Das Pilotprojekt Grünzug E
Mehr Grün, mehr Lebensqualität
Auf dem Weg zur grünsten Industrieregion haben sich sechs Kommunen mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) zusammengeschlossen, um den Grünzug E in den Stadtgebieten von Herne, Castrop-Rauxel, Dortmund, Bochum, Witten und Hattingen aufzuwerten. Das Ziel des interkommunalen Pilotprojektes ist es, den Grünzug als Raum für Natur, Freizeit und Erholung zu qualifizieren, die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern und das Areal als zusammenhängenden Freiraum wahrnehmbar zu machen.
Grünzüge in der Metropole Ruhr
Die Sicherung und Weiterentwicklung der Freiräume im Ruhrgebiet hat eine über 100-jährige Tradition beim Regionalverband Ruhr. Eine besondere Bedeutung haben hierbei die Regionalen Grünzüge. Bereits in den 1960er Jahren wurden durch den RVR sieben Grünzüge (A bis G) in der Metropole Ruhr ausgewiesen. Dadurch konnten bis heute große und unverzichtbare Grün- und Freiflächen erhalten bleiben. Eine Weiterentwicklung der Regionalen Grünzüge erfolgte u.a. durch den Masterplan Emscher Landschaftspark 2010 und den Regionalplan Ruhr, der im Dezember 2023 politisch beschlossen wurde. Heute gibt es neben den Grünzügen A-G auch zwei linksrheinisch liegende, noch namenlose Grünzüge sowie den Ost-West-Grünzug. Die Verbindungsachsen bilden ein grünes Netz innerhalb des Ruhrgebiets. Noch ist dieses Netz nicht durchgängig. Dafür sind diverse Lückenschlüsse und die Beseitigung von Engstellen notwendig. Die zusammenhängenden Grünzüge haben ein einmaliges Potenzial, die Metropole Ruhr zur grünsten Industrieregion wachsen zu lassen. Ihre Multifunktionalität als Raum für Natur, Umwelt und Freizeit hat eine enorme Bedeutung für die Steigerung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger der Region.
Der von Nord nach Süd verlaufende Grünzug E ist eine der zehn Grünzugachsen im regionalen Freiraumnetz der Metropole Ruhr. Er erstreckt sich über eine Fläche von rund 75 Quadratkilometern und entspricht damit ungefähr der Größe von 10.000 Fußballfeldern. Das grüne Band sorgt bereits heute für die Frischluftzufuhr in den angrenzenden Städten und hat einen hohen Wert für Naherholung und Artenschutz. Bisher ist der Grünzug E jedoch kaum als zusammenhängender Freiraum wahrnehmbar.
Zum Grünzug gehören unter anderem das Castroper Holz, das Naturschutzgebiet Langeloh, die Harpener Teiche, das Oelbachtal bis hin zum Kemnader See sowie der Gethmannsche Garten.
Unser gemeinsames Ziel
Der Grünzug E ist durch Wälder, Parks und Landwirtschaft, aber auch von Straßen, Gewerbe und Siedlungen geprägt und ein beispielhaftes Stück Ruhrgebiet: Enorme Vielfalt, komprimiert auf einer überschaubaren Fläche. Die Bearbeitung dieses Grünzugs gilt als Pilotprojekt, basierend auf den Inhalten des Freiraumkonzepts Metropole Ruhr. Hier soll beispielhaft eine Perspektive entwickelt werden, um den Grünzug als Raum für Natur, Umwelt und Freizeit zur Verbesserung der Lebensqualität der Bürger*innen im Ruhrgebiet zu qualifizieren. Diese Aufgabenstellung ist komplex. Es existieren zwar bereits Initiativen, Bemühungen, Konzepte und Einzelprojekte, die eine Aufwertung des Grünzugs beinhalten. Was bislang jedoch fehlt, ist eine gemeinsame ZUKUNFTSVISION. Dazu haben sich sechs Kommunen mit dem RVR zusammengeschlossen, um den Grünzug E auf den Stadtgebieten von Herne, Castrop-Rauxel, Dortmund, Bochum, Witten und Hattingen weiterzuentwickeln. Die erarbeitete Systematik soll als Blaupause für andere Grünzüge im Ruhrgebiet verwendet werden.
