100 Jahre Regionalverband Ruhr in 2020 mit Ausstellungen, Festakt, Start-up-Wettbewerb und der ersten Direktwahl
Essen. Der Regionalverband Ruhr (RVR) feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Gegründet am 5. Mai 1920 als Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) gehört der heutige RVR zu den ältesten Regionalverbänden Deutschlands. „Anlässlich des Jubiläums schaut der Verband auf eine wechselvolle Vergangenheit, auf sehr viel Geleistetes und eine spannende Zukunft“, so RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel. „Das wollen wir gebührend würdigen und auch feiern.“ Denn zwischen Traditionswahrung und Modernisierung hat sich der Regionalverband in den vergangenen 100 Jahren als feste Institution in und für die Metropole Ruhr etabliert. „Wir wollen das Jubiläumsjahr und die Direktwahl auch nutzen, den RVR bekannter zu machen und seine Leistungen den Bürgerinnen und Bürgern näherzubringen“, so die Regionaldirektorin.
Zwei Ausstellungen dokumentieren ab dem Frühsommer die untrennbare Beziehung zwischen Region und Regionalverband Ruhr. „100 Jahre Ruhrgebiet. Die andere Metropole“ ist vom 11. Mai bis 16. Februar 2021 im Ruhr Museum auf dem Welterbe Zollverein in Essen zu sehen. „Das Ruhrgebiet entpuppt sich im Rückblick als äußerst widersprüchliche, aber dadurch interessante Region, die über 100 Jahre durch steten Wandel geprägt war“, sagt Prof. Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums. „Es wirkt wie ein Brennglas der europäischen Geschichte, in dem politische, wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Prozesse kulminieren und das Ruhrgebiet zu einer Metropole der besonderen Art mit großen Potentialen für die Zukunft machen.“
RVR öffnet gemeinsam mit dem LVR erstmals sein historisches Bildarchiv
Wie sich das Ruhrgebiet seit dem Gründungsjahr 1920 des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk verändert hat, zeigt die Sonderausstellung „Die Zukunft im Blick – Nie gesehene Fotos aus dem Bildarchiv des Regionalverbandes Ruhr“, die vom 14. Mai bis 20. Dezember 2020 im Peter-Behrens-Bau in Oberhausen läuft. Anhand von analogen Fotos sowie an Medienstationen lassen sich Veränderungen bei Wohnen und Arbeiten, Mobilität und Versorgung, Umwelt und Naturschutz, Freizeit und Kultur nachvollziehen. „Die Ausstellung bietet erstmals einen Einblick in das historische Bildarchiv des RVR. Mit über 200 selten oder noch nie gezeigten analogen Fotografien und Plänen werden 100 Jahre Ruhrgebietsgeschichte und Ruhrgebietsplanung, unterstützt durch digitale Medien, erfahrbar gemacht“, betont Dr. Holger Klein-Wiele, Kurator der Ausstellung vom Industriemuseum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Oberhausen.
Weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2020 ist der Festakt zum Geburtstag des RVR am 5. Mai mit Bundespräsident Frank Walter Steinmeier im Colosseum Theater Essen. Mit Festreden und einem unterhaltsamen Kulturprogramm wird der Geburtstag mit zahlreiche Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Kultur und Bildung gefeiert. Pünktlich zum Festakt erscheint die Jubiläumspublikation „Vom Ruhrgebiet zur Metropole Ruhr – die Entwicklung einer Region“. Namhafte Autorinnen und Autoren sowie Publizisten äußern sich zu aktuellen Fragen in der Metropole Ruhr und zu regionalen Leitprojekten des RVR.
Start-ups zeigen das innovative Ruhrgebiet in Berlin
In der Bundeshauptstadt Berlin stellt der von der preußischen Landesversammlung seinerzeit gegründete Verband Ende Mai (27.Mai) das junge und innovative Ruhrgebiet vor. Unternehmensgründer aus der Region präsentieren in der NRW-Landesvertretung ihre Ideen und treten bei einem Start-up-Pitch gegeneinander an.
