Wie wir wurden, was wir sind
Der Strukturwandel in europäischen Regionen wie dem Ruhrgebiet, Nordengland, Belgien und Oberschlesien steht exemplarisch für die Transformation ganzer Gesellschaften – von Industriegesellschaften zu Wissens- und Dienstleistungsgesellschaften bis hin zur sogenannten "kreativen Klasse".
Das Festival fragt danach, wie wir wurden, was wir sind, welche Industrien uns heute umgeben und prägen und welchen gestalterischen Einfluss wir heute auf die Mechanismen von Industrie- und Arbeitswelt haben.
Erzählt wird in unterschiedlichen Strängen: am Beispiel des Ruhrgebiets die Geschichte wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen durch den Wandel und die Verlagerung der industriellen Produktion. Mit diesem Wandel einher gehen Verschiebungen in der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik sowie in der Arbeits- und Lebenswelt. An die Stelle des Versprechens der sozialen und kulturellen Teilhabe durch feste Beschäftigungsverhältnisse und sozialen Aufstieg in Industriegesellschaften treten heute neue zeitgenössische Arbeits- und Lebenswelten, in denen Eigenverantwortung, Initiative, Flexibilität, Beweglichkeit und Kreativität die entscheidenden Forderungen sind, die Individuen zu erfüllen haben, um an der Gesellschaft teilnehmen zu können.
Neue Formen von Industrie
Außerdem beschäftigt sich das Festival mit den neuen Formen von Industrie, die der wirtschaftliche Wandel hervorgebracht hat – hier ist insbesondere die Finanzwirtschaft zu nennen – und damit, wie sich die "Gewalt der Industriegesellschaft" (Adorno) in diesen "neuen Industrien" bis heute fortschreibt. Historisch spannen die Ausstellungen und Veranstaltungen einen Bogen von der Zeit des industriellen Aufbruchs im 19. Jahrhundert über die Wirtschaftskrisen von 1929, der 1970er Jahre und des Jahres 2008 bis in die Gegenwart
Das Festival beschäftigt sich mit den Bedingungen und Konsequenzen dieser Veränderungen: Was passiert mit Menschen und Landschaften im Prozess der (De-)Industrialisierung? Wie vertragen sich Industriekultur und Kulturindustrie? Gibt es in den ehemaligen Industrienationen nach dem Ende des Industriezeitalters noch industrielle Arbeit – und wenn ja, wie sieht sie aus? Was ist der Wert von Arbeit nach dem Ende der Fabrikarbeit – und was, wenn sich die Fabrik über die ehemaligen Fabrikwände hinaus ausdehnt? Sind “Creative Industries” Industrien im herkömmlichen Sinne?
Die internationale Ausrichtung des Festivals ermöglicht einen umfassenden Blick auf globale ökonomische, soziale und ökologische Zusammenhänge und schafft ein Bewusstsein für die Konsequenzen von individuellen wie kollektiven Entscheidungen.
NEW INDUSTRIES FESTIVAL von Samstag, 14.09.2013 bis Sonntag, 26.01.2014
Hartware MedienKunstVerein im Dortmunder U
Leonie-Reygers-Terrasse
44137 Dortmund
Info: www.hmkv.de
Tel.: +49(0)231.496642-0
Öffnungszeiten:
Di-Mi 11-18, Do-Fr 11-20, Sa-So 11-18 Uhr