Bochum (idr). Menschen mit Magersucht (Anorexia nervosa) haben ein gestörtes Verhältnis zu den Ausmaßen ihres Körpers. Eine Studie des LWL-Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum hat gezeigt, dass neben dem bewussten Körperbild auch das unbewusste Körpergefühl, das sogenannte Körperschema, gestört ist. Normalerweise passt es sich den aktuellen Gegebenheiten an. Bei Patienten mit Anorexie könnte es auf dem Stand vor dem Beginn der Erkrankung stehen bleiben.
Das Körperschema bei gesunden Menschen ist flexibel und passt sich an aktuelle Ausmaße an. Deswegen stößt man normalerweise auch dann nirgendwo an, wenn man einen Rucksack trägt. Versuche, bei denen Magersüchtige und Gesunde durch Türrahmen unterschiedlicher Breite gehen mussten, zeigten, dass Patienten ihre Schultern schon bei deutlich breiteren Türen zur Seite wegdrehen, um durchzukommen als gesunde Kontrollpersonen. Sie schätzen auch unbewusst ihre Ausmaße größer ein als sie wirklich sind.
Um die unbewusste Körperwahrnehmung positiv zu beeinflussen, empfehlen die Forsche neben der kognitiven Verhaltenstherapie auch den Einsatz virtueller Realität.
Pressekontakt: LWL-Universitätsklinikum, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Prof. Dr. Martin Diers, Telefon: 0234/50773175, E-Mail: martin.diers[at]rub.de