Informationsdienst Ruhr

Kamera ab! Interview mit Grimme-Leiter Bernd Gäbler

Marl.(idr). Seit 2001 ist Bernd Gäbler Geschäftsführer des Grimme-Instituts in Marl. Über ein Jahrzehnt lang arbeitete er als freier Mitarbeiter für zahlreiche Redaktionen. Zu seinen beruflichen Stationen gehörte die TV-Sendung Schreinemakers ebenso wie der ARD-Presseclub und der hessische Rundfunk. Von 1997 bis zu seiner Berufung an die Spitze des Grimme-Instituts war er Leiter des Medienressorts der Wochenzeitung "Die Woche". Das Grimme-Institut vergibt jährlich den renommierten Fernsehpreis der Republik: Den Grimme-Preis. idr: Wie hat sich die Bedeutung des Grimme-Preises in den vergangenen 40 Jahren verändert? Bernd Gäbler: Vor 40 Jahren war das Fernsehen noch ein skeptisch beäugtes Spezialmedium. Nur ein Viertel aller Haushalte verfügte über einen Fernsehapparat. In der Regel wurde er ebenso wie der Alkohol im Wohnzimmer in eine Truhe eingeschlossen. Es galt also herauszustellen, dass es auch in diesem Medium Bildungsinhalte geben könne und das Fernsehen im Sinne der Aufklärung zu nutzen ist. Heute ist das Fernsehen das Massenmedium par excellence. Durchschnittlich schauen die Deutschen 203 Minuten täglich fern. Jetzt gilt es, aus der Flut der Informationen und Sendungen das Herausragende, die besondere Leistung zu prämieren. So bekommen die Fernseh-Macher alljährlich eine Ermunterung und eine Ermahnung aus Marl. idr: Welche Bedeutung hat die Grimme-Preis-Verleihung in Marl für das Ruhrgebiet als Medienstandort? Gäbler: Die Preisverleihung ist zweifellos einer der kulturellen Höhepunkte im nördlichen Ruhrgebiet. Inzwischen ist sie legendär geworden. Sie lebt von dem ganz eigenen, rauen Charme der Stadt Marl. Hier kommt es nicht auf Glamour und Sternchen an, sondern es geht um die Anerkennung von Leistung und um tatsächliche Stars. Sie kommen immer wieder gerne nach Marl, und Marl ist von Herzen gerne ihr Gastgeber. idr: Wie sehen Sie die Zukunft des Grimme-Preises? Gäbler: Der Grimme-Preis ist der älteste und besonders renommierte deutsche Fernsehpreis. Inzwischen muss er sich gegen eine große Konkurrenz behaupten. Da er aber ganz anders aufgestellt ist als etwa "Bambi", "Die goldene Kamera" und selbst der "Deutsche-Fernsehpreis", der ein Preis der Sender selbst ist, wird der Grimme-Preis auf jeden Fall eine gute Zukunft haben, weil die Tonnenideologie, die nur auf Quoten und Reichweiten schielt, sich auf Dauer totlaufen wird. Qualität hat eine Zukunft; deshalb hat auch der Grimme-Preis eine große Zukunft. idr: Wird Marl auch zukünftig der Standort der Preisverleihung sein oder kann es sein, dass der Preis zukünftig in Köln oder Berlin vergeben wird? Gäbler: Ich habe von Anfang an beteuert, dass der Grimme-Preis in Marl zu Hause ist. In der Kulturlandschaft der damals aufstrebenden Industriestadt ist er entstanden, hier gehört er hin, hier wird er bleiben. Dabei zählt auch ein ganz einfaches Argument: In Marl ist dieser Preis etwas Außerordentliches. Alle Stars kommen nach Marl, um diese ungewöhnliche Atmosphäre zu erleben. In Köln oder erst recht in Berlin wäre dies eine Feierlichkeit unter vielen - an einer solchen Relativierung haben wir überhaupt gar kein Interesse.Pressekontakt: Presskontakt: Grimme-Institut, Eva Thirring, Telefon: 02365/9189-11

Marl.(idr). Seit 2001 ist Bernd Gäbler Geschäftsführer des Grimme-Instituts in Marl. Über ein Jahrzehnt lang arbeitete er als freier Mitarbeiter für zahlreiche Redaktionen. Zu seinen beruflichen Stationen gehörte die TV-Sendung Schreinemakers ebenso wie der ARD-Presseclub und der hessische Rundfunk.

