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Glauben im Ruhrgebiet

Der Vielfalt des Glaubensbegriffs und damit auch der Vielfalt des Ruhrgebiets widmet sich die Ausstellung “BELIEVE IN / BELIEVING“, die der Regionalverband Ruhr in Kooperation mit Pixelprojekt_Ruhrgebiet realisiert hat.

Sieben Fotografinnen und Fotografen. Sieben Mal ein subjektiver Blick auf das Thema Glaube. Die Ausstellung “BELIEVE IN / BELIEVING“ in den Räumen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) in Essen bringt Fotoserien aus dem Pixelprojekt_Ruhrgebiet zusammen, die sich – immer in starken Bildern, doch auf ganz unterschiedliche Weise – dem Glaubensbegriff nähern. In manchen Arbeiten spielt der Glaube an eine göttliche Macht, spielen die damit verbundenen Rituale eine zentrale Rolle. Andere wiederum – wie beispielsweise die Aufnahmen der Dortmunder Künstlerinnen Magdalena Spinn und Cornelia Suhan – widmen sich dem Glauben an sich selbst, konkret den Wünschen, Hoffnungen und Zielen von Geflüchteten oder Menschen mit Migrationshintergrund. Sie erzählen Bild für Bild ganz persönliche Geschichten, ohne voyeuristisch sein zu wollen – und geben auf diese Weise auch Einblick in die vielfältigen Lebenswelten der Menschen im Ruhrgebiet.

"Der Regionalverband Ruhr unterstützt das Pixelprojekt_Ruhrgebiet seit seiner Gründung. Daher war es nur eine Frage der Zeit, einmal gemeinsam eine Ausstellung zu realisieren", erläutert Ausstellungskurator Thomas Hensolt. Seit drei Jahren kümmert sich der Kunsthistoriker um die wechselnden Präsentationen im Haupthaus des RVR. "Ziel ist es dabei nicht, die Flure und den Eingangsbereich zum Ruhrparlament zu gestalten. In den Ausstellungen soll es um Themen des RVR oder die Vielfalt im Ruhrgebiet gehen. Nach einer Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes, nach abstrakter Malerei aus den Sammlungen der RuhrKunstMuseen, einer Ausstellung zu den sterbenden Innenstädten im Revier und einer Kooperation mit der Hochschule der Bildenden Künste Essen wollte ich nun die Bewohnerinnen und Bewohner des Ruhrgebiets in den Fokus nehmen. Durch die Fotografien lassen die gezeigten Menschen die Betrachtenden in ihr Leben – ein Leben, dessen Umfeld der RVR mit Politik und Verwaltung auch aktiv mitgestaltet."

Besonders eindrucksvoll sind insbesondere jene Fotografien, die sich mit den eher unbekannten religiösen Zeremonien verschiedener Glaubensgemeinschaften in der Metropole Ruhr auseinandersetzen. Eher dokumentarisch hat etwa der Dortmunder Fotograf Frank Schultze die Ashura-Feierlichkeiten in Essen begleitet, während das Hindufest in Hamm in den Arbeiten des in Köln lebenden Fotografen David Klammer beinahe schon dramatisch inszeniert wirkt. Tatsächlich eröffnet gerade der Blick “von außen“ auf die Menschen im Ruhrgebiet, auf die hier gelebte Vielschichtigkeit der Religiosität und des Glaubensbegriffs, interessante Perspektiven. Der in Hamburg lebende Kim Sperling etwa hat Männer und Frauen porträtiert, die zwischen 1963 und 1980 durch das Anwerbeabkommen mit Korea als Gastarbeiterinnen und -arbeiter im Bergbau oder in der Pflege ins Ruhrgebiet gekommen sind – mit der Hoffnung und dem festen Glauben daran, hier eine neue Heimat zu finden.         

Die Ausstellung “BELIEVE IN / BELIEVING“ ist noch bis zum 25. August im RVR-Hauptgebäude an der Kronprinzenstraße 35 in Essen zu sehen. Der Zugang ist wochentags von 9 bis 16 Uhr möglich; der Besuch ist kostenlos.

Hintergrund:

Die Fotoserien von Norbert Enker, David Klammer, Brigitte Kraemer, Frank Schultze, Kim Sperling, Magdalena Spinn und Cornelia Suhan sind zwischen 2007 und 2017 entstanden. Sie sind Teil des Pixelprojekt_Ruhrgebiet, das 2003 auf Initiative von 26 freien Fotografinnen und Fotografen gegründet wurde. Das Projekt versteht sich als “bildnerisches Gedächtnis des Ruhrgebiets“, ohne dabei kommerzielle Interessen zu verfolgen. Mittlerweile gehören Pixelprojekt_Ruhrgebiet 350 Fotografinnen und Fotografen mit ihren jeweiligen Arbeiten an, insgesamt rund 570 Serien mit über 10.000 Einzelaufnahmen. Das Netzwerk selbst umfasst rund 5.000 Menschen aus dem In- und Ausland.

Pixelprojekt_Ruhrgebiet

Internetredaktion