Dortmund (idr). Der Architekt Peter Grund hat Spuren im Ruhrgebiet hinterlassen: Bis 1933 war er Partner eines Dortmunder Büros und zeichnete für zahlreiche Bauten in der Region verantwortlich. Zusammen mit Karl Pinno plante und baute er die Dortmunder Nicolaikirche (1929/30) – als erste deutsche Sichtbetonkirche. Auch der Entwurf der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund (1928) stammt von ihm, ebenso Direktoren- und Beamtenwohnhäuser der Gewerkschaft August Thyssen-Hütte in Duisburg-Bruckhausen.
Mit seinem Wirken und seinem Nachlass haben sich jetzt Forschende der Fachhochschule Dortmund, der TU Dortmund und der Philipps-Universität Marburg befasst. Die Basis ihrer Arbeit ist der Nachlass des Architekten, der teils bereits auf der Müllkippe lag. Insgesamt wurden etwa 8.000 städtebauliche und architektonische Pläne, über 500 Fotos und hunderte weitere Notizen und Briefe ausgewertet.
Peter Grund (1892-1966) war in drei politischen Systemen erfolgreich: in der Weimarer Republik, in der NS-Zeit und beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Was das über seine Person und seine Architektur aussagt, hat die Gruppe kritisch untersucht. Seine Biografie erlaube Einblicke, wie Architekten das System mitgetragen und sich auch schnell angepasst haben.
Aus dem Nachlass hat das Forscherteam bereits ein bis dato unveröffentlichtes Buch Peter Grunds rekonstruiert und vor Kurzem unter dem Titel "Der Maßstab im Städtebau" veröffentlicht. Ein Essay-Band und ein Katalog seiner Werke sollen folgen.
Pressekontakt: FH Dortmund, Fachbereich Architektur, Stephan Gudewer, E-Mail: stephan.gudewer[at]fh-dortmund.de