 

Von 1997 bis zu seiner Berufung an die Spitze des Grimme-Instituts war er Leiter des Medienressorts der Wochenzeitung "Die Woche".

 

Das Grimme-Institut vergibt jährlich den renommierten Fernsehpreis der Republik: Den Grimme-Preis.

 

idr: Wie hat sich die Bedeutung des Grimme-Preises in den vergangenen 40 Jahren verändert?

 

Bernd Gäbler: Vor 40 Jahren war das Fernsehen noch ein skeptisch beäugtes Spezialmedium. Nur ein Viertel aller Haushalte verfügte über einen Fernsehapparat. In der Regel wurde er ebenso wie der Alkohol im Wohnzimmer in eine Truhe eingeschlossen. Es galt also herauszustellen, dass es auch in diesem Medium Bildungsinhalte geben könne und das Fernsehen im Sinne der Aufklärung zu nutzen ist.

 

Heute ist das Fernsehen das Massenmedium par excellence. Durchschnittlich schauen die Deutschen 203 Minuten täglich fern. Jetzt gilt es, aus der Flut der Informationen und Sendungen das Herausragende, die besondere Leistung zu prämieren. So bekommen die Fernseh-Macher alljährlich eine Ermunterung und eine Ermahnung aus Marl.

 

idr: Welche Bedeutung hat die Grimme-Preis-Verleihung in Marl für das Ruhrgebiet als Medienstandort?

 

Gäbler: Die Preisverleihung ist zweifellos einer der kulturellen Höhepunkte im nördlichen Ruhrgebiet. Inzwischen ist sie legendär geworden. Sie lebt von dem ganz eigenen, rauen Charme der Stadt Marl. Hier kommt es nicht auf Glamour und Sternchen an, sondern es geht um die Anerkennung von Leistung und um tatsächliche Stars. Sie kommen immer wieder gerne nach Marl, und Marl ist von Herzen gerne ihr Gastgeber.

 

idr: Wie sehen Sie die Zukunft des Grimme-Preises?

 

Gäbler: Der Grimme-Preis ist der älteste und besonders renommierte deutsche Fernsehpreis. Inzwischen muss er sich gegen eine große Konkurrenz behaupten. Da er aber ganz anders aufgestellt ist als etwa "Bambi", "Die goldene Kamera" und selbst der "Deutsche-Fernsehpreis", der ein Preis der Sender selbst ist, wird der Grimme-Preis auf jeden Fall eine gute Zukunft haben, weil die Tonnenideologie, die nur auf Quoten und Reichweiten schielt, sich auf Dauer totlaufen wird.

 

Qualität hat eine Zukunft; deshalb hat auch der Grimme-Preis eine große Zukunft.

 

idr: Wird Marl auch zukünftig der Standort der Preisverleihung sein oder kann es sein, dass der Preis zukünftig in Köln oder Berlin vergeben wird?

 

Gäbler: Ich habe von Anfang an beteuert, dass der Grimme-Preis in Marl zu Hause ist. In der Kulturlandschaft der damals aufstrebenden Industriestadt ist er entstanden, hier gehört er hin, hier wird er bleiben. Dabei zählt auch ein ganz einfaches Argument: In Marl ist dieser Preis etwas Außerordentliches. Alle Stars kommen nach Marl, um diese ungewöhnliche Atmosphäre zu erleben. In Köln oder erst recht in Berlin wäre dies eine Feierlichkeit unter vielen - an einer solchen Relativierung haben wir überhaupt gar kein Interesse.

Pressekontakt: Presskontakt: Grimme-Institut, Eva Thirring, Telefon: 02365/9189-11

IDR Service

Idr Abonnieren

drei Kontaktboxen