Pressemitteilung

Nationales Wasserstoff-Ranking:

Ruhrgebiet behauptet Spitzenposition vor Hamburg

  • Im zweiten nationalen Wasserstoff-Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bilden das Ruhrgebiet, Hamburg und Mitteldeutschland die neue Spitzengruppe.
  • Das IW empfiehlt, in der Metropole Ruhr eine nationale Modellregion für Wasserstoff einzurichten, um den Markthochlauf in ganz Deutschland zu beschleunigen.

Essen, 13.11.2023. Das Ruhrgebiet ist die Region in Deutschland mit den besten Bedingungen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Dies zeigt das heute veröffentlichte zweite nationale Wasserstoff-Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), das die Stärken und Potenziale von neun wichtigen Wasserstoffstandorten in Deutschland untersucht und vergleicht. Somit behauptet die Metropole Ruhr nach Auswertung aller elf Indikatoren in den Bereichen Unternehmen, Forschung, Vernetzung und Infrastruktur ihre Spitzenposition aus dem Jahr 2020 (Indexwert 2020: 141, 2023: 143).

Hamburg und Mitteldeutschland schieben sich vor Stuttgart und München

Zwischen Platz zwei und neun gab es hingegen viele Änderungen im Ranking: Die Metropolregionen Hamburg (Indexwert 2023: 133) und Mitteldeutschland (128) klettern von den Positionen vier und fünf auf die Plätze zwei und drei. Stuttgart (126) rutscht von Rang zwei auf vier, München (112) von Position drei auf sechs. Die Rhein-Region, 2020 noch Achter im Ranking, belegt nun Position fünf (119). Berlin-Brandenburg verbessert sich von Rang neun 2020 auf Platz sieben (110). Die Positionen acht und neun gehen an die Regionen Rhein-Neckar (109) und Frankfurt/Rhein-Main (100).

Hohe Dynamik bei den wasserstoffbezogenen Unternehmensgründungen im Ruhrgebiet

Bei insgesamt fünf Indikatoren weist die Metropole Ruhr deutschlandweit die besten Bedingungen für den Wasserstoffhochlauf auf, unter anderem bei den wasserstoffaffinen Unternehmen sowie der Wasserstoffinfrastruktur und den Wasserstoffinitiativen. Einen deutlichen Sprung von der fünften auf die erste Position macht das Ruhrgebiet bei den wasserstoffbezogenen Unternehmensgründungen, von denen 50 Prozent in die Zeit nach 2018 fallen. Hier liegt die Region nun vor Hamburg und München. Laut IW zeige dieser Indikator, wie gut es schon heute der Metropole Ruhr gelinge, neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung über Prototypen in marktfähige Produkte zu skalieren.

Eine Wasserstoff-Modellregion könnte den Markthochlauf in ganz Deutschland beschleunigen

Insgesamt, so die Studienautor*innen, leiste sich von allen untersuchten Regionen allein das Ruhrgebiet keine echte Schwäche. „Nirgendwo sonst in Deutschland ist das wasserstoffbezogene Innovationsökosystem in der Breite besser aufgestellt als in der Metropole Ruhr“, sagt IW-Direktor Prof. Dr. Michael Hüther. Die Region kennzeichne besondere Stärken bei der Wissensgenerierung, -anwendung und -diffusion. Hinzu komme ein zukünftig hoher Wasserstoffbedarf der Ruhr-Industrie, die aktuell auf klimaneutrale Produktionsverfahren umstellt. Das IW empfiehlt daher, das Ruhrgebiet zu einer ganzheitlichen Modellregion für Wasserstoff zu entwickeln. „Es ist zu erwarten, dass alle deutschen Wasserstoffregionen mit ihren jeweiligen spezifischen Stärken durch Lern- und Synergieeffekte profitieren“, so Hüther. „Eine Wasserstoff-Modellregion in der Metropole Ruhr könnte den Markthochlauf in ganz Deutschland sowie die Umsetzung der in diesem Jahr aktualisierten nationalen Wasserstoffstrategie beschleunigen.“

Bereits im Juni dieses Jahres hatten sechs wasserstoffaffine Großunternehmen aus dem Ruhrgebiet der Bundesregierung konkrete Vorschläge zum Aufbau einer nationalen Wasserstoff-Modellregion in der Metropole Ruhr vorgelegt. Teil dieser Initiative war die Wasserstoffkoordinierungsstelle Hydrogen Metropole Ruhr (HyMR), die Regionalverband Ruhr (RVR) und Business Metropole Ruhr (BMR) Anfang 2022 gegründet haben, um die Entwicklung eines Wasserstoffmarkts in der Region zu unterstützen. „Der Zusammenschluss von BP Europa, Open Grid Europe, RWE, thyssenkrupp, Thyssengas, Vonovia und HyMR macht deutlich, dass die Metropole Ruhr nationale Wasserstoff-Modellregion werden will“, sagt RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel. „Dass hierfür das Ruhrgebiet wie keine zweite Region in Deutschland geeignet ist, bestätigen nun die Ergebnisse der zweiten Auflage des nationalen Wasserstoff-Rankings.“

