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Portraitfoto: Marc Henneberg ist Sachgebietsleiter im Team "Pflege und Unterhaltung Grüne Infrastruktur" von RVR- Ruhr Grün.
Marc Hennenberg ist Sachgebietsleiter im Team "Pflege und Unterhaltung Grüne Infrastruktur" von RVR- Ruhr Grün. © RVR/Friedrich

6. April 2021 | NewsletterAusgabe 04/2021

Interview

EINE STIMME FÜR DEN AUSGLEICH

Marc Hennenberg ist Sachgebietsleiter im Team „Pflege und Unterhaltung Grüne Infrastruktur" von RVR Ruhr Grün und vermittelt wie viele andere RVR-Beschäftigte häufig zwischen den Nutzergruppen auf den RVR-Liegenschaften. Hier berichtet er aus seinem Alltag.

Mountainbiker, Wanderer, Hundebesitzer, Reiter - alle sind während der Corona-Pandemie verstärkt unterwegs auf Radwegen, Halden und in den Wäldern des Ruhrgebiets – da sind Konflikte unausweichlich. Welches ist aus Ihrer Sicht das größte Problem?

Marc Hennenberg: Der Nutzungsdruck auf die Parks, Wälder und Wege ist durch die Corona-Pandemie überall enorm gestiegen. Besonders die Vermüllung hat stark zugenommen. Die Menschen sind gestresst und unzufrieden. Beschwerden werden nicht nur häufiger und heftiger, sondern auch unsachlicher und aggressiver vorgetragen.

Wir setzen auf sachliche Argumentation und gegenseitiges Verständnis. Und wir haben uns auf die neue Situation eingestellt: RVR Ruhr Grün hat die Pflegeintervalle verkürzt. Das bedeutet, dass die Müllbehälter häufiger geleert werden, beliebte Ansammlungsorte und Verweilplätze häufiger gereinigt und die Halden, Trassen und Parks häufiger hinsichtlich Schäden kontrolliert werden.

Was genau gehört eigentlich zur Grünpflege, zum Beispiel von Radwegen?

Marc Henneberg: Dazu gehört die Reinigung und Kontrolle der Wege, das Freihalten des Lichtraumprofils, also des astfreien Raumes unter den Bäumen, der Bankettschnitt, die Beseitigung von Vandalismusschäden und die Wartung von Schildern und Wegweisern.

Für die Rheinische Bahn – besser bekannt als RS1 - zwischen Mülheim an der Ruhr Hauptbahnhof und Essens neuer Grüner Mitte leisten wir noch mehr. Gleisschotter, Mauerreste und andere Überbleibsel einer ehemaligen Bahntrasse sind wertvolle ökologische Strukturen für zahlreiche seltene Arten der Flora und Fauna.

So bietet der Heissener Bahnhof in Mülheim beispielsweise vielen ruderalen und wärmeliebenden Arten der Tier- und Pflanzenwelt einen perfekten Lebensraum. Damit diese Artenvielfalt erhalten werden kann, müssen Gehölze und Brombeersträucher aufwendig zurückgedrängt werden.

Auch die zahlreichen Totholzhaufen und Sandbecken an der Trasse sind wertvolle Biotope und als solche zu pflegen. Somit leistet der RVR mit der Pflege und Unterhaltung des RS1 einen beträchtlichen Anteil zum Biotopverbund der Industrienatur im Ballungskern der Metropole Ruhr.

Mit den Mountainbike-Strecken auf den Halden Hoheward und Hoppenbruch an der Stadtgrenze Herten/Recklinghausen und im Waldgebiet Haard bei Haltern hat der RVR für diesen Sport attraktive Orte geschaffen. Eine weitere Strecke ist für die Halde Schurenbach in Essen vorgesehen. Was genau ist dort geplant?

Auf der Schurenbachhalde wollen wir ein langfristiges Konzept umsetzen, um Konflikte zwischen den Besuchergruppen zu reduzieren. Es geht um Besucherlenkung vor Ort, um Kommunikation und Aufklärung.

Unter dem Motto „Gemeinsam Natur erleben“ sollen Jogger, Wanderer, Hundebesitzer, Reiter und bald auch MTB‘ler spezifische Erholungsräume finden. Gleichzeitig werden aber auch ruhige Bereiche für den Biotop- und Artenschutz geschützt und für die Besucherinnen und Besucher gesperrt.

Über Flyer und digitale Plattformen soll besonders über den Artenschutz informiert werden, denn auch Kreuzkröte, Flussregenpfeifer, Kiebitz und viele mehr fühlen sich auf der Halde wohl.

Und auf was genau können sich die Mountainbikerinnen und -biker freuen?

Marc Henneberg: Konkret entsteht in der Haldenlandschaft Schurenbach mit der Schurenbachhalde und der benachbarten Halde Eickwinkel ein 6 Kilometer langer sog. Nature Trail für Freizeitsportler.

Vom Rhein-Herne-Kanal oder vom Nordsternweg oder auch aus dem Nordsternpark kommend können Radlerinnen und Radler vom Knotenpunkt 61 des radrevier.ruhr einen naturnahen Abstecher auf die beiden Halden machen.

Über rund drei Kilometer gebaute Single-Trails und ebenso viele bereits vorhandene Wege kann in einer Fahrtrichtung als Rundkurs die Landmarke der Schurenbachhalde, die Bramme für das Ruhrgebiet von Richard Serra, mehrfach „erfahren“ werden. Daher hat die Mountainbikestrecke auch den Namen Brammen.Trail erhalten.

Artenreiche Vegetationsstrukturen vermitteln abwechslungsreiche Eindrücke. Geschwungene Wege mit Auf’s und Ab’s sorgen für Fahrspaß jeder Altersgruppe. Sowohl auf der Halde als auch am Knotenpunkt sind Rastplätze vorhanden.