Essen. Das sanierte Verwaltungsgebäude des Regionalverbandes Ruhr (RVR) an der Kronprinzenstraße 35 in Essen ziert jetzt eine Denkmalschutzplakette. Nach einer umfangreichen Kernsanierung von 2017 bis 2019 darf sich das Haus der Metropole Ruhr jetzt mit der Auszeichnung „Vorbildlich saniertes denkmalgeschütztes Gebäude“ schmücken.
Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel nahm heute (1. Oktober) Plakette und Urkunde von der Denkmalbehörde der Stadt Essen entgegen.
„Zum 100jährigen Jubiläum des Regionalverbandes Ruhr präsentiert sich das Hauptgebäude runderneuert,“ erläutert Karola Geiß-Netthöfel, „Anspruch und Charme sind jedoch geblieben.“
Bei der Sanierung wurde großer Wert auf die Erhaltung der Klinkerfassade mit ihren strukturierenden Gesimsbändern als Fenstereinfassungen gelegt. Mit traditionellen handwerklichen Techniken konnten schadhafte Fassadenelement repariert oder neu erstellt werden.
Besonderes Augenmerk lag auf der Erhaltung und denkmalgerechten Instandsetzung des Lichthofes. Der Natursteinboden im Erdgeschoss wurde gereinigt und poliert. Originale Fenster, Geländer und Lampen aus der Entstehungszeit wurden denkmalgerecht aufgearbeitet. Die Lichtdecke des Innenhofes konnte in seiner Anmutung erhalten bleiben. Die offene Anbindung der Flure in den Obergeschossen zum Lichthof wurde nicht verändert. Der Durchblick zwischen den Geschossen bleibt damit weiterhin als prägendes Bild des Gebäudes im Inneren erlebbar.
Für die neue Gestaltung des Robert-Schmidt-Saals wurden Einbauten der 1960er Jahre zurückgenommen. Der Saal ist wieder, wie im Entstehungsjahr barrierefrei mit dem Lichthof verbunden. Für die heutige Nutzung wurde er mit neuer Medientechnik ausgestattet und bietet den Parlamentariern eine moderne, zeitgemäße Wirkungsstätte. Ein neuer Aufzug zur barrierefreien Erschließung aller Ebenen sowie die neue technische Gebäudeausstattung inklusive Klimatisierung halten sich dezent zurück und wurden im Vorfeld vom Denkmalamt genehmigt.
Ein Haus für Planung und Umweltschutz im Ruhrgebiet entsteht
Nach mehrmaligen Umzügen fand sich der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR), heutige RVR, durch eines der modernsten und meistbeachteten Bauwerke in Essen repräsentiert. Dieser architekturgeschichtlich bedeutende Klinkerbau bot dem ältesten deutschen Gemeindeverband den Raum, den er benötigte, um der Region in Planung und Umweltschutz neue, innovative Impulse zu geben. Der erste Verbandsdirektor Dr. Robert Schmidt fand bei der Eröffnung dementsprechend lobende Worte über das fristgerecht fertiggestellte Gebäude: „Es charakterisiert nach Lage, Form und Gestaltung das Wesen des Verbandes, dessen Leitung es beherbergt.”
In einem Wettbewerb um das Verbandsgebäude hat es Architekt Alfred Fischer mit dem flach gelagerten, sparsam verzierten Entwurf am besten verstanden, hier etwas Eigenes, der neuen Organisation besonders Entsprechendes zu schaffen. Das Bauwerk zeichnet sich durch die Verbindung verschiedener baukünstlerischer Qualitäten aus: Einfachheit wie die Menschen im Ruhrgebiet, Einheitlichkeit für die Gemeinschaft aller Ruhrgebietskommunen, Eigenwilligkeit wie der neue Ansatz der städteübergreifenden Raumplanung.
Das Verwaltungsgebäude wurde mit der laufenden Nummer 14 als eines der ersten Gebäude in die Denkmalliste der Stadt Essen aufgenommen.