Metropole Ruhr / Essen. Der Anteil Alleinerziehender in Familien mit minderjährigen Kindern liegt im Ruhrgebiet mit 23,9 Prozent leicht über dem Landes- (19,4 Prozent) und dem Bundesdurchschnitt (19,9 Prozent). In den allermeisten Fällen (83,3 Prozent) handelt es sich dabei um alleinerziehende Mütter. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Berechnung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) auf Grundlage einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung zur Situation alleinerziehender Familien.
Laut dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW sind alleinerziehende Mütter häufiger erwerbstätig als Mütter in Paarfamilien und leisten im Schnitt mehr Wochenstunden. Gleichzeitig befinden sich Alleinerziehende fast doppelt so häufig in befristeter Beschäftigung und haben häufiger atypische Arbeitszeiten (zum Beispiel Schicht- und Wochenenddienst). Zudem sind 54.380 Alleinerziehende im Ruhrgebiet in der Grundsicherung (Stand: Juni 2024).
Eine zentrale Herausforderung, vor der alle Alleinerziehenden stehen, liegt darin, dass sie die Anforderungen von Kindererziehung und Erwerbsleben zugleich bewältigen müssen. Deshalb sind sie in besonderer Weise auf ausreichende Angebote zur Kinderbetreuung angewiesen.
Die Öffnung der Arbeitgeber für betriebliche Kinderbetreuungsangebote oder Teilzeitberufsausbildung sind mögliche Ansatzpunkte. Mitunter fehlt es zudem an Transparenz über die bestehenden Hilfs- und Bildungsangebote, die es für Alleinerziehende vor Ort bereits gibt. Der Verband allein erziehender Mütter und Väter Landesverband NRW e.V. (VAMV NRW) mit Sitz in Essen vertritt seit 1976 die Interessen von Alleinerziehenden.
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, ist ein wichtiger Schritt, die Belange Alleinerziehender stärker zu berücksichtigen und ihnen soziale Teilhabe zu ermöglichen“, betont Garrelt Duin, Regionaldirektor des Regionalverbandes Ruhr (RVR). „Gemeinsam mit den Kommunen im Ruhrgebiet wollen wir die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen für mehr Chancengerechtigkeit verbessern. Dazu benötigen wir das Land NRW und den Bund als starke Partner an unserer Seite.“
Der RVR als Arbeitgeber bietet ein flexibles Arbeitszeitmodell, ein Eltern-Kind-Büro für kurzfristige Betreuungsfälle sowie eine Kindertagespflegestelle in Kooperation mit Emschergenossenschaft und Lippeverband.