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"Architekt des neuen Ruhrgebiets": Langjähriger Geschäftsführer der IBA Emscher Park Prof. Dr. Karl Ganser ist tot

Der Geograph und Stadtplaner Prof. Dr. Karl Ganser ist am 21. April im Alter von 84 Jahren in seinem Heimatort Breitenthal gestorben. Er gilt als "Architekt des neuen Ruhrgebiets", wie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ihn heute würdigte.

1989 übernahm Ganser den Posten des Geschäftsführers der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park (1989 bis 1999). Als solcher trieb er die Transformation der alten Industrieareale und die Wiedergewinnung der Landschaft im Emscherraum voran. Er setzte sich für den Erhalt von Industriedenkmälern ein und verhinderte den Abriss der Essener Zeche Zollverein, des Oberhausener Gasometers und des Stahlwerks in Duisburg-Meiderich, das heute zentraler Teil des Landschaftsparks Duisburg-Nord ist.

"Mit Karl Ganser verliert die Region einen Ruhrgebiets-Visionär und einen wichtigen Impulsgeber der Route Industriekultur. Ohne seinen unermüdlichen Einsatz für den Erhalt heutiger Kathedralen der Industriekultur wäre das Bild vom erfolgreichen Strukturwandel im Ruhrgebiet ein anderes", so Karola Geiß-Netthöfel, Direktorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR). "Mit seinem Elan und seiner Durchsetzungskraft hat er auch das Fundament der erfolgreichen Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas Ruhr.2010 gelegt. Karl Ganser gehört zu den großen Persönlichkeiten der Metropole Ruhr, die Nachhaltiges geschaffen hat. Entlang der Route Industriekultur lässt sich bis heute das Schaffen von Ganser eindrucksvoll nachvollziehen.“
 
Ganser wurde 1937 in Mindelheim geboren. Er war als Projektleiter in der Stadtentwicklung der bayerischen Landeshauptstadt München tätig, leitete das Instituts für Landeskunde in Bonn und trat 1980 als Abteilungsleiter für Städtebau in das NRW-Ministerium für Landes- und Stadtentwicklung ein, bevor er zur IBA Emscher Park wechselte. Für seine herausragenden Verdienste um den Strukturwandel und die ökologische Erneuerung im Ruhrgebiet wurde Prof. Dr. Karl Ganser 2003 der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Er erhielt außerdem die Ehrendoktorwürde der Ruhr-Universität Bochum und den Titel "Bürger des Ruhrgebietes".

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