Umweltindikator // Heiße Tage
Heiße Tage im Ruhrgebiet
Die Definition „Heißer Tag“ leitet sich aus der Lufttemperatur (gemessen in 2m Höhe) ab. Wenn an einem Tag 30°C erreicht oder überschritten werden, wird von einem „Heißen Tag“ gesprochen. Die Anzahl von heißen Tagen gibt einen Aufschluss darüber, ob es innerhalb eines Jahres Perioden mit typischen Sommer- bzw. Hitzewetterlagen gab. Die mittlere Anzahl an heißen Tagen pro Jahr kann zur effektiven Klimaklassifikation verwendet werden. Heiße Tage können gesundheitlich belastend sein, besonders für ältere Menschen. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn mehre heiße Tage während einer Hitzewelle aufeinander folgen.
Interpretation
Bei der Analyse der heißen Tage pro Jahr im zwischen 1951 und 2024 wird zunächst deutlich, dass zwischen den Einzeljahren starke Schwankungen auftraten. Während es beispielsweise im Jahr 1976 16 heiße Tage gab, gab es im Jahr 1977 nur einen. Es kommt hier darauf an, ob in einem Jahr Wetterlagen vorkommen, die viele heiße Tage überhaupt ermöglichen. Die Anzahl heißer Tage sagt also mehr über die Wetterlagen in einem Jahr aus als über das Klima an sich. Trotzdem ist bei der Betrachtung des Gesamtzeitraums ein Trend zu erkennen. Von 1951 bis in die Mitte der 1990er Jahre wurde nur dreimal die Zahl von 10 Sommertagen erreicht oder übertroffen (1975, 1976 und 1983). Ab dem Jahr 1994 allerdings geschah dies 16-mal. Es kann also festgehalten werden, dass die Klimaerwärmung im Ruhrgebiet sich auch in der Anzahl an heißen Tagen widerspiegelt. Es wird interessant zu beobachten, ob sich dieser Trend in Zukunft fortsetzt oder sogar verstärkt. Sollte das der Fall sein, sollte Klimaanpassungsmaßnahmen ein hoher Stellenwert zukommen, da dies eine große Hitzebelastung und damit eine Beeinträchtigung der Gesundheit, besonders alter Menschen, bedeuten würde.
Hintergrundinformationen
Der DWD unterhält ein umfangreiches und langjähriges Stationsnetz. Mit unterschiedlichster Messtechnik und Sensorik werden Daten zu beispielsweise Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer erhoben. Die Datengewinnung erfolgt nach international festgelegten Normen, die Daten stehen meist seit 1951 zur Verfügung, für Temperatur und Niederschlag bereits ab 1881. Die Flächenkarten zu den Beobachtungsdaten der Lufttemperatur werden in monatlicher, jahreszeitlicher bzw. jährlicher Auflösung auf der Basis von Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berechnet. Durch den DWD werden die Stationsdaten unter Berücksichtigung der Geländetopografie auf ein Raster von 1 km × 1 km interpoliert, sodass sich Flächenkarten für NRW ergeben. Durch das LANUK erfolgt auf Grundlage dieser Rasterkarten dann auch eine Berechnung für die einzelnen Planungsregionen NRWs, unter anderem auch für den RVR. Die Temperaturkenntage wie Eistage (Tageshöchsttemperatur <0°C), Sommertage (Tageshöchsttemperatur >25°C) und Hitzetage (Tageshöchsttemperatur >30°C) liefern dabei ein anschauliches Maß darüber, ob es in einem Jahr besonders warme oder kalte Witterungsperioden gab.
Datenquellen
Jährliche Gebietsmittel der Lufttemperatur (Jahresmittel) in °C (2 m Höhe), DWD Climate Data Center (CDC), Nachbearbeitung durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW. LANUK-Klimaatlas: https://www.klimaatlas.nrw.de/klima-nrw-pluskarte (2024)
Textquellen
LANUK-Klimaatlas: Methodik-Papier zur Datenerhebung im Handlungsfeld Temperatur: Temperaturkenntage.
Gesundheitsrisiken durch Hitze | Umweltbundesamt
Weitere Umweltindikatoren
Frank Bothmann
Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz
bothmann[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-680