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100 Jahre RVR: Die Gründungsgeschichte

Wie alles begann

Die Geschichte des Regionalverbands Ruhr beginnt vor mehr als 100 Jahren. Das damalige Ruhrgebiet ist ein ganz anderes als wir es heute kennen: Rauchende Schlote und rotierende Zechenbänder prägen das Bild. In diesem Szenario treten Pioniere an, die Stadtplanung an Ruhr auf ein sicheres Fundament zu stellen.

Denkschrift entwirft ersten Generalsiedlungsplan

Im Zuge der Industrialisierung Anfang des 20. Jahrhunderts wachsen die Städte rasant. Das geht nicht spurlos an ihnen vorüber: Teils herrschen in sozialer, hygienischer und gesundheitlicher Hinsicht prekäre Zustände. Die „Allgemeine Städtebau-Ausstellung“ zeigt 1910 (erst in Berlin, dann in Düsseldorf) die negativen Auswirkungen des Städtewachstums.

Davon alarmiert, beruft der Düsseldorfer Regierungspräsident Francis Kruse eine Grünflächenkommission ein, die sich den neuen Herausforderungen stellen soll. Mit an Bord ist Robert Schmidt, damals Technischer Beigeordneter in Essen. Schmidt verfasst 1912 eine Denkschrift, die einen Generalsiedlungsplan für die Region zwischen Emscher und Ruhr entwirft. Die Denkschrift gilt als geistige Grundlage für die Gründung des Verbands. Nächste Schritte werden jedoch durch den Ersten Weltkrieg verzögert.

Blick auf die erste Seite der Denkschrift Robert Schmidts mit Archivvermerken.
Blick auf die erste Seite der Denkschrift Robert Schmidts von 1912 mit Archivvermerken. © RVR/Wiciok
Foto: KVR, Bildarchiv

Wohnungen für Bergarbeiter und ihre Familien

Der Bedarf nach einem Zweckverband wird letztlich angestoßen durch die Reparationsforderungen des Versailler Vertrags. Die Reichsregierung möchte den Bergbau im Ruhrgebiet ausbauen und damit seine Leistungsfähigkeit steigern.

Man geht davon aus, dass 150.000 zusätzliche Bergarbeiter benötigt werden, die natürlich ihre Familien mitbringen.
Nun ist ein koordiniertes Ansiedlungsprogramm einschließlich Wohnungsbau gefragt.
Hinzu kommen weitere politische Diskussionen, die sich unter anderem um die territoriale und verfassungstechnische Neugliederung des Reviers drehen und die die Verbandsgründung begünstigen.

5. Mai 1920 wurde zur Geburtstagsstunde des SVR

Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) wird schließlich am 5. Mai 1920 durch ein Gesetz der Preußischen Landesversammlung in Berlin gegründet. Neben der Erfüllung der Reparationsforderungen soll der SVR unverzichtbare Grün- und Freiflächen erhalten sowie die Zersiedlung des schnell wachsenden Ruhrgebiets durch eine geordnete, regionale Planung verhindern.

Der SVR ist damit die erste deutsche Raumplanungsbehörde. Am 1. Oktober 1920 wird Robert Schmidt zum ersten Verbandsdirektor gewählt.

 

Chronik des Verbandes im Überblick

Robert Schmidt: Erster gewählter Verbandsdirektor des Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (Amtszeit von 1920–1932). Foto: Bildarchiv RVR

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