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Was Sie schon immer über Industriekultur wissen wollten

Industriekultur und Ruhrgebiet, das gehört zusammen wie Pott und Deckel. Sie steht ebenso für lebendige Geschichte wie für Zukunft, für harte Arbeit wie für entspannte Freizeit. Alles bekannt – oder doch nicht?

Wir haben ein paar spannende Fakten zur Industriekultur gesammelt, die vielleicht auch eingefleischten Fans ein überraschtes „ach was“ entlocken können.

Die „Zwillinge“

Der älteste Hochofen steht natürlich im Ruhrgebiet? Ja und nein. Die St. Antony-Hütte Oberhausen und die Luisenhütte Balve – Wocklum teilen sich diesen Titel. Beide nahmen 1758 den Betrieb auf. Die Hütten im Ruhrgebiet und im Sauerland sind quasi Zwillinge – die St. Antony-Hütte gilt als die Wiege der Ruhrindustrie, weil hier erstmals Roheisen produziert wurde. Und die Luisenhütte ist bekannt als älteste Holzkohlenhochofenanlage Deutschlands mit vollständig erhaltener Inneneinrichtung.

Und noch zwei weitere industriekulturelle „Zwillingspaare“ gibt es: die Gasometer im Ruhrgebiet und im Bergischen Land sowie die überdimensionalen Grubenlampen in der Metropole Ruhr und Thüringen. Beim Gasometer Oberhausen und dem Visiodrom Wuppertal liegt die Gemeinsamkeit in der heutigen Nutzung: Beide Gasbehälter sind jetzt spektakuläre Ausstellungshallen. Und die begehbare Grubenlampe des Künstlers Otto Piene auf der Halde Rheinpreussen in Moers hat eine Schwester auf dem ehemaligen BuGa-Gelände im thüringischen Ronneburg. Hier erinnert die Landmarke an den Uranerzbergbau.

Die „Youngster“

„Junge Alte“ gibt es auch auf der Route Industriekultur. Erst 2021 hat die touristische Route zuletzt Nachwuchs bekommen: Der Zechenpark Friedrich Heinrich Kamp-Lintfort ist damit der jüngste Ankerpunkt – und der einzige westlich des Rheins. Der Pütt schloss am 31. Dezember 2012. 2020 fand auf dem ehemaligen Bergwerksgelände die Landesgartenschau statt.

Die St. Antony Hütte Oberhausen stieß 2019 als Ankerpunkt zur Route Industriekultur.

Hoch hinaus

Auch das ist Industriekultur: Das Ruhrgebiet ist die größte Haldenlandschaft bzw. die Region mit den meisten Halden in Deutschland – mehr als 300 Bergehalden, Deponien und Landschaftsbauwerke finden sich hier. Im Wortsinn herausragend ist dabei die Halde Oberscholven. Die Bergehalde in Gelsenkirchen-Scholven überragt die Umgebung um 140 Meter und ist damit die höchste im Ruhrgebiet.

Die größte zusammenhängende Haldenlandschaft der Region findet sich in der Hertener und der Resser Mark: Die Halde Hoheward an der Stadtgrenze Herten/Recklinghausen bildet sie gemeinsam mit der Halde Hoppenbruch sowie der Zentraldeponie Emscherbruch.

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