Der PikoPark ist ein 300 Quadratmeter großer, naturnaher Gemeinschaftspark im Dortmunder Stadtteil Westerfilde, der von Anwohnenden gemeinsam mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia und dem NABU Dortmund gestaltet und gepflegt wird. Zu den wesentlichen Elementen gehören:
- Blühflächen mit Wildrosen, Disteln, Malven, Schafgarbe, Königskerzen u. v. m.
- ein Gehweg und ein Rosenhügel als gestaltete Strukturelemente
- Lebensräume und Rückzugsorte für Insekten und Vögel (z. B. Nistkästen, Vogeltränken, Fledermausquartiere)
- Umweltpädagogische Aktivitäten für Kinder (z. B. Bastelaktionen, Artenschutzaufklärung)
- Partizipation der Anwohnenden bei Planung, Umsetzung und Pflege
Der PikoPark wurde als Antwort auf die zunehmende Verarmung städtischer Grünflächen geschaffen, die oft nur aus eintönigem Rasen bestehen und weder ökologischen noch sozialen Mehrwert bieten. Ziel des Projekts ist es, durch naturnahe Bepflanzung die Artenvielfalt zu fördern und gleichzeitig die Lebensqualität im Quartier zu verbessern. Dabei spielt die aktive Einbindung der Anwohnenden sowie Umweltbildung eine zentrale Rolle. Der PikoPark soll ein lebendiges Beispiel dafür sein, wie auch kleine Flächen in Städten ökologisch und gemeinschaftlich sinnvoll genutzt werden können – zum Nutzen von Mensch, Tier und Natur.
Ziele
- Artenvielfalt fördern: Schaffung naturnaher Lebensräume für Insekten, Vögel und Pflanzen.
- Umweltbildung stärken: Kinder und Erwachsene für Natur- und Artenschutz sensibilisieren.
- Gemeinschaft fördern: Nachbarschaftliches Miteinander durch gemeinsame Aktivitäten stärken.
- Lebensqualität steigern: Grüner, attraktiver und erholsamer Wohnraum im Quartier.
- Modell für nachhaltige Stadtentwicklung: Vorbild für ökologische und partizipative Gestaltung städtischer Flächen.
Aktivitäten & Meilensteine
Sep 2017 – Idee & Planung
Workshops und Info-Veranstaltungen mit Quartiersbewohner*innen – Grundstein für Beteiligung und gemeinsames Konzept
Apr–Mai 2018 – Umsetzung & Pflanzung
Gestaltungsumsetzung: Anlegen von Blühflächen, Gehweg, Trockenmauer, Rosenhügel; Bau der Mosaikbank
Mai 2019 – Mosaikbank & Gemeinschaft
Fertigstellung der bunten Sitzbank mit Kindern; Einweihung als sichtbares Gemeinschaftssymbol
Nov 2019 – Schulaktionen & Pflegeförderung
OGS Westhausen pflanzt Frühblüher; Vonovia übernimmt Pflegekosten – langfristige Projektverankerung
Mai 2020 – Nachpflanzung durch Kinder
Grundschulkinder setzen insektenfreundliche Pflanzen für die sommerliche Blütenvielfalt
Seit 2022 – Kooperation NABU & Vonovia
Regelmäßige Pflege-Workshops, Naturerlebnis-Aktionen, Winterpflege und Totholzintegration
Apr 2025 – Frühlingserwachen-Aktion
Kinder säubern, gießen, entdecken Frühblüher und Insekten – lebendiges Klassenzimmer-Format im Park
Mai 2025 – Naturerlebnis im PikoPark
Erst- und Grundschulkinder erkunden Frühblüher wie Schlüsselblume und Krokus, beobachten Insekten, lernen spielerisch – unterstützt von Vonovia und NABU
Kooperation & Vernetzung
An der Umsetzung Beteiligte
Idee und Projektleitung: Wissenschaftsladen Bonn
Naturreferent*in zur Betreuung und Anleitung der Interessierten bei Umsetzung, Pflege und Weiterentwicklung des PikoParks: Pennenfeld plus Angebot von Naturerlebnisaktivitäten: NABU;
