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Grünzug E wird fit für die Zukunft

Zugegeben: Die Namenswahl fiel Ende der 1970er-Jahre nicht gerade fantasievoll aus. Umso spannender jedoch sind die Zukunftspläne des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und der Städte Herne, Castrop-Rauxel, Dortmund, Bochum, Witten und Hattingen für den gemeinsamen Freiraum-Korridor Grünzug E. Die für die Region wichtige Frischluftschneise soll umfassend aufgewertet werden.

Ende der 1970er-Jahre wies der RVR sieben Grünzüge für das Ruhrgebiet aus, von Nord nach Süd, alphabetisch sortiert von A bis G. Sie sind bis heute wertvolle Freiraum-Korridore mit enormem Nutzen für Freizeit, Naherholung, Artenschutz und Biodiversität und gewährleisten zugleich eine geregelte Frischluftzufuhr in den Städten der Metropole Ruhr. Eine visionäre Leistung, die nicht zuletzt mit Blick auf den Klimawandel und zunehmende Hitzeperioden heute vielleicht bedeutsamer ist als je zuvor.

Das gilt auch für den Grünzug E auf den Stadtgebieten von Herne, Castrop-Rauxel, Dortmund, Bochum, Witten und Hattingen. In einem gemeinsamen Pilotvorhaben wollen der RVR und die sechs beteiligten Kommunen daher zukünftig rund 40 Einzelprojekte umsetzen, um die Vernetzung der Grünflächen zu bewahren, die grün-blaue Infrastruktur weiter aufzuwerten und die Biodiversität vor Ort zu steigern. Anders formuliert: In Sachen nachhaltige Freiraumgestaltung wird groß und interkommunal gedacht. Nina Frense, RVR-Beigeordnete Umwelt: “Der RVR hat die Grünzüge als Freiräume gesichert, jetzt gestalten wir sie um. Gemeinsam mit unseren Mitgliedskommunen steigern wir vor Ort die Lebensqualität für die Menschen in der Metropole Ruhr. Dafür denken wir die Freiraumplanung über die Stadtgrenzen hinweg neu.“

Angedacht sind beispielsweise neue Baumreihen und blühende Hecken entlang der Verbindungsachsen; angrenzende Ackerflächen sollen zudem durch Blühstreifen ökologisch aufgewertet werden. Allesamt Maßnahmen zum Vorteil von Flora und Fauna, aber auch des Menschen, der von der Neugestaltung beispielsweise in puncto Rad- und Wandertourismus profitieren soll.

Derzeit erarbeitet ein externes Planungsbüro im Rahmen der so genannten “Greenvision“ das Leitmotiv für die Neuausrichtung. Eine landschaftsarchitektonische Ideenwerkstatt folgt ab Herbst 2023. Abschließend wird dann ein konkreter Maßnahmenkatalog zusammengestellt, in den auch bereits bestehende Vorhaben einfließen können. Auf diese Weise soll sich eine klare Priorisierung von Projekten mit Förderschwerpunkten ergeben, um den sechs teilnehmenden Kommunen so die Beantragung und Einwerbung von Fördermitteln zu erleichtern.

Das Pilotvorhaben dient darüber hinaus als Blaupause für die Weitentwicklung der übrigen Grünzüge A bis G. Außerdem ist es ein Beitrag zur Umsetzung der “Charta Grüne Infrastruktur“. Die wurde im September 2022 von der RVR-Verbandsversammlung verabschiedet und versteht sich als Entwicklungsleitlinie, informelle Selbstverpflichtung für Städte und Kreise sowie als politische Absichtserklärung für die Metropole Ruhr. Sie definiert “Grüne Infrastruktur“ als wesentlichen Bestandteil der Städtelandschaft Ruhrgebiet. Und das in jedweder Hinsicht – angefangen beim schattenspendenden Straßenbaum bis hin zum regionalen Grünzug.

Charta Grüne Infrastruktur

Internetredaktion