Pressemitteilung

Die Metropole Ruhr auf dem Weg in die nächste Dekade:

Brachflächenpotenziale heben und regionales Großformat mit internationaler Ausstrahlungskraft entwickeln

Flächen sind ein rares und wertvolles Gut, ob für die Entwicklung von Wohnungen und Gewerbeprojekten oder erneuerbarer Energie. Dabei gibt es ungenutzte Brachflächen sowie leerstehende und sanierungsbedürftige Gebäude selbst in Städten und Metropolregionen mit Wachstumsdruck.

Die Metropole Ruhr setzt auf Brachflächenrecycling. Die Region, Städte und Gemeinden haben sich zum Ziel gesetzt, integriert zu planen und vorgenutzte Flächen zu nutzen. Das stärkt den Wirtschaftsstandort Ruhrgebiet und trägt gleichzeitig dazu bei, weniger in den Freiraum eingreifen zu müssen.

Das Potenzial ist da: Zwischen 2020 und 2022 erfolgten 74 Prozent der Ansiedlungen auf Brachflächen bzw. vorgenutzten Flächen. Dies entspricht pro Jahr rund 198 Hektar. In dem Zeitraum gab es rund 850 Ansiedlungen auf Gewerbe-​ und Industrieflächen, davon rund 590 auf Brachflächen bzw. vorgenutzten Flächen. Das sind Ergebnisse aus dem aktuellen Siedlungsflächenmonitoring, das 2023 in Zusammenarbeit und Abstimmung mit allen 53 Kommunen im Ruhrgebiet erhoben wurden (SFM Ruhr 2023).

Mit Rechtswirksamkeit des Regionalplans Ruhr (einschl. der bereits rechtskräftigen 24 regionalen Kooperationsstandorte) steht ein planerisch gesichertes Brachflächenpotenzial in der Region für zukünftige gewerbliche und industrielle Entwicklungen von mehr als 2.200 Hektar zur Verfügung.

DazuDr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne und Vorsitzender der RVR-Verbandsversammlung:„Die Revitalisierung von Brachflächen leistet einen wichtigen Beitrag für die Metropole Ruhr auf dem Weg zur grünsten Industrieregion der Welt. Das hier vorhandene Flächenpotenzial gilt es gemeinsam mit EU, Bund, Land und Kommunen zu heben. Ein weiterer, wichtiger Schritt für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Region ist ein regionales Großformat mit internationaler Strahlkraft – etwa eine „Urbane 34“. Dieses Dekadenprojekt muss im Sinne einer Weiterentwicklung der IGA 2027 Antworten auf Zukunftsthemen wie Urbane Gesundheit, klimagerechte und biodiverse Stadt von morgen, Zukunftstechnologien, sozialer Wandel, Verkehrs- und Ressourcenwende finden.“

Sabine Reimann, Vorstand ZIA West und Rechtsanwältin und Partner bei Hogan Lovells Int. LLP,fordert Extra-Unterstützung für Extra-Aufwand: „Wir brauchen dringend einen echten Anreiz bei der Wiedergewinnung von Baugrund in den Städten und Gemeinden für Wohnen, Arbeiten, Klimaschutz und – zum Wohlfühlen. Es gibt viele brachgefallene Flächen, die im Interesse der Allgemeinheit möglichst schnell reaktiviert werden müssten. Um dem damit verbundenen Mehraufwand in der Projektentwicklung gerecht zu werden, geht das nicht ohne eine Förderung. Hier braucht es zwingend ein Programm über 150 Millionen Euro jährlich als eine Art Anschubfinanzierung. Damit können Flächen zum Wohle aller vor der Entwicklung daraufhin untersucht werden, wie und wofür diese am besten geeignet sind und ob diese möglicherweise durch Vornutzungen vorbelastet sind.“

Gute Praxisbeispiele im Ruhrgebiet für die Reaktivierung vorgenutzter Flächen

Karola Geiß-Netthöfel, RVR-Regionaldirektorin: „Durch interkommunale Kooperation wie der Bergbauflächenvereinbarung ermöglichen wir gemeinsam nachhaltiges Brachflächenrecycling und multifunktionale Flächenentwicklungen. Mit dem Regionalplan Ruhr schafft der RVR die planerisch-rechtlichen Voraussetzungen.“

Land NRW, Kommunen und Kreise, der RVR, die RAG und die RAG Montan Immobilien haben sich in einer gemeinsamen Vereinbarung verpflichtet, 20 stillgelegte Bergbauflächen mit einer Gesamtfläche von 877 Hektar. zu revitalisieren. Einige Standorte sind bereits realisiert, andere befinden sich noch in der Planung. Auf den bereits vermarkteten Arealen haben sich bislang Unternehmen mit insgesamt 2.380 Arbeitsplätzen angesiedelt. Etwa 444 Hektar der Gesamtfläche sollen wirtschaftlich genutzt werden. Daneben sollen mittelfristig 2.000 Wohneinheiten entstehen. Für die grüne Infrastruktur sind bereits 140 Hektar realisiert und weitere Parks, Grün-, Wasser- und Waldflächen entstehen.

Die Internationale Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027 findet auf 194 Hektar recycelter Fläche statt. Aus Altem entsteht Neues, aus Halden werden Stadtteilparks, aus Industriebrachen grüne Oasen als Räume für Gewerbe, Erholung und Freizeit. 200 Millionen Fördermittel fließen in diese gebaute Landschaft, in neue Wege zu den Quartieren wie in Hochfeld und Huckarde. Das ist Lebensqualität, die den Menschen direkt vor ihrer Haustür ganz direkt zu Gute kommt.

Wissen schafft Wirtschaft

Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum und Vorsitzender des Kommunalrats:„Einer der Gründe für die steile Entwicklungskurve in Bochum, aber auch in anderen Städten im Ruhrgebiet, ist Wissen. Wir nutzen Wissen als Ressource der Zukunft und entwickeln Bochum als Standort für IT-Sicherheit und der Gesundheitsbranche konsequent weiter. Hier in Bochum, aber auch an vielen anderen Stellen im Ruhrgebiet, kann man sehen, was Strukturwandel bedeutet und was sich entwickeln kann, wenn man Veränderung als Chance betrachtet. So entsteht auf MARK 51°7 - einer der größten und spannendsten Entwicklungsflächen in Nordrhein-Westfalen - ein moderner Industrie-, Technologie- und Wissens-Campus. Zahlreiche Forschungseinrichtungen, große Firmen und Start-ups haben sich bereits angesiedelt. Mehr als 10.000 neue Arbeitsplätze werden entstehen, 99 Prozent der Fläche sind bereits vermarktet. Das zeigt: Wissen schafft Wirtschaft.“

Nachhaltige Flächenentwicklung macht nicht an Stadtgrenzen Halt

Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen und stellvertretender Vorsitzender des Kommunalrats:"Gewerbeflächen sind in den dicht besiedelten Städten in der Metropole Ruhr rar. So auch in Essen und Bottrop. Mit dem Ende der Steinkohleförderung stehen auf dem Gebiet Freiheit Emscher nun 150 Hektar freie Flächen für eine Entwicklung zur Verfügung. Das entspricht einer Fläche von rund 170 Fußballfeldern. Gemeinsam mit der Eigentümerin der Flächen, der RAG Montan Immobilien GmbH, haben beide Städte ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept entwickelt, das eine zukunftsfähige Vision für die Ansiedlung von wissenschaftsorientiertem und technologiebasiertem Gewerbe aufzeigt."

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