Miguel López, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG mit Sitz in Essen, bestätigt dies: „Das Ruhrgebiet hat perfekte Voraussetzungen, um beim Thema Wasserstoff eine führende Rolle einzunehmen.“ Sabine Augustin, Leiterin der Unternehmensentwicklung, Politik & Kommunikation der Open Grid Europe (OGE) betont: „Wasserstoff ist für die Herzkammer der deutschen Industrie, dem Ruhrgebiet, unverzichtbar.“ Die Metropole Ruhr könne mit ihrer Erfahrung im Strukturwandel hier als „H2-Vorreiterregion“ vorweg gehen.

Über die Studie

Das Wasserstoff-Ranking war 2020 die erste bundesweite Studie, die die Wasserstoffkompetenzen von neun Metropolregionen systematisch analysiert hat. Dabei gab die Erhebung auch Aufschluss darüber, mit welchen Stärken die einzelnen Regionen zum Erfolg der nationalen Wasserstoffstrategie beitragen können. Die zweite Ausgabe 2023 erlaubt es darüber hinaus, die Entwicklung in den Regionen in den Blick zu nehmen. Die Studie wurde vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Regionalverbands Ruhr (RVR) erstellt.

Vergleichsregionen

Neben der Metropole Ruhr werden in der Vergleichsstudie acht weitere Metropolregionen untersucht, die zu den wirtschaftsstärksten Räumen Deutschlands gehören: Berlin-Brandenburg, Hamburg, Mitteldeutschland, München, Rhein, Rhein-Neckar, Rhein-Main sowie Stuttgart.

Methodik

Anhand von elf Einzelindikatoren fasst die Erhebung die unterschiedlichen Wasserstoffbedingungen in den Regionen in einem Ranking zusammen und macht sie mit einem Indexverfahren vergleichbar. Dabei kommen quantitative wie qualitative Methoden zum Einsatz. Gemessen wird unter anderem die regionale Dichte an wasserstoffaffinen Unternehmen, Netzwerken und Forschungsinstituten. Vier Indikatoren basieren auf einer Befragung der Mitglieder des Nationalen Wasserstoffrats. Die teilnehmenden Expert*innen haben die Wasserstoffökosysteme in den Metropolregionen qualitativ bewertet.

Statements aus der Wasserstoffwirtschaft

Miguel López, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG: 
„Das Ruhrgebiet hat perfekte Voraussetzungen, um beim Thema Wasserstoff eine führende Rolle einzunehmen. Und wir als thyssenkrupp wollen hier vorangehen: Einerseits werden wir bei der Stahlproduktion in Duisburg durch die erste Direktreduktionsanlage zu einem großen Verbraucher von Wasserstoff, was wesentlich zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in der Region beiträgt. Zudem verfügt unser neu gebildetes Segment Decarbon Technologies mit Sitz in Dortmund über zahlreiche weitere Potenziale: Elektrolyseure zur grünen Wasserstoffproduktion bei thyssenkrupp nucera, Großwälzlager von thyssenkrupp rothe erde als Schlüsselkomponenten für den Ausbau der Windenergie und Anlagen von thyssenkrupp Uhde für die Produktion von Ammoniak, dem Transportmedium von grünem Wasserstoff. Diese Schlüsseltechnologien machen thyssenkrupp und das Ruhrgebiet zum Wegbereiter der grünen Transformation.“

Sabine Augustin, Leiterin Unternehmensentwicklung, Politik & Kommunikation der Open Grid Europe (OGE):

„Wasserstoff ist für die Herzkammer der deutschen Industrie, dem Ruhrgebiet, unverzichtbar. Das Ruhrgebiet mit seiner Erfahrung im Strukturwandel kann hier als ‚H2-Vorreiterregion‘ vorweg gehen. Mit unserem Wasserstoffnetz ‚H2ercules‘ werden wir von OGE die Versorgung des Ruhrgebiets – und darüber hinaus – mit diesem Energieträger der Zukunft sichern. Mit der Erschließung von 5 Importkorridoren, Anbindung deutscher Produktion und der Integration von Speichermöglichkeiten schafft unser Netz das Rückgrat der Energieversorgung von morgen.“

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