Trinkwasserverbrauch

Trinkwasserverbrauch privater Haushalte und Kleingewerbe pro Kopf im Ruhrgebiet

Trinkwasser ist eine für Menschen lebensnotwendige und daher schützenswerte Ressource. Dabei gilt es sowohl den quantitativen als auch den qualitativen Aspekt der Wasserverfügbarkeit zu berücksichtigen. Quantitativ scheint Wasser in Deutschland in beinahe unerschöpflichem Ausmaß verfügbar zu sein. In allen Landschaftsräumen Deutschlands herrscht ein humides Kima, das heißt, es fällt mehr Regen als Wasser verdunstet. Dies gilt auch für das von eher maritimem Klima geprägte Ruhrgebiet mit Jahresniederschlägen meist im Bereich zwischen 800 und über 1000 mm. Dabei ist besonders das Grundwasser beachtenswert, da aus diesem etwa 70 % des Trinkwassers in Deutschland gewonnen wird. Bisher war die Grundwasserneubildung in den meisten Teilen Deutschlands meist unproblematisch. Besonders in Dürresommern, wie z. B. 2018, hat sich aber gezeigt, dass es im Zuge des Klimawandels vor allem temporär zu starken Engpässen bei der Grundwasserneubildungsrate und damit teilweise bei der Versorgung mit Trinkwasser kommen kann. Neben der Quantität des Trinkwassers muss auch die Qualität beachtet werden. Potenzielles Trinkwasser kann durch eine Vielzahl von Gewässernutzungen degradiert werden. Beispiele hierfür sind eine falsche Wasserentnahme, die Einleitung von Abwässern, die Fischerei, die Schifffahrt, die Energiegewinnung und teilweise der Badebetrieb. 

Gewässerschutz und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Wasser sind daher angebracht. Die Menge an Trinkwasser, die durchschnittlich pro Person verbraucht wird, gibt in gewisser Weise Aufschluss darüber, inwieweit die Erkenntnis in der Bevölkerung angekommen ist, dass es sich bei Wasser um eine schützenswerte, endliche Ressource handelt, die nach der Nutzung in Kläranlagen wieder aufbereitet werden muss.

Interpretation

Der durchschnittliche tägliche Trinkwasserverbrauch pro Person im Ruhrgebiet lag von 2014 bis 2022 in einem Bereich von 134,9 l (2015) bis 139,7 l (2020) am Tag. Vom Jahr 2017 (135,4 l) zum Jahr 2018 (139,2 l) kam es zu einem sehr deutlichen Anstieg. Während das Jahr 2017 im Vergleich der letzten zehn Jahre nur durchschnittlich warm war (11 °C) sowie mit 824 mm Niederschlag eine durchschnittliche Menge an Niederschlag viel, war das Jahr 2018 mit 11,7 °C Durchschnittstemperatur und nur 565 mm Niederschlag sehr warm und vor allem trocken. Gerade im Sommer fiel sehr wenig Niederschlag. Der starke Anstieg im Trinkwasserverbrauch um fast vier Liter von 2017 bis 2018 ist also durch einen höheren Bedarf der Bürger an Trinkwasser sowie durch einen höheren Bewässerungsbedarf für Pflanzen zu erklären. Bis 2022 fiel der Verbrauch in keinem Jahr mehr unter 139 l pro Person. Dies kann ebenfalls mit den meist sehr warmen Jahresdurchschnittstemperaturen erklärt werden, einige der Jahre waren außerdem trockener als der Durchschnitt. 

Der tägliche Verbrauch von 139 l im Jahr 2022 im Ruhrgebiet liegt knapp über dem Durchschnitt des Landes NRW (135 l) und deutlich über dem Bundesdurchschnitt (126 l). Daraus sollte sich die Motivation ergeben, in Zukunft in Haushalten und Kleingewerbe etwas weniger Trinkwasser zu verbrauchen.

Hintergrundinformationen

Menschen benötigen im Alltag ständig sauberes Wasser. Der größte Verbrauch entfällt mit etwa 36 % auf die Körperpflege durch Duschen und Baden. Auch die Nutzung der Toilettenspülung (27 %) sowie das Wäschewaschen (12 %) verbrauchen viel Wasser. Geschirrspülung (6 %), Raumreinigung (6 %) sowie das Kleingewerbe (9 %) verursachen einen geringeren Verbrauch. Essen und Trinken tragen mit nur 4 % am wenigsten zum Gesamtverbrauch bei.

Nicht von diesem Indikator abgedeckt ist der sogenannte virtuelle Wasserverbrauch. Dieser berechnet neben dem direkten Verbrauch auch alles Wasser mit ein, welches bei der Herstellung und dem Transport aller Produkte verbraucht wird, die ein Mensch konsumiert. Dieser virtuelle Wasserverbrauch ist um ein Vielfaches höher als der einfache Trinkwasserverbrauch und liegt für Deutschland bei rund 7200 Liter pro Person täglich.

Sustainable Development Goal Nr. 6 - Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
Das Icon für das Sustainable Development Goal Nr. 12  Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion stellt ein Endlosschleife mit Pfeil vor orange-rotem Hintergrund dar
Sustainable Development Goal Nr. 12 - Nachhaltige/r Konsum und Produktion

Datenquellen

Wegweiser Kommune – Demografische Entwicklung (2025): https://www.wegweiser-kommune.de/daten 

Statistische Ämter des Bundes und der Länder – Regionaldatenbank Code REG 32211-02-02-4 (2025) in SDG-Portal (SDG-Ziel 12 Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster)

Textquelle

Umweltbundesamt (2018): Nachhaltige Wasserwirtschaft | Umweltbundesamt

DWD (2025): Wetter und Klima - Deutscher Wetterdienst - Glossar - K - Kontinentalität

LANUK Klimaatlas (2025): LANUK Klima 

Umweltbundesamt (2025): Neue UBA-Daten zur Grundwasserneubildung in Deutschland | Umweltbundesamt

Umweltbundesamt (2024): Wassernutzung privater Haushalte | Umweltbundesamt IT.NRW (2024): https://www.it.nrw/nrw-durchschnittliche-wasserabgabe-haushalte-im-jahr-2022-gesunken-126658

Umweltbundesamt (2022): Wasserfußabdruck | Umweltbundesamt

Weitere Umweltindikatoren

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Foto eines LKWs auf der Autobahn A40

Stickstoffdioxid-Immissionskonzentration


Luftqualität
Einfahrende Regionalbahn

Feinstaubbelastung (PM 10)


Luftqualität
Blick auf eine Wohnhaus mit Fassadenbegrünung in Wanne-Eickel

Feinstaubbelastung (PM 2,5)


Luftqualität

Frank Bothmann

Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz

bothmann[at]rvr.ruhr
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