Ruhrgebiet (idr). Am 8. Mai 1945 endete mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht der Zweite Weltkrieg. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Projekten erinnert sich das Ruhrgebiet an den historischen Tag vor 80 Jahren. Nur einige Beispiele:
Unter dem Titel "Kunst für Demokratie" steht eine Podiumsdiskussion am 8. Mai, 18 Uhr, im Rahmen der Ruhrfestspiele Recklinghausen, zu der die RuhrBühnen in Kooperation mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) einladen. Nach einem Grußwort von RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin und einem kurzen Impulsvortrag von Ruhrfestspiele-Intendant Olaf Kröck diskutieren die Dokumentarfilmerin Dr. Grit Lemke sowie die Intendantinnen Julia Wissert (Schauspiel Dortmund), Selen Kara (Schauspiel Essen) und Dr. Kathrin Mädler (Theater Oberhausen). Es geht um die Fragen, welche Rolle rechte Perspektiven für die künstlerische Arbeit spielen, wie ein Theater für die Mehrheitsgesellschaft in Zukunft aussehen kann und wo die Grenzen einer demokratischen Perspektivenvielfalt liegen.
http://www.ruhrfestspiele.de/programm/2025/kunst-fuer-demokratie und https://www.ruhrbuehnen.de/de/menu/projekte/fuer-demokratie
Das Konzerthaus Dortmund gedenkt ein ganzes Wochenende des Kriegsendes. Musikalisch wird es am 9. Mai mit einem bereits ausverkauften Wandelkonzert zur jüdischen Stadtgeschichte von der Synagoge bis ins Konzerthaus eingeleitet. Journalistin Dunja Hayali und Publizist Michel Friedman sprechen am 10. Mai, 16.30 Uhr, über "80 Jahre Kriegsende, aber kein Frieden mehr in Sicht". Exklusivkünstler Lahav Shani gestaltet anschließend einen Kammermusikabend mit Mitgliedern des Israel Philharmonic Orchestra und der Münchner Philharmoniker. Tags darauf setzt er mit beiden Orchestern ein weiteres Zeichen der Völkerverständigung, wenn diese an geteilten Pulten Mahlers 6. Sinfonie spielen.
http://www.konzerthaus-dortmund.de
Mit der Premiere "Ohne Titel (194418)" erinnert das Kinder- und Jugendtheater Dortmund an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Stück der israelischen Autorinnen Elinor Milchan und Sharon Burstein Bichachi feiert am 8. Mai, 19 Uhr, seine Uraufführung. Es beschreibt die Möglichkeit eines Lebens, das hätte sein können: Nelly, eine erfolgreiche Künstlerin, nimmt mit über 90 Jahren den Preis für ihr Lebenswerk entgegen - oder doch nicht? Schnell wird klar: Es ist alles nur ein Traum.
http://www.theaterdo.de
Unter dem Titel "Erinnerung ist Arbeit an der Gegenwart" veranstaltet das Schauspielhaus Bochum vom 8. bis 10. Mai ein dreitägiges Programm. Bei freiem Eintritt werden Diskussionsrunden, Gespräche, Lesungen, Konzerte und Fahrten zu lokalen Erinnerungsorten angeboten. Am 8. Mai, 19.30 Uhr, wird der Text "Ein Übertritt (alles auf Ende)" von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek gelesen. Es folgt ein Konzert von Maria Farantouri, die am 9. Mai die Mauthausen-Kantate von Mikis Theodorakis singt. Im Oval Office des Schauspielhaus Bochum lesen Ensemblemitglieder und Mitglieder von Wir für Demokratie am 9. und 10. Mai, 10 bis 17 Uhr, eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Texte, die sich aus verschiedensten Blickwinkeln dem Thema nähern. Das Junge Schauspielhaus eröffnet am 8. Mai einen Mitmachparcours zur Krieg und Frieden.
https://www.schauspielhausbochum.de/de/festival/25070/erinnerung-ist-arbeit-an-der-gegenwart
Das Museum Folkwang in Essen nimmt das Datum zum Anlass, seine Rolle während der Nazizeit zu hinterfragen und der Opfer zu gedenken. Am 8. Mai, 18 Uhr, findet ein Gespräch mit Raphaël Denis statt. Der französische Konzeptkünstler hat die Skulptur "La Loi normale des erreurs: D‘un musée l‘autre (Essen)" gefertigt. Sie besteht aus neun Holzkisten, die den Maßen der Gemälde entsprechen, die 1937 in der Sammlung des Museums Folkwang beschlagnahmt und 1939 vom deutschen Staat zum Verkauf angeboten wurden, um Devisen zu erwirtschaften.
https://www.museum-folkwang.de
80 Jahre Frieden in Deutschland werden in Essen u. a. mit einem Mitsing-Konzert im Rahmen von Essen Original gefeiert. Am 10. Mai, 15.30 bis 17 Uhr, sollen die Menschen auf dem Burgplatz gemeinsam die Stimme erheben für Frieden und Demokratie. Auf dem Programm stehen Menschenrechtslieder sowie bekannte Freiheits- und Friedenssongs, etwa "Die Gedanken sind frei" und "We shall overcome".
Das Theater Duisburg wird am 8. Mai, 18 Uhr, zum "House of Resistance". Musiker, Tänzer, Schauspieler und Chöre aus Duisburg verwandeln gemeinsam mit Schorsch Kamerun und dem Leipziger Ensemble von "Meuten Memorial Movement" das Haus in eine begehbare Installation zum Thema Widerstand. Diese mündet im zweiten Teil des Abends in ein szenisches Konzert auf der großen Bühne, an dem u. a. die Duisburger Philharmoniker und ein großer Projektchor beteiligt sind, die neben Liedern aus dem Projekt weitere moderne Musiken zum Thema Widerstand aufführen. Die Veranstaltung ist ausverkauft.
https://www.theater-duisburg.de
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges waren sie acht Jahre alt oder jünger, an seinem Ende zwischen sechs und 14. Von ihnen erzählt das gerade im Bottroper Verlag Henselowski Boschmann erschienene Buch "Generation 45 Ruhrgebiet. Kriegskinder erinnern sich". In Gesprächen und Erlebnisberichten erzählen die Zeitzeugen von ihren Erinnerungen: von Blicken in den Abgrund, aber auch von Momenten tiefer Menschlichkeit. Das Buch enthält insgesamt zehn Gespräche und zehn "Dokumentationen" sowie viele zum Teil bisher unveröffentlichte Fotos.
vonneruhr.de/generation_45_ruhrgebiet.html
Pressekontakt: idr, Telefon: 0201/2069-282, E-Mail: idr[at]rvr.ruhr