Duisburg/Essen (idr). Eine Sepsis schädigt und fordert das Immunsystem stärker als bisher angenommen. Das zeigen Forschungsergebnisse der Wissenschaftlerin Elena Siakaeva von der Universität Duisburg-Essen. Sie hat herausgefunden, warum Patientinnen und Patienten nach Überstehen der ersten kritischen Phase einer Sepsis so häufig erneut an lebensbedrohlichen Infektionen erkranken. Ihre Arbeiten zeigen, dass die gestörte Immunabwehr nach einer Sepsis auf tiefgreifende Veränderungen im Knochenmark zurückgeht. Dort werden bestimmte Immunzellen neu gebildet, die das Immunsystem unterdrücken statt es zu aktivieren. Dieses Phänomen trägt zur gefährlichen Immunsuppression (Unterdrückung des körpereigenen Abwehrsystems) in Zusammenhang mit Sepsis bei. Im Labor konnte Siakaeva eine bislang unbekannte Population von aktivierten so genannten plasmacytoiden dendritischen Zellen (pDCs) identifizieren, die sich während einer Sepsis im Knochenmark anreichert und dort vermutlich die Bildung und Reifung von Immunzellen beeinflusst.
Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise, wie und warum das Immunsystem nach Sepsis geschwächt bleibt. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse könnte langfristig dazu beitragen, neue Therapieansätze zu entwickeln, um die Immunsuppression zu verhindern und das Risiko für Folgeinfektionen zu senken, erklärt die Wissenschaftlerin.
Ihre Forschungsarbeit mit dem Titel "Reprogramming of dendritic cell precursors towards immunosuppression in sepsis" wurde auf dem international renommierten "Sepsis Update"-Kongress unter 73 eingereichten Abstracts ausgezeichnet.
Weitere Informationen: https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1832
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