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Arbeiten am Wald der Zukunft

Wenn dieser Tage der RVR-Eigenbetrieb Ruhr Grün in den Naturschutzgebieten Diersfordter Wald in Wesel und Lichtenhagen in Schermbeck arbeitet, dann geht es dabei vor allem um den Wald der Zukunft.

Mehr Heideflächen rund um den Weiher "Schwarzes Wasser“: Was bereits 2016 im Rahmen des Life-Projektes “Bodensaure Eichenwälder“ begonnen hat, soll nun weiterentwickelt werden. Deshalb hat RVR Ruhr Grün in den vergangenen Wochen die umzäunte und beweidete Fläche rund um das Gewässer in Wesel durchforstet und gezielt Bäume aus dem Bestand entfernt. Und das mit gutem Grund: Indem dort ausgewählte Waldflächen in Heide- und Magerrasen umgewandelt werden, erweitert RVR Ruhr Grün den Lebensraum besonders seltener und gefährdeter Arten – Pflanzen wie Tieren. Beispielsweise für das in NRW vom Aussterben bedrohte Schwimmende Froschkraut.

Horstbäume, Bäume mit Spechthöhlen und Fledermauskästen sowie stehendes, für zahlreiche Arten lebenswichtiges Totholz waren von den Arbeiten dabei ausgenommen. “Zum Ausgleich“, versichert RVR-Förster Christoph Beemelmans, “planen wir im Umfeld des Weihers zudem Aufforstungen“. Dabei wird mit Blick auf Biodiversitätsziele zudem ein Teil der Nadelwaldbestände in Laubwald umgewandelt.

Beemelmans: “Die naturschutzfachlichen Maßnahmen im Diersfordter Wald sind, was das Holz angeht, mittlerweile abgeschlossen. Sobald das Holz abgefahren ist, werden wir die naturgewachsenen Wege, die wir genutzt haben, mit einer Wegschleppe abziehen, damit Besucherinnen und Besucher das Gebiet auch wieder problemlos begehen können.“ Geplant sind außerdem noch Reparaturarbeiten am Weidezaun sowie Verkehrssicherungsmaßnahmen an den Hauptwegen, “wo sich einzelne Bäume oder Totäste zu stark über die Wanderwege neigen“. 

Ökologischer Waldumbau für mehr Biodiversität und Klimaresilienz

Gerade erst am Anfang stehen die Arbeiten für den ökologischen Waldumbau im Naturschutzgebiet Lichtenhagen in Schermbeck. Und auch hier sind die Ziele klar umrissen: mehr Biodiversität und ein klimaresilienter, zukunftsfähiger Bestand. “Um unsere Wälder zu stärken und ihnen eine ökologisch höherwertige Funktion zu geben, ist es notwendig, dass wir auch in den Bestand eingreifen“, erklärt der RVR-Förster. “Es geht darum, jene Baumarten, die dort von Natur aus vorkommen, Eichen oder Buchen etwa, zu fördern und beispielsweise Kiefern etwas zurückzudrängen. Wir wollen einen gesunden Mischwald, wollen gesunde Baumkronen auf jeder Waldebene, so dass sich der Wald von unten bis oben vertikal schließt. Ohne unser Eingreifen ist das nicht möglich.“

Im ersten Schritt werden deshalb 20 ökologisch besonders wertvolle alte Bäume pro Hektar ausgewählt. Sie sollen bis zum vollständigen Zerfall auf der Fläche bleiben und damit den Anteil an Alt- und Totholz erhöhen. Anschließend wird rund die Hälfte der Kiefern entnommen und ab März dann durch Buchen, Stiel- und Traubeneichen ersetzt. “Der Wald der Zukunft wird so aussehen, dass Sie dort 15- und 20-jährige Bäume finden, 30- und 50-jährige, aber auch 100- und 140-jährige. Das ist eine Entwicklung, die für die Zukunft unendlich wichtig ist und mit der wir in RVR-Wäldern schon vor einigen Jahren gezielt begonnen haben.“

Weitere Maßnahmen sollen darüber hinaus für eine Beruhigung der Biotope rund um den Angelweiher in Lichtenhagen sorgen, in denen viele in NRW gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Arten leben. Beemelmans: “Wir werden den Trampelpfad zum Weiher sperren und die Angelstege entfernen. Die Hege des Gewässers, zu der uns die Untere Fischereibehörde verpflichtet, führen wir künftig nur noch mit sehr wenigen ausgewählten und im Naturschutz erfahrenen Anglern durch; große Abfischaktionen wird es dort nicht mehr geben. Wir wollen einen für die Natur ungestörten Lebensraum erhalten.“

RVR Ruhr Grün

Internetredaktion