Aktuelles

Wo die Region mehr Tempo aufnehmen muss:

Energie- und Treibhausgasbilanz für das Ruhrgebiet 2012 bis 2022

Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet wurden 2022 rund 82 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen freigesetzt – 21 Prozent weniger als 2012. Das zeigt die Fortschreibung der regionalen Energie- und Treibhausgas-Bilanz des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Insgesamt betrug der Endenergieverbrauch imRuhrgebiet etwa 230 Terawattstunden. Dieser Wert konnte trotz gestiegener Einwohner- und Beschäftigtenzahlen im Vergleich zu 2012 um 14 Prozent reduziert werden. Der kontinuierliche Ausbau der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung führt insbesondere beim Strom zu einem spürbaren Rückgang der THG-Emissionen. Neben den Klimaschutzmaßnahmen der Kommunen, der Wirtschaft und der privaten Haushalte hatten auch externe Effekte wie die Corona-Pandemie oder die Energiekrise als Folge des Ukraine-Kriegs großen Einfluss auf die Endenergieverbräuche. 

Garrelt Duin, RVR-Regionaldirektor, zum Ziel der Klimaneutralität 2045: „Das Ruhrgebiet will Industrieregion bleiben und klimaneutral werden. Künftiger wirtschaftlicher Erfolg geht nur Hand in Hand mit ökologisch sinnvollem Handeln. Um die Energiewende zu schaffen, müssen Wirtschaft und Verbraucher stärker zu Mitgestaltern gemacht werden, so der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD. Insofern erwarten wir von der neuen Bundesregierung, dass sie den Ausbau Erneuerbarer Energien und den Wasserstoffhochlauf konsequent fördert sowie Anreize für energiesparendes und klimaschonendes Handeln der Verbraucher schafft.“

„Um den Weg zur Klimaneutralität 2045 im Blick zu behalten, erstellen wir die regionale Energie- und Treibhausgasbilanz. Auf dieser Datengrundlage werden wir gemeinsam mit den Kommunen bis zum Spätsommer 2025 regionale Szenarien entwickeln. Sie sollen zeigen, welche Hebel wir in Bewegung setzen müssen und können, um dem gemeinsamen Ziel Stück für Stück näher zu kommen,“ so Nina Frense, RVR-Beigeordnete Umwelt und Grüne Infrastruktur.

Die Kommunen im Ruhrgebiet haben gemeinsam mit dem RVR schon früh Klimaschutzstrategien entwickelt, um die Treibhausgase zu reduzieren. Mit dem Projekt „Klimafit Ruhr“, in dem verschiedene Förderprogramme, Veranstaltungen und Aktionen in der Region umgesetzt werden, treiben die Partner zusammen mit dem Handwerk Region Ruhr den Ausbau der Solarenergie und energetische Gebäudesanierungen weiter voran.

Ein Baustein der im letzten Jahr im Ruhrparlament verabschiedeten regionalen Strategie Grüne Infrastruktur ist die Multifunktionalität von Flächen, um Themen wie Ausbau erneuerbarer Energien, Flächenverbrauch und wirtschaftliche Entwicklung gemeinsam zu denken. Zahlreiche Kommunen prüfen bereits, wie man auf Freiflächen PV-Anlagen mit anderen Nutzungen wie Parkplätzen und Landwirtschaft kombinieren kann.

„Es gibt bereits erste Kommunen, die produzieren schon heute mehr erneuerbaren Strom, als sie selbst verbrauchen. Das ist ein großer Erfolg für einen so dicht besiedelten Ballungsraum wie das Ruhrgebiet,“ betont Nina Frense.

2024 ging mit einer Leistung von 5,6 Megawattpeak die größte schwimmende „Floating-PV“-Anlage des Landes NRW in Wesel ans Netz. Weitere Großprojekte wie die Errichtung eines der größten Solar-Carport-Anlagen Deutschlands auf dem Messeparkplatz P10 in Essen (Leistung: 11 Megawattpeak) oder der Bau des Solarparks Fröndenberg auf einer ehemaligen Deponie (Leistung: 15 Megawattpeak) sind in Planung. 

Beim RVR laufen Interessenbekundungsverfahren für Solar und Windenergie auf verbandseigenen Flächen.

Klimaschutz gezielt voranbringen / Fortschreibung der regionalen Treibhausgasbilanz alle zwei Jahre

Mit der regelmäßigen Erhebung zu den Treibhausgas-Emissionen im Ruhrgebiet legt der RVR alle zwei Jahre valide und vergleichbare Daten für alle Kommunen im Verbandsgebiet vor. 

Die Treibhausgasbilanz umfasst den gesamten Endenergieverbrauch und die CO2-Emissionen, aufgeschlüsselt nach privaten Haushalten, Verarbeitendem Gewerbe oder auch kommunalen Liegenschaften sowie nach Energieträgern wie Strom, Heizöl, Erdgas oder Fernwärme. Auf dieser Basis können Kommunen und Kreise gezielt Klimaschutz-Maßnahmen ergreifen, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen.

Mit der zentralen Treibhausgasbilanz unterstützt und entlastet der RVR die Arbeiten vor Ort. Eine zentrale Erarbeitung ermöglicht zudem die Anwendung gleicher Bilanzierungsstandards für alle Städte und Kreise, wodurch eine bessere Vergleichbarkeit der Ergebnisse gewährleistet ist. Für das Ruhrgebiet mit 53 Kommunen liegen flächendeckend detaillierte 2022er Bilanzen vor. Das ist deutschlandweit einmalig.

Weitere Infos:
THG-Bilanz

 

 

Regionalverband Ruhr

info[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-0