Umweltindikator // Ökologischer Zustand der Oberflächengewässer

Ökologischer Zustand der Oberflächengewässer im Ruhrgebiet

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie wurde als „EG-Wasserrahmenrichtlinie“ (WRRL) im Jahr 2000 beschlossen. Sie bildet das rechtliche Instrument zum langfristigen Schutz der Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie zur Sicherung der Ressource Wasser für den Menschen. Sie fordert den umfassenden Schutz von Flüssen, Seen, Flussmündungen, Küstengewässern und des Grundwassers. 

Damit die WRRL zielgerichtet umgesetzt werden kann, werden von den Flussgebietsgemeinschaften alle sechs Jahre Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme aufgestellt. Für das Online-Umweltmonitoring sind wurden nur die im Ruhrgebiet vorhandenen Gewässertypen Fluss, Bach und See herangezogen. Diese Gewässertypen stellen bei ausreichender Qualität wertvolle, vielfältige und teils einzigartige Biotope für viele Tier- und Pflanzenarten dar. Die gilt sowohl für die Wasserkörper selber als auch die angrenzenden Uferbereiche, in besonderem Maße in sensiblen Auenlandschaften. Vielerorts wird die Qualität der Gewässer durch Schad- und Nährstoffeinträge aus Industrie, Landwirtschaft und Haushalten beeinträchtig. Auch die intensive Bewirtschaftung der Gewässer durch Befestigungs-, Begradigungs-, Stau- oder Ausbaumaßnahmen führt vielerorts zu einer Degradierung der Gewässerstrukturen und zum Verlust von Lebensräumen. Ein wichtiger Anhaltspunkt zur Einschätzung der Qualität eines Gewässers ist die Bewertung des momentanen ökologischen Zustands beziehungsweise Potenzials eines Gewässers. Die Bewertung ist in fünf ökologische Zustands- bzw. Potenzialklassen unterteilt und beinhaltet die Werte sehr gut, gut, mäßig, unbefriedigend und schlecht. Ein Ziel der WRRL ist das Erreichen eines mindestens guten Zustands oder Potenzials an allen Gewässerabschnitten. 

Das leistet der RVR

Der RVR pflegt und entwickelt viele Naturschutzgebiete. Darunter befinden sich auch einige, die um oder an Seen und Fließgewässern liegen.

Projekte

Die folgenden Projekte sind nicht auf Grund ihrer Zugehörigkeit zum WRRL-Messnetz ausgewählt worden, sondern lediglich, weil es sich um wertvolle Naturschutzgebiete handelt, die von Gewässern geprägt sind.

Interpretation

Ökologische Qualität der Fließgewässer

Die ökologische Qualität der Fließgewässer im Ruhrgebiet ist vom 2. Zyklus (2009-2011) bis zum 5. Zyklus (2019-2021) schlechter geworden. Der Anteil an Fließgewässerabschnitten, welche mit gut oder mäßig bewertet wurden, lag im 2. Zyklus noch bei 20,4 %. Im 5. Zyklus hingegen lag der Anteil nur noch bei 16,9 %. Der Anteil an Abschnitten, welche mit schlecht bewertet wurden, hat sich hingegen vom 2. Zyklus mit 33,3 % bis zum 5. Zyklus mit 47,9 % deutlich erhöht. Besonders der Anteil an Gewässerabschnitten, welche mit mindestens gut bewertet wurden, war über den ganzen Zeitraum gesehen sehr gering. 2019-2021 lag dieser Anteil bei nur 1,2 %, im Land NRW konnte dagegen im gleichen Zeitraum bei 9,6 % aller Fließgewässerabschnitte ein mindestens guter Zustand bzw. ein gutes Potenzial festgestellt werden. 