Das Pilotprojekt Grünzug E ist gleichzeitig eine Fallstudie im Rahmen des Forschungsfeldes “Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) Regionalparks - Strategien zur Freiraum- und Landschaftsentwicklung in Verdichtungsräumen" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
PHASE 0 - Bedarfsplanung
Unter der Federführung des RVR wurde eine Kooperationsvereinbarung getroffen. Nach Abstimmungen der Projektkulisse und der Struktur der Zusammenarbeit wurde eine gemeinsame Finanzierung und die Entwicklung einer gemeinsamen ZUKUNFTSVISION beschlossen.
PHASE 1 - Entwicklung der Greenvision
Durch das Büro Rabe Landschaften aus Hamburg, externen Stakeholdern sowie einem Entwicklungsteam bestehend aus Fachexpert*innen der Partnerkommunen wurde die Greenvision erarbeitet Das Konzept ist das Ergebnis von ungefähr 18 Monaten intensiver Zusammenarbeit der interkommunalen Arbeitsgemeinschaft und integriert alle kommunalen und regionalen in Planung, in Konzeption oder in Realisation befindlichen Einzelprojekte in ein Gesamtkonzept. Dieser starke, konzeptionelle Rahmen ist notwendig, um Einzelprojekte und Konzepte förderfähig zu machen.
Die ZUKUNTSVISION: Greenvision
Mit Hilfe einer Greenvision für den Grünzug E schaffen wir einen "roten Faden" für den Aufbau einer neuen Qualität der Gebietskulisse.
Zehn Leitziele:
» Grünräume erhalten
» Teilräume verbinden
» Den Grünzug wachsen lassen
» Kaltluft leiten
» Artenvielfalt fördern
» Aktive Mobilität befördern
» Freizeitlandschaften entwickeln
» Den Grünzug kommunizieren
» Auen entwickeln
» Landwirtschaft vervielfältigen
Drei Visionen:
PHASE 2 - Ideenwerkstatt
Auf Grundlage der gesamträumlichen ZUKUNFTSVISION mit den zehn Leitzielen und drei Visionen wurden in einer einwöchigen Ideenwerkstatt Konkretisierungen erarbeitet. In diesem co-kreativen und kooperativen Verfahren haben drei Planungsteams nach einer gemeinsamen eintägigen Bereisung drei Tage an möglichen planerischen Lösungsansätzen für Vertiefungsbereiche gearbeitet. Unterstützt wurden die Planungsteams von ausgewählten Fachexpert*innen. Ein Empfehlungsgremium hat das Werkstattverfahren begleitet und die Ergebnisse hinsichtlich einer Priorisierung für die anschließende Phase 3 geprüft.
PHASE 3 - Umsetzungsstrategie
Die Ergebnisse der Ideenwerkstatt werden unter Berücksichtigung der Hinweise des Empfehlungsgremiums in eine Umsetzungsstrategie überführt. Dabei ist auch eine Einbindung der Lösungsansätze in geeignete Förderkulissen vorgesehen. Die Umsetzungsstrategie soll im Frühsommer 2025 fertiggestellt werden.
Am 12. Dezember 2024 ist dazu eine Online-Petition gestartet, die Bürgerinnen und Bürgern bis zum 31. Januar 2025 die Möglichkeit gibt, sich im Planportal über den bisherigen Prozess zu informieren und durch ihre Mitwirkung an einer Umfrage
Schwerpunkte der zukünftigen Entwicklung mitzubestimmen:
Planportal.de - Grünzug E
drei Kontaktboxen
Dr. Rebekka Löbbert
Referat Freiraumentwicklung und Landschaftsbau
Team Regionale Freiraumstrategien und -konzepte
loebbert@rvr.ruhr
+49 201 2069-453