Essen/Ruhrgebiet. Früher waren sie eher ein lästiges Nebenprodukt des Steinkohlenbergbaus, heute haben sie sich zu einem festen Bestandteil der grünen Infrastruktur des Ruhrgebiets entwickelt: die zahlreichen Halden, die in der eher flachen Region zwischen dem Kreis Wesel und Hamm im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Akzente setzen. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat jetzt ein Gesamtregionales Haldenkonzept (GRHK) erarbeitet, das Entwicklungsperspektiven für die künstlichen Berge aufzeigt. Es wurde heute (4. Juli) in der RVR-Verbandsversammlung einstimmig / mehrheitlich beschlossen. Die umfassende Bestandaufnahme macht deutlich, welch großes Potenzial Halden für Naherholung und biologische Vielfalt gerade in Zeiten des Klimawandels haben.
Das mehr als 400 Seiten starke Konzept umfasst die 46 Halden, die dem RVR bereits gehören, sowie zwölf weitere, die bis voraussichtlich 2035 Eigentum des Verbandes werden. Es fasst die Planungen des RVR zusammen und gibt einen Ausblick auf künftige Entwicklungen. Zu jeder Halde gibt es einen "Steckbrief", der die bestehende Situation und die Möglichkeiten der Halden beschreibt. Dabei werden die Halden nach ihrer grundsätzlichen Nutzungsschwerpunkten unterschieden: "Tourismus", "Freizeit und Naherholung" sowie "ruhige Erholung und Naturschutz".
“Die Halden sind ein Riesenpfund für das Ruhrgebiet. Als weithin sichtbare grüne Landmarken in einem dicht besiedelten Ballungsraum erfüllen sie viele Funktionen, die die Lebensqualität unserer Region nachhaltig verbessern. Das Haldenkonzept ist ein wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung. Alle Pläne brauchen aber auch finanzielle Unterstützung von Bund und Land NRW. Förderinstrumente müssen so zugeschnitten sein, dass sie die verschiedenen Funktionen der Halden integrieren. So könnte Tourismus mit Naturschutz und Klimaanpassung einhergehen. Dazu hoffen wir auf neue Programmlinien aus Berlin”, so Nina Frense, RVR-Beigeordnete für den Bereich Umwelt und Grüne Infrastruktur.
Das gesamtregionale Haldenkonzept bietet eine fundierte Grundlage bei Entscheidungen zur weiteren Entwicklung der Halden und bietet Entscheidungsgrundlagen für neue Projekte. Die meisten Halden sollen für Freizeit und Erholung weiterentwickelt werden. Für zwölf Halden ist eine Schärfung des touristischen Profils geplant, dazu zählen u. a. Tetraeder-Halde (Bottrop), Schurenbachhalde (Essen), Halde Rheinelbe (Gelsenkirchen), Halde Kissinger Höhe (Hamm) und Halde Rheinpreußen (Moers). Auch die Halde Hoheward an der Stadtgrenze Herten/Recklinghausen soll touristisch weiterentwickelt werden. Geplant sind u. a. die Erweiterung des Mountainbike-Angebotes und ein Rastplatz auf dem Haldentop. Alle Pläne stehen unter dem Vorbehalt der Finanzierung.
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