Eine Ursache für das schlechte Abschneiden des Ruhrgebiets dürfte in der sehr hohen Bevölkerungsdichte großer Teile der Region zu finden sein. Außerdem ist das Ruhrgebiet nach wie vor eine Region mit einer intensiven wirtschaftlichen Nutzung, die sich zum Teil negativ auf die Gewässer auswirkt. Es sollte ein unbedingtes Ziel des Naturschutzes in der Region sein, den Anteil an Fließgewässern mit einer guten Zustandsbewertung deutlich zu erhöhen, wie es in der WRRL gefordert wird. Großprojekte wie die Emscherrenaturierung sollten in der Lage sein, hierzu einen entscheidenden Beitrag zu leisten.

 

 

 

Ökologische Qualität von Seen

Die ökologische Qualität der Seen im Ruhrgebiet ist vom 2. Monitoringzyklus (2009-2011) bis zum 5. Monitoringzyklus (2019-2021) besser geworden. Der Flächenanteil der Seen, welche mit gut oder mäßig bewertet wurden, lag im 2. Zyklus bei 67,5 %. Im 5. Zyklus hingegen lag der Anteil bei 91,2 %. 2019-2021 wurde 55,5 % der Fläche der Seen im Ruhrgebiet mit gut bewertet. Im Land NRW lag dieser Wert im gleichen Zeitraum nur bei 46,9 %. Damit schneidet das Ruhrgebiet beim ökologischen Zustand von Seen besser ab. 

Erwähnt werden sollte an dieser Stelle aber, dass nur 8 Seen in die Bewertung eingegangen sind. Im Ruhrgebiet gibt es nur 8 Seen, welche über 0,5 km² groß sind und im Rahmen der WRRL untersucht wurden. Es sollte in der Region angestrebt werden, den ökologischen Zustand aller Seen weiter zu verbessern oder zu halten und sich damit dem Ziel der WRRL anzunähern, einen ökologischen Zustand von mindestens gut für alle Seen zu erreichen.

Hintergrundinformationen

Bei weitgehend natürlichen Gewässerabschnitten wird der ökologische Zustand bewertet, bei anthropogen erheblich veränderten Gewässern das ökologische Potenzial. Beim ökologischen Potenzial wird Rücksicht auf die Tatsache genommen, dass aufgrund der Nutzung nicht alle natürlicherweise vorkommenden Habitate wieder hergestellt werden können. Die Bewertung von Zustand und Potenzial erfolgt über die Kartierung bestimmter Artengruppen. Vorkommen und Abundanz spezifischer Arten innerhalb dieser Gruppen gibt Aufschluss über die vorherrschenden physikalisch-chemischen sowie hydromorphologischen Eigenschaften eines Gewässers. Die untersuchten Artengruppen sind Phytoplankton (im Wasser freischwebende Algenarten und Cyanobakterien), Makrophyten und Phytobenthos (Wasserpflanzen und auf dem Substrat aufwachsende Algenarten), Makrozoobenthos (mit bloßem Auge erkennbare Tiere der Gewässersohle) sowie Fische. Für den Indikator dieses Umweltmonitorings sind nur Seen mit einer Größe von > 0,5 km² sowie Flussabschnitte mit einem Einzugsgebiet von > 10 km² berücksichtigt worden, da es sich hierbei um berichtspflichtige Gewässer im Rahmen der WRRL handelt. 

Das Icon für das Sustainable Development Goal 14 Leben unter Wasser stellt einen Fisch unter Wellen vor blauem Hintergrund dar
Sustainable Development Goal Nr. 14 - Leben unter Wasser

Weitere Umweltindikatoren

Es liegen 3 Ergebnisse vor.

Gelsenkirchen, Deutschland, Solarsiedlung

Endenergieverbrauch privater Haushalte


Klimaschutz
Bild eines modernen Gebäudes

Endenergieverbrauch der Wirtschaft


Klimaschutz
Schrägluft zur Dämmerung im Ruhrgebiet

Endenergieverbrauch gesamtes Ruhrgebiet


Klimaschutz

Frank Bothmann

Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz

bothmann[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-680