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RWI: Einführung von Umweltzonen hat mentale Gesundheit gestärkt

Essen (idr). Verringert sich die Luftverschmutzung, verbessert sich die mentale Gesundheit. Das ist das Ergebnis einer Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). In der Untersuchung analysierten die Institute den kausalen Zusammenhang im Kontext deutscher Großstädte (über 100.000 Einwohner) anhand administrativer Krankenkassendaten.

 

In Deutschland gibt es seit 2008 Umweltzonen, in denen das Fahren mit stark luftverschmutzenden Fahrzeugen verboten ist. Die vorliegende Studie zeigt, dass seitdem die Belastung durch Feinstaub (PM10) und Stickstoffdioxid (NO2) deutlich gesunken ist. Durch die kombinierte Verringerung von Feinstaub und Stickstoffdioxid verbessert sich die mentale Gesundheit erheblich. Luftverschmutzung kann entzündliche Prozesse auslösen, die auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben können.

 

Die bessere Luftqualität senkt das Risiko einer diagnostizierten Depression laut Studie um 3,5 Prozent. In den erfassten Gebieten bedeutet dies, dass die Inzidenz von 6,7 auf 6,5 Prozent sinkt. Ebenso reduziert sich das Risiko einer diagnostizierten Angststörung um 4 Prozent, somit sinkt die Inzidenz in den Gebieten von 6,2 auf 6 Prozent. Darüber hinaus sinkt die Wahrscheinlichkeit, Antidepressiva verschrieben zu bekommen, um etwa 4 Prozent (Reduktion der Inzidenz von 7,3 auf 7 Prozent). Das Risiko, Spezialisten wie Psychotherapeuten oder Psychiater aufsuchen zu müssen, reduziert sich um 5,7 Prozent, was in den Gebieten einer Verringerung der Inzidenz von 6,2 auf 5,9 Prozent entspricht.

 

Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Umweltzonen in Deutschland pro Jahr etwa 23.000 Fälle diagnostizierter Depressionen verhindert haben, was zu jährlichen Einsparungen bei den öffentlichen Gesundheitsausgaben in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro geführt hat.

 

Die Studie ist unter https://www.rwi-essen.de zu finden.

Pressekontakt: RWI, Johannes Brehm, Telefon: 030/2021598-24, E-Mail: johannes.brehm[at]rwi-essen.de

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