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Bochumer Wissenschaftlerin untersucht Niedergang der Textilindustrie in der Region

Bochum (idr). Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich Standorte wie Bochum, Wattenscheid, Gelsenkirchen oder Essen zu Hochburgen der Bekleidungsindustrie. Mit geschätzt 700.000 Beschäftigten arbeiteten in der Textil- und Bekleidungsindustrie in NRW einst fast so viele Menschen wie im Bergbau. Doch der Boom hielt nicht lange an. In den 1970er-Jahren meldete ein Betrieb nach dem anderen Konkurs an und verschwand. Warum das heute kaum noch jemand weiß, erforscht Alicia Gorny vom Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum (RUB).

 

Im Fokus steht dabei vor allem die Rolle der Frauen, die mehrheitlich in der Branche arbeiteten. Nach ihrer Recherche in Zeitungsarchiven und Korrespondenzen des damals FDP-geführten Wirtschaftsministeriums kommt die Wissenschaftlerin zu dem Schluss, dass die Bekleidungsindustrie geopfert wurde – was nicht schwerfiel, weil mehrheitlich Frauen in diesem Sektor arbeiteten. Nach damaliger Einschätzung konnten diese sich alternativ mehr um den eigenen Haushalt kümmern; als ausschlaggebend galt das Gehalt des Mannes.

 

Über ihre Forschungen berichtet Gorny im Wissenschaftsmagazin Rubin, zu finden unter news.rub.de/wissenschaft/2022-08-19-geschichte-protest-auf-rollschuhen

Pressekontakt: Ruhr-Universität Bochum, Institut für Soziale Bewegungen, Alicia Gorny, Telefon: 0234/32-22555, E-Mail: alicia.gorny[at]rub.de

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