Pressemitteilung

Wildnis zulassen: RVR legt neues Konzept zum Prozessschutz vor

Die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) hat in ihrer heutigen Sitzung (9. Dezember) das Konzept zum Prozessschutz für verbandseigene Waldflächen beschlossen.

Danach werden rund 1.000 Hektar (6,5 Prozent) des RVR-Waldbesitzes dauerhaft aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen und sukzessive rechtlich gesichert. Die Flächen sollen sich ohne direkte menschliche Einflüsse entwickeln und so zum Schutz der natürlichen Ökosysteme und der Artenvielfalt beitragen.

Dazu Nina Frense, Beigeordnete Umwelt und Grüne Infrastruktur: „Auf dem Weg zur grünsten Industrieregion der Welt ist es ein wichtiges Zeichen, dass wir bei den eigenen Waldflächen Teile der natürlichen Sukzession überlassen. Damit unterstützen wir die Artenvielfalt.“

Holger Böse, Betriebsleiter des RVR-Eigenbetriebs Ruhr Grün ergänzt: „Mit dem neuen Konzept stellen wir in einer so dicht besiedelten Städtelandschaft wie der Metropole Ruhr rund 1.000 Hektar unter Prozessschutz. Auf den von uns ausgewiesenen Flächen kann sich die Natur nach ihren eigenen Regeln entwickeln. Das Konzept ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Regionalen Biodiversitätsstrategie für das Ruhrgebiet.“

Indem man auf eine forstliche Nutzung verzichtet, entwickelt sich langfristig ein kleinräumiges Mosaik unterschiedlicher Waldentwicklungsphasen. Damit erhöht sich auch der Anteil der bislang häufig unterrepräsentierten Alters- und Zerfallsphasen. Zahlreiche seltene und gefährdete Arten von Pilzen, Insekten bis hin zu Vögeln und Fledermäusen sind vor allem auf hohe Totholzanteile und späte Altersstufen angewiesen. Sie werden durch die natürliche Dynamik im Wald gefördert. Darüber hinaus nehmen Prozessschutzflächen wichtige Ökosystemdienstleistungen wahr wie die Reinigung von Boden, Wasser und Luft sowie die Regulation bei Erosions- und Hochwasserschutz.

Als Prozessschutzflächen kommen im RVR-Wald gesetzlich geschützte Biotope wie Fließgewässer und Quellbereiche, standortheimische Laubholzbestände der potenziellen Alters- und Zerfallsphase oder Sonderstandorte wie Industriewälder und Feuchtwälder in Frage. RVR Ruhr Grün hat eine Auswahl an potenziellen Prozessschutzflächen getroffen und mit den Biologischen Stationen im Ruhrgebiet abgestimmt.

Die Ausweisung von Prozessschutzflächen in einem so großen Ballungsgebiet stellt eine besondere Herausforderung dar. Aufgrund der rechtlichen Vorgaben der Verkehrssicherung müssen beispielsweise Abstände von dreißig Metern zu allen Straßen und Gebäuden eingehalten werden. Weiterhin kommen große Waldflächen mit fremdländischen Baumarten oder jungen Bäumen für das Fachkonzept nicht in Frage. Dennoch ist eine Fläche von insgesamt fast 1.000 Hektar ermittelt worden, die in Zukunft ein wichtiger Pfeiler für die Biodiversität der verbandseigenen Wälder ist. Die RVR-Beitrag steigert den Anteil der bisher ausgewiesenen Prozessschutzflächen im Kommunalwald in NRW um fast 300 Prozent.

Grundlage des Konzepts zum Prozessschutz ist die Regionale Biodiversitätsstrategie für das Ruhrgebiet, die die RVR-Verbandsversammlung Mitte 2022 beschlossen hat.

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