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Studie Zeigt: ADHS wird zu häufig diagnostiziert

Bochum (idr). Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen, kurz: ADHS, werden zu häufig diagnostiziert. Psychotherapeuten und Psychiater für Kinder und Jugendliche fällen ihr Urteil offensichtlich eher anhand von Faustregeln, sogenannten Heuristiken, statt sich an die gültigen Diagnosekriterien zu halten. Insbesondere bei Jungen stellen sie deutlich mehr Fehldiagnosen als bei Mädchen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Basel. Die Forscher präsentierten Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und -psychiatern je eine von vier unterschiedlichen Fallgeschichten, darunter nur eine über ADHS. Die Befragten sollten eine Diagnose stellen und eine Therapie vorschlagen. Außerdem wurde für die Befragung noch das Geschlecht der "Patienten" variiert. Dabei zeigte sich: Bei zwei identischen Fallgeschichten wird bei einem Jungen schnell ADHS diagnostiziert, bei einem Mädchen nicht. Viele Psychotherapeuten und Psychiater entscheiden nach prototypischen Symptomen. Der Prototyp ist männlich und zeigt motorische Unruhe, mangelnde Konzentration oder Impulsivität. Es spielt aber auch eine Rolle, wer die Diagnose stellt. Männliche Therapeuten diagnostizierten signifikant häufiger ADHS als weibliche. Zwischen 1989 und 2001 stieg die Anzahl der ADHS-Diagnosen um 381 Prozent. Die Ausgaben für ADHS-Medikamente haben sich in einem vergleichbaren Zeitraum von 1993 bis 2003 verneunfacht.Pressekontakt: Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Silvia Schneider, Telefon: 0234/32-23169, E-Mail: silvia.schneider@rub.de

Bochum (idr). Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen, kurz: ADHS, werden zu häufig diagnostiziert. Psychotherapeuten und Psychiater für Kinder und Jugendliche fällen ihr Urteil offensichtlich eher anhand von Faustregeln, sogenannten Heuristiken, statt sich an die gültigen Diagnosekriterien zu halten. Insbesondere bei Jungen stellen sie deutlich mehr Fehldiagnosen als bei Mädchen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Basel.

Die Forscher präsentierten Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und -psychiatern je eine von vier unterschiedlichen Fallgeschichten, darunter nur eine über ADHS. Die Befragten sollten eine Diagnose stellen und eine Therapie vorschlagen.

Außerdem wurde für die Befragung noch das Geschlecht der "Patienten" variiert. Dabei zeigte sich: Bei zwei identischen Fallgeschichten wird bei einem Jungen schnell ADHS diagnostiziert, bei einem Mädchen nicht. Viele Psychotherapeuten und Psychiater entscheiden nach prototypischen Symptomen. Der Prototyp ist männlich und zeigt motorische Unruhe, mangelnde Konzentration oder Impulsivität. Es spielt aber auch eine Rolle, wer die Diagnose stellt. Männliche Therapeuten diagnostizierten signifikant häufiger ADHS als weibliche.

Zwischen 1989 und 2001 stieg die Anzahl der ADHS-Diagnosen um 381 Prozent. Die Ausgaben für ADHS-Medikamente haben sich in einem vergleichbaren Zeitraum von 1993 bis 2003 verneunfacht.

Pressekontakt: Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Silvia Schneider, Telefon: 0234/32-23169, E-Mail: silvia.schneider@rub.de

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