Vier neue Streuobstpädagog*innen bei RVR Ruhr Grün
Landschaftsprägende Streuobstwiesen bilden wichtige Nischen für Flora und Fauna in der Kulturlandschaft und sind für Mensch und Natur gleichermaßen von Bedeutung. Der große ökologische Wert solcher Hotspots der Biodiversität setzt eine nachhaltige Pflege durch Fachkundige voraus. Neben wichtigen Maßnahmen wie Gestaltung, Pflege und Erhaltung ist es besonders wichtig, die Öffentlichkeit frühzeitig über den vielfältigen Nutzen von Streuobst für Mensch und Natur zu informieren, zu sensibilisieren und zu begeistern - bzw. zu motivieren, Streuobst nachhaltig und vor allem zur Selbstversorgung zu nutzen.
Hierfür bietet es sich an, in Kindergärten, Schulen und Vereinen anzufangen, über den landschaftsprägenden Streuobstbau zu unterrichten und den Kleinen das Karussell der Jahreszeiten der Streuobstwiesen praktisch und mit allen Sinnen in entsprechenden Unterrichtseinheiten erleben zu lassen und damit kennen und wertschätzen zu lernen. Dazu besteht jedoch ein Bedarf an pädagogisch ausgebildeten Streuobst-Fachleuten. Deshalb bietet die Streuobst-Schule unter Leitung von Beate Holderied die 13tägige Ausbildung zum „Streuobst-Pädagogen“ an. Die Schwerpunkte dieses Seminars liegen nicht nur in fachlichen Themen des Streuobstes im Jahresverlauf mit seinen unterschiedlichsten Pflege- und Nutzungsanforderungen. Auch die Möglichkeiten, das erworbene Wissen als Multiplikator motivierend in Kindergärten, Schulen und Vereinen weiterzugeben werden genau erläutert. Nur so kann ein Bewusstsein für das Ökosystem Streuobst geschaffen werden, um das wertvolle Kulturgut Streuobst nachhaltig zu nutzen und für die nachfolgenden Generationen zu erhalten und zu sichern. Die Schulung ist in Unterrichtsblöcken in den vier Jahreszeiten aufgeteilt und beinhaltet insg. 93 Unterrichtsstunden. Die Ausbildung schließt mit einer Prüfung ab, die aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil besteht.
Am 12.11.24 haben vier Mitarbeiter*innen des RVR die Prüfung zum Streuobstpädagogen/zur Streuobstpädagogin erfolgreich abgeschlossen:
Sören Bernds
Werner Gahlen
Maren Hachmeister
Stefan Kalisch
Von der Schulwiese in die Welt – Schüler*innen pflanzen Nachhaltigkeit
Am Dienstag (04.03.2025) haben engagierte Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Heine Gymnasiums in Bottrop unter fachkundiger Anleitung von RVR Ruhr Grün Streuobstpädagoge Werner Gahlen die Obstbäume ihres Schulgartens gepflegt. Die im Dezember 2023 gepflanzten Obstbäume erhielten ihren ersten professionellen Rückschnitt. Dabei haben die Schüler nicht nur praktische Kenntnisse in Gartenbau und Pflanzenpflege erworben, sondern auch ein tieferes Verständnis für Kulturpflanzen und deren Bedeutung entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler erlernten wichtige Fähigkeiten wie Schnitt- und Pflegetechniken, die weit über den schulischen Kontext hinausreichen. Gleichzeitig wird die Bedeutung von Obstbäumen für Mensch und Natur greifbar – von der Ernährung bis zum Umweltschutz. Die Initiative zeigt: Nachhaltigkeit beginnt direkt vor der Haustür, und Bildung ist der Schlüssel zum Verständnis unserer Umwelt. Denn als sie im Dezember 2023 die Obstbäume (alte heimische Sorten) gepflanzt haben, wurde den Schüler*innen von der Vorbereitung des Pflanzlochs über die Bewässerung bis hin zum Pflanzschnitt alles beigebracht, was sie in Sachen Anbau von Obstbäumen wissen müssen. Im aktuellen Lernimpuls gab Werner Gahlen den Schüler*innen direkt umsetzbares Wissen zu Wuchsformen, der Schnittfolge, Blatt- und Frucht-Knospen sowie der richtigen Schnitttechnik mit auf den Weg.
Künftig pflegen die Schüler*innen ihre Obstbaumwiese selbstständig und sie können ihr Wissen als Multiplikator*innen auch an andere weitergeben. Damit leisten sie einen zusätzlichen Beitrag zum Artenschutz und zur Biodiversität.