Hamm. Der Regionalverband Ruhr (RVR) übernimmt rund 860 Hektar Wald- und Freiflächen von der RAG Montan Immobilien. Ein Großteil der Grundstücke liegt in Hamm, den Kreisen Unna und Recklinghausen. Die Areale werden vom Eigenbetrieb RVR Ruhr Grün gesichert und gepflegt. Ziel ist es, die grüne Infrastruktur der Metropole Ruhr weiter auszubauen.
Die Grundstücke passen von der Lage, der Qualität und dem Ausbaupotenzial sehr gut zum bereits vorhandenen 15.600 Hektar großen Waldbesitz des RVR. So entstehen größere zusammenhängende Areale, die einheitlich und nachhaltig entwickelt werden können.
Dazu RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel: "Wald- und Freiflächen sind in einem Ballungsraum wie der Metropole Ruhr ein wertvolles Gut. Wir wollen die grüne Infrastruktur weiter ausbauen - als beliebte Erholungsgebiete für die Menschen der Region, als intakte Lebensräume für Tiere und Pflanzen, als effektiver Beitrag zu Klimaschutz und Klimaanpassung und als nachhaltige Rohstoffquelle. Besonders in schwierigen Zeiten wie der Corona-Pandemie tragen die Wälder maßgeblich zur Lebensqualität bei. Und in der eng verzahnten Städtelandschaft Ruhrgebiet sind die Wege bis zur nächsten grünen Oase auch nicht weit."
Thomas Kämmerling, Betriebsleiter RVR Ruhr Grün, ergänzt: „Unser Ziel ist ein gesunder und stabiler Wald mit einer guten Mischung an verschiedenen standortgerechten Baumarten. Extremereignisse wie Trockenheit und Stürme, aber auch die damit verbundene Massenvermehrung von Schädlingen stellen uns derzeit vor große Herausforderungen. Naturkatastrophen hinterlassen leider immer wieder große Kahlflächen. Bei der künftigen Waldpflege arbeiten wir daher eher kleinflächig.“
Je nach Standort sollen einzeln bis gruppenweise gemischte stufige Dauerwälder entstehen. Nutzung, Pflege und Walderneuerung finden künftig auf gleicher Fläche statt. Eine Mischung von Licht-, Halbschatten- und Schattenbaumarten gewährleistet ein optimales Wachstum. Mit pflegerischen Eingriffen in die unterschiedlichen Altersphasen werden gesunde und stabile Wälder entwickelt. So sollen auch seltene und langsamer wachsende Baumarten erhalten bleiben. Langfristiges Ziel sind stufige und naturnahe Bestände verschiedenen Alters, in denen starke Bäume mit einem langen astfreien Schaft und vitalen Kronen heranwachsen können. Ein angemessener Totholzanteil und die Entwicklung artenreicher Waldränder ist wichtiger Baustein des Waldbaukonzeptes von RVR Ruhr Grün.
Freiflächen sollen, da wo es möglich ist, überwiegend der natürlichen Sukzession vorbehalten bleiben. Gerade durch die Naturverjüngung werden junge Bestände mit einer großen genetischen Vielfalt erhalten, die mit den klimatischen Veränderungen am besten zurechtkommen. Da, wo die Naturverjüngung ausbleibt, soll mit standortsgerechten Baum- und Gehölzarten die Verjüngung aktiv vorangetrieben werden. Dabei sollen auch etablierte fremdländische Baumarten berücksichtigt werden, die eher mit Trockenheit umgehen können.
Grüne Arbeit im Ruhrgebiet
Mit 15.600 Hektar Waldbesitz ist der RVR einer der größten kommunalen Waldbesitzer in Deutschland. Der Eigenbetrieb Ruhr Grün bewirtschaftet mit rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund 20 Prozent der Waldflächen der Metropole Ruhr. Er betreut zudem 95 Naturschutzgebiete auf rund 4500 Hektar Fläche, zumeist in enger Kooperation mit den biologischen Stationen im Ruhrgebiet.
Die Vermittlung von Grundwissen ist für die grüne Arbeit neben der Waldpflege ebenso wichtig, um Engagement zu wecken und die natürlichen Lebensgrundlagen gemeinsam mit Schulen, lokalen Initiativen und Naturschutzverbänden zu erhalten. Der RVR betreibt daher in seinen Informationszentren Umweltbildung über eigene und kooperative Naturerlebnisprogramme und -routen. Beispiel ist die Route Industrienatur mit dem Naturschutzgebiet Beversee in Bergkamen.
Wichtige Kontaktpersonen draußen in der Landschaft sind die dem Eigenbetrieb zugeordneten Ranger. Sie klären Erholungssuchende über notwendige Verhaltensregeln für einen naturschonenden Waldbesuch auf, geben umfangreiche Informationen über Bäume, Tierarten und die nachhaltige Waldwirtschaft, führen Instandhaltungsarbeiten an Spielplätzen, Beschilderungen, Bänken und Wegen durch und unterstützen die Feuerwehren bei der Waldbrandüberwachung.
Der RVR-Eigenbetrieb Ruhr Grün im Netz: