Pressemitteilung

RVR erarbeitet zurzeit gesamtregionales Konzept

Halden noch stärker für regenerative Energien, Tourismus und Naherholung nutzen

Eine Adrenalin-Tour, ein Selfie-Hotspot, ein Rutschenweg oder ein Bike-Trail: So könnte beispielsweise die Tetraeder-Halde in Bottrop künftig ausgestattet sein. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat in der heutigen Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Ressourceneffizienz beispielhaft Entwicklungsideen vorgestellt.

Der Verband erarbeitet zurzeit ein gesamtregionales Haldenkonzept mit den Bausteinen Regenerative Energien, Tourismus und Mountainbiken. 58 Halden mit einer Gesamtfläche von über 2.300 Hektar stehen im Fokus, die sich bereits im Eigentum des RVR befinden bzw. bis 2035 übernommen werden.

Dazu Nina Frense, Beigeordnete für Umwelt und Grüne Infrastruktur: „Die Halden sind herausgehobene Flächen in unserer eher flachen Städtelandschaft und wesentlicher Bestandteil der Grünen Infrastruktur der Metropole Ruhr. Wir wollen sie noch stärker für Tourismus und Naherholung nutzen. Mit dem Ausbau von Windkraft und Solarenergie können sie zudem einen wichtigen Beitrag leisten, die Region klimaneutral zu gestalten und von fossilen Energieträgern unabhängiger zu machen.“

Teilkonzept Regenerative Energien

Auf acht Halden befinden sich derzeit 15 Windenergieanlagen, die rund 120.000 Megawattstunden pro Jahr produzieren.

Ein Planungsbüro aus Gelsenkirchen wurde Anfang 2022 beauftragt, die 58 Haldenstandorte auf ihr Potenzial zur Nutzung regenerativer Energie zu untersuchen. Es werden drei Zukunfts-Szenarien mit kurz-, mittel- und langfristigen Möglichkeiten bei Photovoltaik und Windenergie erarbeitet. Ergebnis sind konkrete Handlungsempfehlungen, die Ende August vorgestellt werden. Bis Ende 2022 wird die mögliche Realisierung einzelner Maßnahmen geprüft und ab 2023 sollen Fördermittel akquiriert werden.

Teilkonzept Tourismus

Ein Planungsbüro aus Österreich wurde 2021 beauftragt, ein touristisches Rahmen-Nutzungskonzept für 15 ausgewählte Halden zu erarbeiten. Ergebnis sind eine Vielzahl von Entwicklungsideen (Beispiel Modellhalde Tetraeder) sowie Vorschläge für ein Rahmenerlebnis, für gemeinsame Infrastruktur und die Gestaltung einheitlicher Eingangsportale.

Jeder Halde soll einen Themenschwerpunkt (die Sportliche etc.) bekommen, so dass sie eine eigene Identität erhält. Auf einem Erlebnisweg rund um das Haldentop könnte die Geschichte samt Themenschwerpunkt per Audioguide (App), Soundmodul, Beschilderung usw. erzählt werden. Einzelne Entwicklungsideen und Erlebnishighlights wurden passend zum Themenschwerpunkt erarbeitet.

Für ein Rahmenerlebnis könnten eine Halden-App und analoge Guides, Rent a Haldo (ein privater Halden-Guide), Halden-Dating (ein „Online-Dating-Portal“ für passende Halden), Halding (optische Täuschungen kreieren und diese mittels Hashtag in den Sozialen Medien verlinken), Halden-Picknicks (Verleihen/Verkaufen von Picknickkörben) oder Halden-Zauber (Lichtinstallationen auf Halden in der kalten Jahreszeit) sorgen.

Zur besseren Wiedererkennung und Orientierung empfiehlt das Planungsbüro eine Grundausstattung mit einheitlichen Eingangsbereichen (vor allem Hauptzugänge) und einheitlicher Beschilderung. Darüber hinaus wurden Ideen für Gastronomieangebote und Sanitäranlagen erarbeitet.

Zu den touristisch bedeutsamen Halden zählen Hoheward in Herten/Recklinghausen, Beckstraße/Tetraeder in Bottrop, Schurenbach in Essen, Großes Holz in Bergkamen, Rheinpreußen in Moers, Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn, Mottbruch in Gladbeck, Rungenberg in Gelsenkirchen, Lohberg Nord in Dinslaken, Humbert in Hamm, Haniel in Bottrop, Brinkfortsheide in Marl sowie Haus Aden 2 in Bergkamen. Die Halde Scholven in Gelsenkirchen bleibt dauerhaft nicht begehbar. Die Halde Kohlenhuck soll auf Wunsch der Stadt Moers eher zu einer Energiehalde ausgebaut werden.

Als nächster Schritt werden die Projekte priorisiert und eine Auswahl getroffen. Dabei soll auch die Umsetzungsplanung konkretisiert werden. Im Anschluss daran werden voraussichtlich ab 2023 Förderanträge gestellt.

Teilkonzept Mountainbike

Nach Abschluss einer Machbarkeitsstudie für einen Halden.TRAIL.Ruhr soll jetzt ein Mountainbikekonzept erarbeitet werden. Dabei soll die Haldenlandschaft in der Metropole Ruhr über eine beschilderte Radroute für die Segmente Gravel, Mountainbike und Tour erschlossen werden. Mit der Arbeit am Konzept soll im September 2022 begonnen und ein Förderantrag Ende dieses Jahres eingereicht werden.

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