Und natürlich wird auch gefeiert. Denn es gibt unzählige Gründe, wieso die Menschen im Ruhrgebiet stolz auf ihre Region sein können. Die beliebten Veranstaltungen der Ruhr Tourismus GmbH, ExtraSchicht und !SING – DAY OF SONG stehen 2020 ebenfalls im Zeichen von 100 Jahre RVR. Auch Formate aus der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 sind fester Bestandteil des Jubiläumsjahrs. Dazu gehören die Kulturkonferenz Ruhr als das große kulturelle Netzwerktreffen und eine Weiterentwicklung der „Theaterreise“: Das Netzwerk der RuhrBühnen plant im Herbst 2020 ein zweitägiges Theater-Projekt unter dem Arbeitstitel „Aufbruch Europa!“.
Im September gibt es dann den Spatenstich plus Bürgerfest zum Umbau der sechs Revierparks. Mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von rund 28 Millionen Euro wird der Regionalverband Ruhr die Grünanlagen bis 2022 modernisieren. 50 Jahre nach der Gründung werden die Revierparks, deren Idee der wohnortnahen Erholung für jedermann aktueller denn je ist, so wieder fit für die Zukunft gemacht.
Infos zum Jubiläumsjahr auf
Erste Regionalwahl zum Ruhrparlament im Herbst 2020
Die Bürgerinnen und Bürger in der Metropole Ruhr können im Jubiläumsjahr im Herbst 2020 erstmals die Vertreterinnen und Vertreter in der RVR-Verbandsversammlung, dem Ruhrparlament, direkt wählen. „Mit einer Informations- und Motivationskampagne wird der Regionalverband Ruhr die Menschen in der Metropole Ruhr vorab über die Direktwahl informieren“, kündigt RVR-Direktorin Geiß-Netthöfel an. Die Wahl des Ruhrparlaments findet am 13. September 2020 zeitgleich mit der Kommunalwahl statt. Die Wählerinnen und Wähler erhalten dazu einen weiteren Stimmzettel. Ermöglicht wird die Regionalwahl durch eine Novelle des RVR-Gesetzes aus dem Jahr 2015. Wie in den Städten und Kreise werden die politischen Vertreter der Region für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Die neu gewählte Verbandsversammlung wird künftig aus 91 Mitgliedern bestehen.
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Daten und Fakten zum Regionalverband Ruhr
Der Regionalverband Ruhr (RVR) mit Sitz in Essen ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Zum Verbandsgebiet zählen die kreisfreien Städte Bochum, Bottrop, Essen, Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim/Ruhr, Oberhausen und die Kreise Recklinghausen, Wesel, Unna sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis mit insgesamt rund 5,1 Mio. Einwohnern. Im Zentrum des gesetzlichen Auftrags des RVR steht das Wohl der Metropole Ruhr: Auf allen relevanten regionalen Handlungsfeldern agiert der Verband entweder als Netzwerker, Koordinator, Impulsgeber, Dienstleister oder Projektträger für das Ruhrgebiet.
Die Aufgaben und Tätigkeiten des Verbandes sind im RVR-Gesetz geregelt. Der RVR ist für die staatliche Regionalplanung in der Metropole Ruhr zuständig und ist Träger bedeutender Infrastrukturprojekte wie „Route der Industriekultur“ und „Emscher Landschaftspark“. Zu den ältesten Kernaufgaben des RVR zählen Schutz und Pflege der Umwelt durch Sicherung von Freiflächen. Der RVR ist der größte kommunale Waldbesitzer in Deutschland. Zu seinen gesetzlichen Aufgaben gehören zudem die regionale Wirtschafts- und Tourismusförderung sowie die Öffentlichkeitsarbeit für die Metropole Ruhr.
Der RVR ist an zahlreichen Gesellschaften beteiligt: Als Alleingesellschafter fungiert er u. a. bei der Ruhr Tourismus GmbH (RTG), der Business Metropole Ruhr GmbH (BMR) sowie der Abfallentsorgungsgesellschaft Ruhrgebiet mbH (AGR).
Der RVR wird durch eine Umlage seiner Mitglieder finanziert und bei Projekten durch Fördermittel von Land, Bund und EU unterstützt. Organe des Verbandes sind die Verbandsversammlung, der Verbandsausschuss und die Regionaldirektorin.