Planung: Ulrike Aufderheide, CALLUNA – Naturnahe Garten- und Grünplanung;
Ausführendes Gartenunternehmen: Garten Design Noga;
Förderung: Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz; Vonovia
Betreuung ab 2020
Gartenbauingenieur Christoph Richard;
Förderung der Workshops mit Kindern und Anwohnern: Sonderförderprogramm von Vonovia
Betreuung ab 2022
NABU Dortmund e. V.: Dr. Kristof Hennies, Daniel Pawlak-Gast, Janina Breckle;
Förderung der Workshops mit Kindern und Anwohnern: Sonderförderprogramm von Vonovia
Mit freundlicher Unterstützung von
Tauschbar Westerfilde von Tausche Bildung für Wohnen e. V.; OGS der Westhausen Grundschule in Westerfilde; FABIDO, Speckestraße 15 und 17, Dortmund-Westerfilde; DoNaPart - Forschungsprojekt; Quartiersmanagement Westerfilde / Bodelschwingh; Mieterbeirat Westerfilde: Monika Hohmann
Lessons Learned
Gemeinschaftliches Engagement ist der Schlüssel
Ein Projekt wie der PikoPark lebt von vielen engagierten Händen. Der Aufbau, die Pflege und die langfristige Entwicklung eines solchen naturnahen Raums gelingen nur, wenn Anwohnende aktiv eingebunden sind – von der Planung bis zur regelmäßigen Pflege. Ohne diese Beteiligung wäre das Projekt kaum umsetzbar gewesen.
Fachliches Know-how ist unverzichtbar
Im Gegensatz zu einem klassischen Ziergarten erfordert ein naturnaher Park ein grundlegendes Wissen über Pflanzenökologie:
- Welche Arten sind erwünscht und ökologisch wertvoll?
- Was sieht nur wie Unkraut aus, ist aber wichtiger Lebensraum?
- Wann ist Eingreifen nötig, und wann sollte man der Natur freien Lauf lassen?
Hier war die Expertise des WILA Bonn und des NABU und anderer Fachleute ein wesentlicher Erfolgsfaktor – ebenso wie die Bereitschaft der Bewohnerinnen und Bewohner, dazuzulernen.
Aufklärung schafft Akzeptanz im Quartier
Nicht alle im Quartier verstehen auf Anhieb, warum „wildes“ Wachstum erwünscht ist oder warum nicht alles ordentlich zurückgeschnitten wird. Deshalb braucht es kontinuierliche Aufklärungsarbeit:
- Warum bleiben manche Pflanzen stehen?
- Warum sind Totholzstapel und „Unordnung“ gut für Tiere?
- Wie erkenne ich Artenvielfalt statt Unkraut?
Veranstaltungen, Führungen, Mitmachaktionen und Kinderprogramme helfen, ein gemeinsames Verständnis für den Garten zu entwickeln.
Was heute anders gemacht würde
- Frühzeitig noch mehr Wissen über naturnahe Pflege vermitteln, gerade an Ehrenamtliche.
- Klare Kommunikationsstrategien im Quartier entwickeln, um Vorurteile gegenüber „ungepflegtem“ Aussehen zu vermeiden.
- Mehr Schulungen zu ökologischer Gartengestaltung einplanen, um Unsicherheiten beim Umgang mit Wildpflanzen abzubauen.
Lageplan
Anschrift
Der PikoPark im Vonovia Quartier in Westerfilde
Zum Luftschacht 15
44357 Dortmund
Deutschland
Übersicht
Projektleitung
Vonovia Immobilienservice GmbH
Akteur:innen
Wissenschaftsladen Bonn; NABU; CALLUNA – Naturnahe Garten- und Grünplanung
Kosten
Einmalig: 15.000 € für Vonovia und weitere Kosten seitens WILA Bonn
Laufend: 3.000 € jährlich
Finanzierung
Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz; Eigenmittel Vonovia
Laufzeit
Fortlaufend seit 2017