Dortmund/Essen.(idr). Der Strukturwandel des Ruhrgebiets hat nun auch die Schulbücher erreicht. Das ist das Ergebnis der aktuellen Schulbuchuntersuchung, die der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) in Auftrag gegeben hatte. Für den KVR verglich Professor Dr. Eberhard Kroß die Darstellungen des Reviers in aktuellen Schulbüchern mit denen vor zwölf Jahren. Heute stellten NRW-Bildungsministerin Gabriele Behler und KVR-Verbandsdirektor Gerd Willamowski die Ergebnisse in Dortmund vor.
"Rußbedeckt", "schlecht ausgebildet", "verschmutzt" - das waren die Attribute, mit denen die vor zwölf Jahren untersuchten Schulbuchtexte das Revier und seine Bewohner belegten. Heute wird das Ruhrgebiet zunehmend ohne Klischees dargestellt. In den seit 1990 erschienenen Büchern wird die Autoproduktion in Bochum ebenso dargestellt wie die Qualitäten der Stadtlandschaft und der Freizeitangebote im Ruhrgebiet.
Allerdings, so stellte Kroß fest, ändert sich der Blick auf die Region mit der Entfernung: Innerhalb NRWs ist das Bild der ehemaligen Kohleregion bereits aktualisiert, in den Unterrichtsmaterialien anderer Bundesländer wandelt sich das Bild nur langsam. So wird dem Ruhrgebiet in einer ansonsten gut recherchierten Darstellung nachgesagt, dass immer noch ein Drittel der Beschäftigten in der Montanindustrie arbeiten. Tatsächlich sind es gerade mal fünf Prozent.
Seinen zweifelhaften Status als verschmutzte Industrieregion hat das Revier nach den Untersuchungen mittlerweile an den Raum Halle-Leipzig mit dem Umweltnotstandsgebiet Bitterfeld abgetreten. Wobei, so Kroß, auch hier die Umwelt- und Strukturprobleme häufig dramatisiert werden.
Die erste Schulbuchuntersuchung vor zwölf Jahren hatte der KVR nach Beschwerden von Lehrern und Bürgern gegen die überzogenen Darstellungen in Auftrag gegeben. Als Ergebnis der Studie bot der KVR den Schulbuchverlagen eine enge Kooperation an. Mit Exkursionen, einem regelmäßig erscheinenden Schulbuch-Dienst und der individuellen Betreuung von Autoren hat der KVR wesentlich zum aktuellen Bild des Ruhrgebiets beigetragen.
HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN: Die Untersuchung von Prof. Dr. Eberhard Kroß kann bei der KVR-Pressestelle angefordert werden.
Pressekontakt: KVR-Pressestelle, Telefon: 0201/2069-283, Fax: -501