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Halden - die besondere Kompetenz

Künstliche Berge für Freizeit und Erholung

Das Ruhrgebiet aus der Vogelperspektive – das geht am besten von einem Haldengipfel aus. Was einst Nebenprodukt des Steinkohlebergbaus war, ist heute Teil der grünen Freizeitlandschaft im Ruhrgebiet. Zu verdanken ist das dem Regionalverband Ruhr (RVR), der den Halden eine neue Funktion und Bedeutung gab.

Wie entstehen eigentlich Halden? Beim Abbau von Kohle tritt Gestein zu Tage, das keine Kohle führt  und damit unnütz ist. Fachleute sprechen von „taubem Gestein“ oder „Bergen“, die zu künstlichen Hügeln aufgeschüttet werden. Geprägt von seiner montanindustriellen Vergangenheit, gehören Bergehalden so schon lange zum Landschaftsbild des Ruhrgebiets. Die Halde Hoheward ist mit 152 Metern die höchste Halde der Region.

Weithin sichtbare Symbole des Wandels

Der RVR hat die Halden Schritt für Schritt zum Wohle der Bevölkerung erschlossen. Im Jahr 1952 wurde die „Begrünungsaktion Ruhrkohlenbezirk“ von der NRW-Landesregierung eingeleitet, bei der Ödland, Brachflächen, Bahndämme, verwahrloste Waldstücke, aber auch Halden aufgewertet werden sollten. Vorrangiges Ziel war es, durch die Begrünung die Luftqualität zu verbessern und Lärm einzudämmen. Ästhetische Gesichtspunkte spielten eine untergeordnete Rolle. Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR, Vorläufer des RVR) war für die Maßnahmen im Ruhrgebiet verantwortlich, die bis 1981 liefen. Bis 1973 hatte der Verband rund 500 Hektar Halden begrünt. Das entspricht etwa der Größe von 700 Fußballfeldern.

Zudem hatte der SVR 1967 „Richtlinien für die Entwicklung und Erweiterung von Bergehalden“ aufgestellt. Die Richtlinien empfahlen, Abbaumaterial als terrassierte Tafelberge aufzuschütten. Gängige Praxis waren bis dato sogenannte Spitzkegelhalden, die nicht nur schwer zu begrünen, sondern auch anfällig für Selbstentzündung waren.

Drohnenflug über die Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen.
Drohnenflug über die Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen. © RVR/Wiciok
Die Himmelstreppe auf der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn.
Die Himmelstreppe auf der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn. © RVR/Dreysse

Landschaftsbauwerke werden zu Erholungsräumen

Die nächste Phase wurde Anfang der 1980er Jahre eingeläutet: Der Verband, der inzwischen Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) hieß, begann, eigene Halden anzukaufen, sie zu begrünen sowie mit Wegen und Bänken auszustatten. Die Bergehalden wurden als Naturräume in die Landschaft integriert und dienten der Bevölkerung fortan als Erholungsräume.

Auch die Richtlinien zur Gestaltung erhielten 1984/85 ein Update, weil der stetige Zuwachs an Industriehalden auf Protest in der Bevölkerung stieß. Fortan sollten Abbauhalden als sogenannte Landschaftsbauwerke angelegt werden, die sich von ihrer Kontur als natürliche Erhebung in die Umgebung einfügen. Begrünung wurde zur Pflicht.

Prägend für industriekulturelle Landschaft des Ruhrgebiets

Die Internationale Bauausstellung (IBA) Emscher Park (1989–99) trieb die Entwicklung der Bergehalden noch einmal voran. Unter Federführung des KVR wurde der Emscher Landschaftspark zum herausragenden Projekt der IBA. In Zuge dessen entstanden auf vielen Halden künstlerische Landmarken, die sie bis heute als Teil der Industriekultur in der Metropole Ruhr sichtbar machen.

Heute ist der RVR Eigentümer von 35 ausgebauten Bergehalden. Weitere werden folgen.

Auf den Halden erwartet Besucher*innen nicht nur ein toller Rundumblick auf das Ruhrgebiet. Auch Freizeitaktivitäten wie Wandern, Joggen oder Mountainbiken lassen sich optimal mit einem Haldenbesuch verbinden. Aufgabe des RVR ist es, auch in Zukunft die Haldenlandschaft als Ganzes weiterzuentwickeln – als Erholungsräume für die Bevölkerung, touristische Anziehungspunkte und Aushängeschild der Metropole Ruhr.

Halde an der Beckstraße in Bottrop mit dem Tetraeder.
Halde an der Beckstraße in Bottrop mit dem Tetraeder. © RVR/Staudinger

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