Im luftigen Festzelt im Dortmunder Hafen waren am 4. September 80 Gäste dabei, als die Autorin Enis Maci, geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen, für ihren Essayband „Eiscafé Europa“ mit dem Hauptpreis des Literaturpreises Ruhr ausgezeichnet wurde. Entschieden hatte die Jury des Literaturpreises über die Vergabe.
Sie befand u. a.: „Enis Maci verkörpert eine Autorinnengeneration, die interessant ist, zeitgemäß ist, etwas Neues bietet, gerade in dieser Kombination aus Post-Pop, bisschen Punk, bisschen Sido, bisschen Alexander Kluge, viel Feminismus, auf eine neue, kämpferische Art und Weise und das Ganze als jemand, der im Ruhrgebiet aufgewachsen und sozialisiert ist und für den das eine Rolle spielt, ohne dass sie das sentimentalisiert."
Der Hauptpreis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Ebenso ausgezeichnet wurden Anne Becker, Lehrerin aus Essen, für ihr Kinder- und Jugendbuch „Die beste Bahn meines Lebens“. Sie erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Ehrenpreis. Den undotierten Förderpreis erhielt Herbert Knorr, langjähriger Leiter des Westfälischen Literaturbüros in Unna.
Der RVR hatte 2019 ein neues Konzept für den Literaturpreis Ruhr beschlossen, nach dem Autorinnen und Autoren für ein aktuelles Werk ausgezeichnet werden. Zuvor stand die literarische Gesamtleistung im Fokus.
Ein ausführliches Video, gedreht am Dortmunder Phoenixsee, präsentiert nicht nur die Ausgezeichneten. Es spiegelt auch die Bedingungen wider, unter denen Kultur- und Literaturveranstaltungen derzeit stattfinden: eine Laudatio per Zoomaufzeichnung, Jurystatements per Selfievideo, Interviews und Gespräche vor Ort mit einem Mikrofon an einer langen Stange geführt.
Das Video zum Literaturpreis Ruhr 2020 ist hier zu sehen: