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Startschuss für den Ruhrgebietstourismus
„Der ausgefallenste Kurzurlaub zum Wochenende, den man hierzulande buchen kann (Strapazen, Staub und Schweiß gratis!)“ – so wurde 1977 die erste Ruhr-Tour angekündigt.
Die Ruhr-Tour markiert nicht aber nur den Beginn des Tourismus im Ruhrgebiet. Sie steht auch exemplarisch für die Transformationsleistung des Regionalverbands Ruhr (RVR) und lockt jährlich rund 8.000 Besucherinnen und Besucher auf Entdeckungsreise durch die Region.
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Nur für Abenteurer - und Abenteurerinnen
Das Ruhrgebiet als Urlaubsziel: In den 1970er Jahren klang das noch so absurd, dass sich Scharen von Journalisten auf dieses Thema stürzten und ihre Artikel mit Headlines wie „Der neue Renner für Abenteurer: Tour an die Ruhr“ (Welt am Sonntag, 30. Januar 1977) überschrieben. Selbst das Time Magazine berichtete.
Was war passiert?
Mitte der 1970er Jahre hatte sich der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR, Vorläufer des RVR) dem Thema Ruhrgebiets-Tourismus angenommen. Um den Bedarf abzuklopfen, rief er das Gewinnspiel „pro & contra Ruhrgebiet“ in der Zeitschrift „Schöne Welt“ der Deutschen Bahn aus. Der Hauptgewinn: ein viertägiger Städtetrip ins Ruhrgebiet. 5.451 Personen machten mit, 35 Gewinner*innen begaben sich schließlich auf Ruhr-Tour – inklusive Grubenfahrt, Stahlwerksbesichtigung, Rundfahrt im Duisburger Hafen, Besuche von Villa Hügel, Baldeneysee und Dortmunder Fernsehturm. Der Ausklang fand traditionell bei westfälischem Korn und Bier statt.
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Verhaltener Start
Die große Resonanz ermutigte den SVR, die Ruhr-Tour im großen Stil auszurollen. Am 1. Mai 1977 startete ein einjähriges Pilotprogramm. Die geführte Erkundungstour fand zweimal im Monat statt. Im Preis inbegriffen waren der Eintritt in Parks, Museen und weitere Freizeiteinrichtungen. Der sogenannte Ruhr-Tour-Scheck konnte am Fahrkartenschalter der Deutschen Bahn (DB) gekauft werden.
Die Nachfrage war zunächst bescheiden. Das lag einerseits an der fehlenden Werbung. Andererseits waren die DB-Mitarbeiter*innen nicht ausreichend über das Angebot informiert. Im ersten Jahr gingen trotzdem 378 Personen auf Ruhr-Tour.
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Pütts und richtige Kumpels
Die nicht abreißende Resonanz in den Medien und die nachgeschobenen Werbemittel waren es schließlich, die der Ruhr-Tour zum Durchbruch verhalfen. Mit Slogans wie "Aus Spaß am Ausgefallenen: Ruhr-Tour" und "800 Meter unter Tage: Abenteuer in Deutschland" präsentierte sich die Entdeckungstour in der Öffentlichkeit. Man warb mit "Stahlkochereien und Pütts", "Problemzonen und wiedergewonnener Idylle" und "überall Menschen, die das Herz auf dem rechten Fleck haben. Richtige Kumpels also".
Und es funktionierte: „Kegel-Clubs kommen, Oberschulklassen aus der ganzen Bundesrepublik, Jung-Unternehmer sind ebenso dabei wie soignierte Handelskammer-Herren“, beschrieb Dietrich Springorum, damals für die Öffentlichkeitsarbeit beim SVR verantwortlich, das Publikum. Und weiter: „Für uns, die wir hier leben, ist die Ruhr-Tour Beweis unseres neuen Selbstvertrauens.“
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Ruhr-Tour starten durch
Mitte der 1980er Jahre verzeichnete die Ruhr-Tour zwischen 1.500 und 1.800 Gäste im Jahr, zehn Jahre später schon durchschnittlich 12.000. Neben der Reise per Bus erfreuten sich auch Eisenbahnsonderfahrten, Schiffsonderfahrten und Touren zu Fuß großer Beliebtheit.
Die Ruhr-Tour gibt es leider nicht mehr!
Das Angebot der Ruhr-Tour hat sich geändert. Unter dem Namen der Studientouren werden nur noch Tagestouren für Studierenden- oder Schüler:innen-Gruppen angeboten.
Neben den schulischen Aspekten („Lernort Ruhrgebiet“) kommen die jungen Menschen aktiv mit der Metropole Ruhr in Berührung (u.a. Hochschul- und Freizeitangebot) und finden es hier absolut spannend und abwechslungsreich („Hier ist was los“). Auch Hochschulen greifen auf dieses Angebot per Reisebus oder ÖPNV zurück.
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Ruhrgebiet als Reisedestination
Die Ruhr-Tour war in den 1970er Jahren nicht nur ein öffentlichkeitswirksames Instrument, um das Image des Ruhrgebiets nachhaltig zu verändern. Sie begründete auch den organisierten Tourismus in der Region.
Aufgrund der wachsenden Attraktivität als Reisedestination wurde 1998 die Ruhrgebiet Tourismus GmbH (RTG) gegründet, um diesen Bereich zentral zu koordinieren.
In den Verantwortungsbereich der RTG fallen touristische Schlaglichter wie die ExtraSchicht, Tag der Trinkhallen, RUHR.TOPCARD oder der Ruhrtalradweg.