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JUBILÄUM IN BESONDEREN ZEITEN
Interview
Es ist anders gekommen als gedacht. Eigentlich wollte der Regionalverband Ruhr (RVR) in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern. Aber die Corona-Krise hat die Pläne verändert. RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel blickt bereits voraus.
Frau Geiß-Netthöfel, da ist bestimmt ein dicker Wermutstropfen in die Feierlaune gefallen, oder? Was von dem ursprünglichen Jubiläumsprogramm wird denn stattfinden können?
Karola Geiß-Netthöfel: Also, den Festakt mit Frank-Walter Steinmeier, mit dem wir die Gründung unseres Verbandes am 5. Mai 1920 in würdigem Rahmen feiern wollten, möchten wir um ein Jahr verschieben. Darüber sind wir im Gespräch mit dem Büro des Bundespräsidenten.
Die Ausstellung „Die Zukunft im Blick – Ruhrgebietsfotografien aus dem Bildarchiv des RVR“, die wir mit dem Landschaftsverband Rheinland in Oberhausen geplant haben, soll zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet werden. Die Ausstellung „100 Jahre Ruhrgebiet. Die andere Metropole“ im Ruhr Museum auf dem Welterbe Zollverein in Essen möchten wir so bald wie möglich zeigen.
Aktuelle Infos dazu, zu weiteren Aktionen und zur Geschichte des RVR finden Interessierte jederzeit auf unserer Internetseite 100jahre.rvr.ruhr.
Welche Leistung sticht denn Ihrer Meinung nach besonders heraus im Rückblick auf 100 Jahre RVR-Geschichte?
Karola Geiß-Netthöfel: Der RVR wurde ja als Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk gegründet – und wie der RVR war dieser Vorgänger vor allem Planungs- und Umweltverband. Der SVR hatte die Aufgabe, Verkehrswege, Siedlungs- und Industrieflächen sowie Grünzüge über die kommunale Ebene hinaus zu planen. Diese Sichtweise, die Region als Ganzes in den Blick zu nehmen, prägt den RVR bis heute. Wir gestalten die Metropole Ruhr – das ist unser Motto.
Durch den regionalen Impuls, den der RVR setzt, können und konnten Lebensqualität und touristische Attraktivität über die Jahre gesteigert werden. Für beides steht die Industriekultur - unser Alleinstellungsmerkmal. Die Route, die die Standorte der Industriekultur seit 1999 erschließt, ist ein Projekt des RVR und ein herausragendes Beispiel für viele Vorhaben, die der Verband in den 100 Jahren seines Bestehens realisiert hat.
Und ein Ausblick in die Zukunft – welches RVR-Projekt liegt Ihnen besonders am Herzen?
Karola Geiß-Netthöfel: Wir arbeiten zurzeit intensiv an der Vorbereitung der Internationalen Gartenausstellung IGA Metropole Ruhr 2027 im Ruhrgebiet. Die Durchführungsgesellschaft ist gegründet, Verträge sind abgeschlossen, Personal wird gesucht.
Die IGA steht für mich in der Tradition des RVR: Ein regionales Projekt mit vielen Akteuren auch in den Kommunen, das ähnlich wie die Kulturhauptstadt RUHR.2010 internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Die IGA wird sich den Zukunftsfragen der Metropolregionen überall auf der Welt widmen: Klimaschutz und grüne Infrastruktur, das ressourcenschonende Zusammenspiel von Leben, Wohnen und Arbeiten.
Ich freu mich drauf – und zum Mitmachen wird es auch für die Bürgerinnen und Bürger der Metropole Ruhr viele Gelegenheiten geben.