Unter den fünf Werken auf der Shortlist entschied sich die Jury für Akyols Debütroman „Geliebte Mutter – Canım Annem", der „einen enormen emotionalen Glutkern“ habe. „Ein herausragendes Debüt, stilistisch überzeugend und gesellschaftlich relevant“, so die Jury. Çiğdem Akyol erzählt in ihrem Werk unerschrocken und sprachlich virtuos von einer Familie zwischen Istanbul und Herne, von einer unglücklichen Ehe, enttäuschten Hoffnungen in Alemanya und viel Gewalt, aber auch von unbedingtem Freiheitswillen und Aufstieg durch Bildung.
Den Hauptpreis übergab RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin: "Das Ruhrgebiet hat viel zu erzählen. Das spiegelt sich in den zahlreichen Romanen, Gedichten oder Theaterstücken über die Region wider. Und das Ruhrgebiet ist vor allem ein Raum, aus dem Kreativität erwächst und sich entfalten kann." Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Der diesjährige Förderpreis – verbunden mit einem Preisgeld von 5.000 Euro - ging an Julia Regnath für ihren Kurztext „Erosion“. Er erzählt dicht und kompakt von Tod, Verlust, Trauer, Erinnerung, aber auch von Wut und Enttäuschung. Auslöser ist die Heimkehr in das verlassene und vernachlässigte Haus der verstorbenen Mutter der Ich-Erzählerin. Die gebürtige Berlinerin Regnath lebt und schreibt im Ruhrgebiet.
Den undotierten Ehrenpreis bekam der Autor und Literaturvermittler Artur Nickel für sein Wirken. Nickel hatte u. a. die „Essener Autor:innenschule“ gegründet, in der Jugendliche mit Autorinnen und Autoren Texte produzierten und bis zum Buchdruck begleiteten. Seit mehr als 20 Jahren gibt Nickel zudem die „Essener Anthologien“ heraus.
Der Literaturpreis Ruhr ist die wichtigste ideelle wie materielle Auszeichnung für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die im Ruhrgebiet leben, sowie für Autorinnen und Autoren von außerhalb, die über die Region schreiben. Er wird seit 1986 jährlich vom Regionalverband Ruhr vergeben und vom Literaturbüro Ruhr organisatorisch und konzeptionell betreut.
Alle Informationen zum Literaturpreis Ruhr 2025 stehen hier: