Radwege für bessere Mobilität

ehemalige Bahntrassen neu genutzt

Sie heißen „Allee des Wandels“ oder „Erzbahntrasse“: Wo einst Güterzüge tonnenweise Kohle zu Fabriken transportierten, genießen heute Radfahrer*innen ein gut ausgebautes Radwegenetz jenseits des geschäftigen Straßenverkehrs. Die ausgebauten Trassen sollen aber nicht nur den Freizeitwert der Metropole Ruhr steigern.

Radwegeplanung für die Region von Anfang an

Der Radverkehr spielte schon in den Anfängen des Verbands eine Rolle. Als der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR, Vorläufer des Regionalverbands Ruhr) 1925 beispielweise begann, den Ruhrschnellweg dreispurig auszubauen, wurden gleichzeitig Radwege mit bedacht.

Das Fahrrad, damals ein beliebtes Fortbewegungsmittel, wurde durch motorisierte Fahrzeuge in den 1950er Jahren jedoch zunehmend verdrängt.

Der Verband ergriff zu dieser Zeit insbesondere Maßnahmen, um Radwege jenseits der Fahrbahn einzurichten, um für Sicherheit zu sorgen. Die allgemein geringe Bedeutung des Radverkehrs zu dieser Zeit lässt sich aber daran ablesen, dass er im großen Gebietsentwicklungsplan des SVR im Jahr 1966 keine Erwähnung findet.

Die Erzbahntrasse - Rad- und Wanderweg über ehemalige Bahntrasse von Bochum über Herne nach Gelsenkirchen.
Die Erzbahntrasse - Rad- und Wanderweg über ehemalige Bahntrasse von Bochum über Herne nach Gelsenkirchen. © RVR/Wiciok
Springorum Radweg - Brücke Hattinger Straße.
RVR-Projekt Springorum-Radweg in Bochum - von der Innenstadt zur Ruhr. © RVR/Wiciok

Bahntrassen zu Radwegen - ein Erfolgsprojekt

Durch das wachsende Umweltbewusstsein in den 1980er Jahren feierte das Fahrrad ein regelrechtes Comeback. Dieser Entwicklung Rechnung tragend, setzte sich der Verband vor etwa drei Jahrzehnten mit seinen Mitgliedsstädten und -kreisen an einen Tisch, um ein regionales Radwegenetz zu planen. Heute ist es auf 1.200 Kilometer Länge ausgebaut – Tendenz steigend.

Die zu Radwegen umfunktionierten Trassen zeigen, wie wandlungsfähig die Region ist. Sie führen vorbei an stillgelegten Zechen und Halden und erzählen dabei die Geschichte eines vom Bergbau geprägten Ruhrgebiets.

Perfekt ausgestattet mit Knotenpunktsystem, 15 thematischen RevierRouten und einem digitalen Radtourenplaner ist das radrevier.ruhr längst zum touristischen Magneten geworden. Aber auch wer hier wohnt, tritt in seiner Freizeit gerne in die Pedale, um die Industriedenkmäler der Metropole zu erkunden.

1.800 Kilometer Radwege für Alltag und Freizeit

Um den Klimaschutz zu verstärken, setzt der RVR auf wirkungsvolle Maßnahmen: Unter anderem soll das Fahrrad als vollwertiges Verkehrsmittel betrachtet werden. Dafür ist es nötig, das bislang eher touristisch geprägte Radwegenetz für den Alltagsverkehr auszubauen.

Das neue Netz umfasst eine Länge von 1.800 Kilometern und unterscheidet zwischen drei Arten von Verkehrswegen:

  • Radschnellverbindungen: ca. 335 Kilometer
  • Radhauptverbindungen: ca. 690 Kilometer
  • Radverbindungen: ca. 775 Kilometer

Aufgabe des RVR ist es, die zahlreichen Beteiligten bei der Umsetzung zu vernetzen. Dazu hat er unter anderem das Kompetenzzentrum Radmobilität Ruhr gegründet.

Aushängeschild für das neue, alltagstaugliche Netz ist der Radschnellweg Ruhr (RS1) – quasi die A40 für Radfahrer*innen. Im Einzugsgebiet des 101 Kilometer langen RS1 von Duisburg bis Hamm wohnen nicht nur 1,65 Millionen Menschen. Auch rund 430.000 Arbeitsplätze und vier Universitäten mit 150.000 Studierenden liegen entlang der Strecke.

Nach Fertigstellung des RS1 könnten so täglich 50.000 Autofahrten entfallen, was jährlich wiederum 16.000 Tonnen weniger CO₂-Emissionen bedeuten würde. Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Radfahrer auf der Teilstrecke "Rheinische Bahn" in Essen des RS1.
Herzstück des Radschnellweges Ruhr RS1 ist die ehemalige Bahnstrecke "Rheinische Bahn" von Essen nach Mülheim. © RVR/Foltin

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