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Mehr Tempo bei der Energiewende nötig: RVR legt regionale Treibhausgasbilanz für die Metropole Ruhr vor

In der Metropole Ruhr wurden 2017 rund 83 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen freigesetzt – fünf Prozent weniger als 2012. Das zeigt die regionale Treibhausgas-Bilanz des Regionalverbandes Ruhr (RVR).

Der Rückgang ist größtenteils auf die erneuerbaren Energien zurückzuführen. Insgesamt betrug der Endenergieverbrauchin der Metropole Ruhr etwa 222 Terawattstunden. Dieser Wert ist trotz gestiegener Einwohnerzahl im Vergleich zu 2012 nahezu konstant geblieben.

DazuNina Frense, RVR-Beigeordnete Umwelt und Grüne Infrastruktur: „Die Emissionen in der Metropole Ruhr sind gesunken, von merklicher Trendwende können wir aber noch nicht sprechen. Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Industrieregion müssen alle Akteure im Ruhrgebiet ihre Anstrengungen weiter verstärken. Entscheidend ist dabei, dass Bund und Land die nötigen Rahmenbedingungen schaffen und der Region eine solide finanzielle Ausstattung für die Energiewende bereitstellen. Der RVR selbst hat bereits Projekte wie die Offensive Grüne Infrastruktur 2030 und die Solarmetropole Ruhr auf den Weg gebracht, die in Richtung Klima-Anpassung weisen. Bei unseren eigenen Flächen werden wir künftig verstärkt auf den Ausbau erneuerbarer Energien setzen.“

Die Treibhausgas-Emissionen pro Kopf liegen mit 16,2 Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr 2017 deutlich über den Vergleichswerten von NRW und Deutschland. Ein Grund dafür ist die Großindustrie, vor allem die Eisen- und Stahlproduktion.

Der Endenergieverbrauch der Großindustrie ist zwischen den Jahren 2012 und 2017 um vier Prozent angestiegen. Auch im Bereich Verkehr verzeichnet die Metropole Ruhr einen Anstieg um drei Prozent, während im Bereich der Wirtschaft eine Senkung des Verbrauchs um sechs Prozent festgestellt werden konnte. Ebenfalls um sieben Prozent sank der Energieverbrauch bei den privaten Haushalten für Strom und Wärme.

Die im Ruhrgebiet installierten erneuerbaren Energien konnten im Jahr 2017 rund sieben Prozent des gesamten Stromverbrauchs der Metropole Ruhr decken. Das ist wenig angesichts des Potenzials für Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Metropole Ruhr. Gemäß RVR-Solardachkataster sind über eine Million Dächer für Photovoltaik laut ihrer Einstrahlungsdaten geeignet. Wenn diese genutzt würden, könnten jährlich etwa fünf Millionen Tonnen CO2eingespart werden.

Klimaschutz gezielt voranbringen / Fortschreibung der regionalen Treibhausgasbilanz alle zwei Jahre

Mit der regelmäßigen Erhebung zu den Treibhausgas-Emissionen in der Metropole Ruhr legt der RVR jetzt alle zwei Jahre aktuelle, valide und vergleichbare Daten vor.

„Um ein Ziel zu erreichen, muss man erst einmal wissen, wo man steht. Als Grundlage für die Entwicklung, Umsetzung und Erfolgsmessung von Klimaschutzstrategien ist diese Bilanz sehr wichtig. Sie kann zudem für EU-Förderprogramme gezielt genutzt werden und ist für die Akquise von Fördermitteln unabdingbar,“ so Dr. Wolfgang Beckröge, Leiter des Referats für Klima- und Umweltschutz beim RVR.

Die Treibhausgasbilanz umfasst den gesamten Endenergieverbrauch und die CO2-Emissionen, aufgeschlüsselt nach privaten Haushalten, Verarbeitendem Gewerbe oder auch kommunalen Liegenschaften sowie nach Energieträgern wie Strom, Heizöl, Erdgas oder Fernwärme. Auf dieser Basis können gezielt Klimaschutz-Maßnahmen ergriffen werden, um angestrebte Klimaziele zu erreichen.

Mit der zentralen Treibhausgasbilanz unterstützt und entlastet der RVR die Arbeiten vor Ort. Um die Qualität der Daten stetig zu verbessern, wird eine Arbeitsgruppe zum Austausch der Klimaschutzmanager*innen und Expert*innen gegründet. Der RVR macht darüber hinaus weitere Angebote für die Kommunen zur Senkung von Emissionen und zur Klimaanpassung oder die Potenzialermittlung von Standorten zur Nutzung erneuerbarer Energien.

Folgen des Klimawandels sichtbar

Schon jetzt sind die Auswirkungen des Klimawandels in der Metropole Ruhr deutlich spürbar. So wurden in der Region während der letzten Sommer mehrfach Tageshöchstwerte von über 40 °C gemessen. Diese Entwicklung zeigt sich auch deutlich in den Ergebnissen von Klimasimulationen, die der RVR für das gesamte Verbandsgebiet in Auftrag gegeben hat. Aus den Resultaten lässt sich ableiten, dass heiße Tage oder Tropennächte in Zukunft noch deutlich häufiger auftreten werden.

Die Folgen des Klimawandels machen insbesondere dem Wald zu schaffen. Häufige Wetterextreme wie Hitze, Trockenheit und Stürme und die damit verbundene Schädlingsvermehrung wie die des Borkenkäfers hinterlassen in den heimischen Waldgebieten ihre Spuren.

Der RVR im Netz:

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