Essen.(idr). Jetzt ist die Jury gefragt: Heute (Mittwoch, 31. März) übergaben KVR-Direktor Dr. Gerd Willamowski und Essens Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger in Düsseldorf die Bewerbungsschrift des Ruhrgebiets um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2010". Mit dem Ruhrgebiet bewerben sich in NRW Köln und Münster, um dann im bundesweiten Wettbewerb zu bestehen. Die von Kulturminister Michael Vesper berufene Expertenjury fällt ihr Urteil am 20. Mai.
Die Inhalte der Ruhrgebietsbewerbung stellten die Initiatoren im Anschluss in Essen vor. Das Ruhrgebiet präsentiert sich darin als europäischer Ballungsraum, der zur Auseinandersetzung mit einer neuen Stadtkultur einlädt. Gerade die sonst als Mangel empfunde Gestalt der Region ohne ein städtisches Zentrum macht das Ruhrgebiet zu einem Modell für den vernetzten kulturellen Stadtraum der Zukunft.
Drei thematische Schwerpunkte mit konkreten Projekten skizziert die Bewerbung. "Der Geist der Orte" verbindet die gewachsene Kultur der Region mit den neuen herausragenden Spielorten der Industriekultur. RuhrTriennale, etablierte Theater und Festivals sollen mit der multikulturellen Festkultur der Region zusammengefasst werden.
Ergänzt wird dies durch das Ankerprojekt "LICHT": Karlheinz Stockhausens Opernwerk wird als europäische Gesamtaufführung in verschiedenen Städten, ausgehend vom Ruhrgebiet, zu sehen sein.
Zweiter Schwerpunkt ist "Die Kunst der Verwandlung". Landmarken und Wahrzeichen des Emscher Landschaftsparks werden ganzjährig für ein internationales Publikum bespielt. Eine visuelle Vernetzung macht die Region dabei als Ganzes erfahrbar. Sieben Künstler werden visuelle Brücken über die Schlagader des Ruhrgebiets, die A40/B1, schlagen. Das Projekt wird als Wettbewerb international ausgeschrieben.
Als dritten Schwerpunkt benennt die Bewerbung "Die Kultur der informellen Stadt". Im Mittelpunkt steht hier die unsichtbare, vernetzte, informelle Stadt, die im Ruhrgebiet unter Tage bereits existiert. Dort gibt das Netz von Stollen und Schächten das Muster vor für das städtische Geflecht an der Oberfläche. Gefasst wird das Konzept in das Projekt "Die zweite Stadt", eine Inszenierung in 1.000 Meter Tiefe auf Zollverein zur Entstehung des Ruhrgeibiets.
Das Weltkulturerbe Zollverein soll internationales Besucherzentrum werden. Ein kompaktes Mobilitätkonzept wird Straßen, Radwege, ehemalige Werksbahnen und Kanalschiffe für die Besucher erschließen. Die Bahnhöfe in Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund sollen zu Kulturbahnhöfen mit attraktivem Programm aufgewertet werden.
Für die Planung und Realisierung ist ein Budgetrahmen von 48 Millionen Euro festgelegt. 18 Millionen Euro werden Essen und die Region im Zeitraum zwischen 2006 und 2010 tragen. Bei Wirtschaft, Institutionen, Bund und Land sollen weitere Gelder eingeworben werden.
Eine Projektgesellschaft soll die konkreten Aufgaben übernehmen. Beteiligt werden die Stadt Essen, der künftige Regionalverband Ruhr, die Ruhrgebiet Tourismus GmbH und die Kultur Ruhr GmbH. Ein prominent besetzter Programmrat soll nach der Zuerkennung der Bewerbung im Jahr 2006 seine Arbeit aufnehmen. Ein Programmdirektor für die Kulturhauptstadt Europas 2010 soll durch dieses Gremium vorgeschlagen und durch die Projektgesellschaft ebenfalls 2006 berufen werden.
Die Bewerbungsschrift kann kostenlos beim Bewerbungsbüro angefordert (Telefon: 0201/2069-398).
HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN: Unter www.idruhr.de finden Sie im Download-Bereich einen Hintergrund-Text zur Bewerbung des Ruhrgebiets.
Pressekontakt: KVR, Martina Kötters, Telefon: 0201/2069-374, Fax: -501