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Literaturtipp: "Nordstadt" von Annika Büsing

Das Debüt der Ruhrgebietsautorin wurde jetzt mit dem Literaturpreis Ruhr 2022 ausgezeichnet.

Die Frage, ob die Nordstädte im Ruhrgebiet so genannte "No-go-Areas" sind, beschäftigte vor einigen Jahren die Medienlandschaft der Region. Nun spielt der Debütroman von Annika Büsing exakt dort, genauer gesagt: in der Bochumer Nordstadt. In diesem Umfeld entsteht eine etwas andere Liebesgeschichte zwischen der jungen Bademeisterin Nene, die aus prekären Familienverhältnissen kommt, und dem arbeitslosen Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war und vom Leben nichts mehr erwartet. Im Schwimmbad lernen sie, einander über Wasser zu halten.

Annika Büsing ist als Arbeiterkind im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen, mit einer ausgeprägten Vorliebe für Punkrock und Bücher. Herzzerreißend, teils derb, teils lakonisch und sprunghaft wie in einem Tagebuch erzählt sie auf gerade mal 123 Seiten von zwei Außenseitern – von der Annäherung der beiden bis zu dem Moment, an dem sie sich gegenseitig verloren gehen.

Gleich mit ihrem ersten Roman erhielt Büsing den Literaturpreis Ruhr 2022. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird vom Regionalverband Ruhr zusammen mit dem Literaturbüro Ruhr jährlich verliehen. Die Jury schreibt über dieses Buch: "Bei Büsing sitzt jedes Wort, sie seziert die Verhältnisse messerscharf und erzählt mit Humor und mit großer Empathie für die, denen von Anfang an wenig gegeben und viel genommen wird. Eine schnelle, raue Liebesgeschichte von robuster Sensibilität und mit Zuversicht: ein beeindruckendes Debüt."

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