Essen / Metropole Ruhr. Die längste Fuß- und Radwegbrücke in NRW, die ohne Stützpfeiler auskommt, ist nun befahr- und begehbar. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat das 82 Meter lange neue Bauwerk zwischen Krupp-Park und der Universität Essen auf der ehemaligen Trasse der Rheinischen Bahn, dem späteren Radschnellweg Ruhr (RS1), gebaut.
Mit Hilfe der Förderung des Landes NRW und Eigenmitteln konnte dieser wichtige Lückenschluss über den stark frequentierten Berthold-Beitz-Boulevard realisiert werden.
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel, Oberbürgermeister Thomas Kufen sowie RVR-Beigeordnete Nina Frense haben die neue Brücke heute (10. Juni) eröffnet.
„Die Landesregierung stärkt das Fahrrad als klimafreundliches Verkehrsmittel für eine bessere, sichere und saubere Mobilität. Dank E-Bikes und Pedelecs wird das Fahrrad auch zu einem Verkehrsmittel für Pendler, weil auch längere Strecken bequem zurückgelegt werden können. Dazu braucht es eine bessere Infrastruktur. Mit der neuen Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard schließen wir eine wichtige Lücke auf dem RS1. Das Land unterstützt das gerne“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst.
RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel betont: „Das moderne, künstlerisch inszenierte Bauwerk ist ein Aushängeschild für das regional-touristische Konzept der Metropole Ruhr. Gleichzeitig stärkt es als wichtiger Baustein des Radschnellwegs Ruhr den Alltagsradverkehr in unserer Region. Auch künftig werden wir Brücken für die Menschen im Ruhrgebiet schlagen, in dem wir die umweltfreundliche Mobilität weiter ausbauen und damit die Lebensqualität entscheidend verbessern.“
Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen, unterstreicht: „Der Bau der Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Sie ergänzt unser Engagement, das Rad- und Fußwegenetz in Essen auszuweiten. Rad- und Fußgängerwege wie die Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard ermöglichen nicht nur Fahrten von A nach B. Sie verbessern den Weg zur Arbeit, steigern den Freizeitwert, die touristische Anziehungskraft und die Aufenthaltsqualität in unserer Stadt.“
RVR-Beigeordnete Umwelt Nina Frense hebt hervor: „Die Bürger*innen steigen vom Auto auf’s Rad um, wenn es schneller, praktischer und sicherer ist. Mit dem Ausbau attraktiver Radwege heben wir das Potenzial der kurzen Wege von Stadt zu Stadt durch die Natur und kommen einer klimaneutralen Metropole Ruhr ein Stück näher.“
Die neue Stahlbrücke kann auf mehr als sechs Metern Breite genutzt werden. Sie kommt ohne Mittelstütze aus, damit der vorhandene Mittelstreifen künftig auch als Straßenbahntrasse genutzt werden kann. Die Brücke ist eine Verbundkonstruktion mit Stahlbetonwiderlagern und Stahlverbundfertigteilen. Das bedeutet, sie hat keine Verschleißteile wie Lager und Fahrbahnübergänge und ist damit wartungsarm. Die Fahrbahndecke ist asphaltiert. Um die Sicherheit aller Nutzerinnen und Nutzer zu gewährleisten, wird der vier Meter breite Radweg durch einen Trennstreifen von dem zwei Meter breiten Fußweg abgeteilt. Die Brücke erfüllt somit die Qualitätsstandards für Radschnellwege.
Während der gesamten Bauzeit musste der Verkehr nur an einem Wochenende gesperrt werden, an dem die drei, jeweils 70 Tonnen schweren Brückenteile mittels zwei Kränen und weiteren Fahrzeugen auf die fertig betonierten Widerlagerwände an beiden Straßenseiten gelegt und zusammenmontiert wurden. Über 1.500 Kubikmeter Beton, rund 280 Tonnen Stahl und 2.700 Kopfbolzendübel wurden eingebaut.
Anerkannte Graffiti-Künstler haben das Bauwerk mit naturnahen Motiven und Farben in Szene gesetzt und so einen weichen Übergang zum anliegenden Krupp Park geschaffen. Die Brücke passt sich den Farbnuancen des Radschnellwegs Ruhr und des RVR-Designs an. Die künstlerische Inszenierung soll die Brücke auch vor Vandalismus schützen.
Das Bauwerk sorgt dafür, dass Radfahrer und Fußgänger sicher und zügig über den Berthold-Beitz-Boulevard in Essen gelangen. Bislang mussten Radfahrer, die den Radschnellweg Ruhr zwischen Essen und Mülheim an der Ruhr nutzen, die Trasse der ehemaligen Rheinischen Bahn verlassen und den stark frequentierten Berthold-Beitz-Boulevard überqueren. Die Brücke ist ein wichtiger Lückenschluss auf dem RS1.
Die Kosten für Planung und Bau belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro. Das Land NRW übernimmt 80 Prozent der Aufwendungen im Rahmen des Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramms (RWP). Der Regionalverband Ruhr steuert Eigenmittel in Höhe von 600.000 Euro bei.
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