Pressemitteilung

RVR-Analyse: Metropole Ruhr als Drehscheibe für nationalen und internationalen Verkehr wird auf kurzen Wegen ausgebremst

Die europäischen Metropolen wie Paris, Brüssel oder Barcelona sind von Essen aus leichter zu erreichen als Dinslaken-Lohberg im Kreis Wesel. Die Metropole Ruhr verfügt über umsteigefreie Luft- und Schienenverbindungen zu zahlreichen nationalen und internationalen Städten und Regionen. Innerhalb des Ruhrgebiets hingegen muss man mehrfach Verkehrsmittel wechseln oder große Umwege in Kauf nehmen, um Ziele außerhalb der großen Kernstädte angemessen zu erreichen. Die Gründe dafür zeigt die Stärken- und Schwächenanalyse, die der Regionalverband Ruhr (RVR) in Auftrag gegeben hat. Auf dieser Faktenbasis wird ein Regionales Mobilitätsentwicklungskonzept erarbeitet. Mit zukunftsfähigen Handlungsansätzen und konkreten Pilotprojekten soll die Verkehrsstruktur im Ruhrgebiet verbessert werden. Das Konzept erstellt ein Gutachterkonsortium aus Deutschland und den Niederlanden.

Dazu RVR-Regionaldirektorin Geiß-Netthöfel: „Die Metropole Ruhr braucht ein leistungsfähiges Verkehrssystem für mehr Mobilität und gleichzeitig weniger Umweltbelastung. Fahrverbote auf zentralen Verkehrsadern sind jedoch nicht das geeignete Mittel. Die Menschen im Ruhrgebiet müssen ohne hohe Reisezeiten zur Arbeit, Schule oder Universität kommen. Kilometerlange Staus oder überfüllte Züge können nur durch Ausbau und bessere Verknüpfung sämtlicher Verkehrsträger verringert bzw. vermieden werden. Das stärkt auch unmittelbar den Wirtschaftsstandort Ruhrgebiet.“

Die nach außen vernetzte Metropole Ruhr

Die gute Einbindung in nationale und internationale Verkehrsnetze zählt sowohl im Personen- als auch im Wirtschaftsverkehr zu den Stärken der Metropole Ruhr. Dieser Standortvorteil muss jedoch noch viel mehr nach außen dargestellt werden, so das Urteil der Gutachter.

Die in sich vernetzte Metropole Ruhr

Was die Erreichbarkeiten innerhalb des Ruhrgebiets angeht, zeigt die Analyse ein differenziertes Bild. Dem guten fahrplanmäßigen Angebot bei West-Ost-Verbindungen im Kern der Metropole durch das RE/RB/S-Bahn-System stehen deutlich schlechtere Nord-Süd-Verbindungen, fehlende Anbindungen im Schienen-Personen-Nahverkehr oder große Entfernungen zu Haltepunkten gegenüber. Gerade in weniger dicht besiedelten Städten lassen sich wichtige Einrichtungen wie Universitäten, Schulen oder Krankenhäuser schlechter mit dem Öffentlichen Nahverkehr und mit dem Rad kaum erreichen. Da sind die Menschen auf das Auto angewiesen. Zwölf Städte im Ruhrgebiet wie Bergkamen, Herten oder Neukirchen-Vluyn verfügen nicht einmal über eine S-Bahn-Station. Ergänzende Mobilitätsangebote für den Alltagsverkehr wie metropolradruhr und Carsharing bleiben vor allem auf die großen Kernstädte im Ruhrgebiet beschränkt.

Martin Tönnes, RVR-Beigeordneter Planung, zu den Ergebnissen des Gutachtens: „Das Auto ist das dominierende Verkehrsmittel im Alltag der Metropole Ruhr, vor allem im Umland, aber auch im Kern der Region. Um aus dem Ruhrgebiet eine Zukunftsregion der postfossilen Mobilität zu machen, brauchen wir den politischen Willen und eine gemeinsam von Bund, Land und Region getragene Ausbauoffensive. Insbesondere beim öffentlichen Nahverkehr ist noch viel Luft nach oben, was Reisezeiten, Takte und Ticketsystem betreffen. Es kann nicht sein, dass man regional bedeutsame Freizeitangebote wie die Revierparks besser mit dem Fahrrad als mit Bus und Bahn erreicht.“

Die Analyse macht deutlich, dass die Verknüpfung der Verkehrsmittel untereinander bei Infrastruktur, Orientierung und Nutzerfreundlichkeit verbessert werden muss, um den Umweltverbund zu stärken. Derzeit fehlt vor allem eine regionale Koordination der lokalen Angebote im öffentlichen Nahverkehr und Radverkehr.

„Wir müssen dafür sorgen, dass sich die Anteile der Verkehrsmittel an das Verkehrsaufkommen angleichen und damit mehr Lebensqualität in der Region, den Städten und Quartieren entsteht.“, betonen Karola Geiß-Netthöfel und Martin Tönnes.

Der starke Wirtschaftsstandort Metropole Ruhr

Die Metropole Ruhr braucht auch wegen ihrer hohen Logistikkompetenz einen leistungsfähigen und umweltverträglichen Wirtschaftsverkehr. Die Voraussetzungen, um diesen weiter zu stärken, sind aufgrund des dichten Straßen-, Schienen-und Wasserstraßennetzes grundsätzlich vorhanden. Mängel bestehen zurzeit bei maroden Straßen und Brücken, deren Instandhaltung eine hohe Verkehrsdichte auf Autobahnen und Bundesstraßen verursacht. Eine bessere Einbindung alternativer Verkehrsträger in Logistikketten würde für Entlastung sorgen.

Modal Split in der Metropole Ruhr

58 Prozent aller Wege werden im Ruhrgebiet mit dem PKW zurückgelegt. Der Öffentliche Personennahverkehr mit Bussen und Bahnen hat einen Anteil von 10 Prozent, das Fahrrad 9 Prozent und zu Fuß 23 Prozent am Verkehrsaufkommen. Das sind die regionalen Ergebnisse einer bundesweiten Studie "Mobilität in Deutschland“ (MiD), die im September dieses Jahres veröffentlicht wurden.

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