Oberhausen.In der Metropole Ruhr hat fast jede dritte Person einen Migrationshintergrund (30,6 Prozent der Bevölkerung). Darunter sind knapp 825.000 Ausländerinnen und Ausländer. 2018 hatten über 32 Prozent aller Kinder unter sechs Jahren in der Kindertagesbetreuung und über 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen einen Migrationshintergrund.
Die Zahlen machen deutlich: Das Thema Integration spielt in der Metropole Ruhr aufgrund der starken Zuwanderung eine zentrale Rolle. Die zweite Sozialkonferenz des Regionalverbandes Ruhr (RVR) widmet sich daher der Integrationsregion Ruhr, um Vielfalt zu stärken und Zukunft zu gestalten. Zu Gast sind Staatssekretär Dr. Markus Kerber aus dem Bundesinnenministerium und NRW-Staatssekretärin Serap Güler.
Dr. Kerber stellt die Rahmenbedingungen vor, die der Bund für gelingende Integrationsprozesse im Ruhrgebiet bietet. Dabei geht es insbesondere um die Eingliederung durch Sprache. Serap Güler präsentiert die nordrhein-westfälische Teilhabe- und Integrationsstrategie 2030 mit Implikationen für das Ruhrgebiet.
RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel und Oberbürgermeister Daniel Schranz aus Oberhausen machen deutlich, wie wichtig der Schulterschluss mit Bund und Land für die Kommunen im Ruhrgebiet ist, um die kommenden Herausforderungen stemmen zu können. Integration entwickelt sich nämlich mehr und mehr zu einer Daueraufgabe für die Kommunen im Ruhrgebiet und damit auch zu einer dauerhaften finanziellen Belastung für die Kommunen an der Ruhr.
Aufgabe der Städte und Kreise im Ruhrgebiet ist es, insbesondere für zugewanderte Neubürger / Geflüchtete zum einen Unterkunft und Versorgung sicherzustellen und zum anderen den Weg zu Bildung, Ausbildung, Beschäftigung und Sprache zu ebnen. Dafür gibt es im Ruhrgebiet zahlreiche erfolgreiche Projekte und Initiativen, die beispielhaft auf der Sozialkonferenz Ruhr präsentiert werden.
Eine besondere Herausforderung stellt für die Kommunen der Personenkreis der Geduldeten dar. Drei Monate nach Ablehnung des Asylantrags müssen die Städte die Kosten für Lebensunterhalt und Integration der Menschen selbst tragen.
Der Regionalverband Ruhr (RVR) veranstaltet die Sozialkonferenz Ruhr in Abstimmung mit den Sozialbeigeordneten aus den Städten des Ruhrgebiets, um sich zu wichtigen regionalpolitischen Themen mit Bund und Land auszutauschen.
Stimmen zur Sozialkonferenz Ruhr
Dr. Markus Kerber
Staatssekretär imBundesministerium des Innern, für Bau und Heimat
„Bund, Länder und Kommunen verfolgen eine Integrationsstrategie, die Angebote an Zugewanderte macht und sie beim Ankommen unterstützt: unter anderem mit Integrationskursen, der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer und den Projekten zur Förderung gesellschaftlicher Integration. Wenn wir über die Geschichte Deutschlands sprechen, dürfen wir den Beitrag zugewanderter Menschen nicht klein reden. Gleichzeitig muss man erkennen, dass Integrationsprozesse sehr lange dauern und Geduld erfordern. Auch das ist Teil der Integration.“
Serap Güler
Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW
„Die Landesregierung möchte Teilhabe ermöglichen und Chancen schaffen – für alle Menschen in NRW. Nordrhein-Westfalen war schon immer ein Einwanderungsland, und unsere Vielfalt macht uns stark. Mit zahlreichen Angeboten ermöglichen wir bereits heute, dass Menschen in unserer Gesellschaft ankommen. Dabei sind die Kommunen im Ruhrgebiet ein wichtiger Partner. Mit der Teilhabe- und Integrationsstrategie 2030 möchten wir unsere Zusammenarbeit noch verstärken und Angebote passgenauer entwickeln.“
Karola Geiß-Netthöfel
Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr
„Die Kommunen in der Metropole Ruhr haben gute Ansätze zur Integration von Neuzugewanderten. Dies zeigt sich vor allem an den Bildungserfolgen und der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Hier dürfen wir nicht nachlassen. Das Ruhrgebiet benötigt dafür eine ausreichende Finanzierung. Denn Integration klappt nur im Schulterschluss mit Kommunen, Land und Bund.“
Daniel Schranz
Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen
„Wir hier im Ruhrgebiet zeigen schon seit der ersten Zuwanderung aus Polen am Ende des 19. Jahrhunderts, dass wir Integration können. Trotzdem verschließen wir die Augen nicht vor den Herausforderungen, die derzeit bestehen, insbesondere was die unzureichende finanzielle Ausstattung der Kommunen betrifft. Einzige Bedingung für unsere Willkommenskultur ist, dass unsere Werte und Traditionen nicht zur Disposition stehen.“
Infos: www.sozialkonferenz.rvr.ruhr