Essen/Metropole Ruhr. Eine Million Luftbilder, 12.078 Bauleitpläne, 43.000 Kilometer Radwegenetz und 19.201 Denkmäler: Diese und andere Daten liegen bereits heute digital, zentral gebündelt und weitgehend flächendeckend für das gesamte Ruhrgebiet vor. Alles ist mit einem „Klick“ abrufbar, keine aufwendige Suche auf 53 kommunalen Internet-Seiten ist mehr nötig. Die Datenbasis ist bundesweit einmalig. Demnächst kommen noch 14.085 Kilometer in der regionalen Straßenbefahrung hinzu. Möglich macht dies die interkommunale Zusammenarbeit im Geonetzwerk.metropoleRuhr. Dieses Netzwerk des Regionalverbandes Ruhr (RVR), der elf Städte und vier Kreise im Ruhrgebiet feierte gestern (27. September) sein zehnjähriges Bestehen.
Zu den ersten Gratulanten gehörte Josef Hovenjürgen, Parlamentarischer Staatssekretär des Ministeriums Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW: „Gemeinsamkeit macht stark. Die Metropole Ruhr hat sich mit dem Geonetzwerk auf den Weg in eine smart region gemacht. Das Lebenselixier von smart regions sind: Daten. Von Luftbildern für das gesamte Ruhrgebiet über Radroutenspeicher bis zur Denkmal-Übersicht: Das Geonetzwerk.metropoleRuhr macht an kommunalen Grenzen nicht Halt und hat den Kooperationsgedanken von Tag eins an verinnerlicht und im Laufe der Zeit stetig neue Themenfelder erschlossen. Damit ist das Netzwerk zu einem Motor für interkommunale Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen geworden. Herzlichen Glückwunsch zum zehnjährigen Bestehen!“
Im Geonetzwerk.metropoleRuhr kooperieren die Städte und Kreise der Metropole Ruhr, um Geoinformationen zu veredeln, regional einheitlich bereitzustellen und in smarten Anwendungen zu veröffentlichen.
Stefan Kuczera, RVR-Beigeordneter Planung, betonte: „Mit dem Geonetzwerk sind wir vor zehn Jahren in die digitale Zukunft der öffentlichen Verwaltung aller 53 Kommunen im Ruhrgebiet gestartet. Gemeinsam decken wir den Bedarf an digitalen Daten ab, die weit über die kommunalen Grenzen hinausgehen. Auf der Grundlage arbeiten wir mit den Kommunen eng zusammen an Themen wie Klimaschutz, Energieversorgung oder Mobilität.“
Ulf Meyer-Dietrich, Lenkungssprecher des Geonetzwerk.metropoleRuhr ergänzte: „Im Geonetzwerk wirken die Städte und Kreise nachhaltig und effektiv zusammen. Verwaltungsprozesse werden optimiert und Lösungen einheitlich digital präsentiert. Davon profitieren Bürgerinnen und Bürger sowie die Akteure im Planungs- und Baubereich ebenso wie Ordnungs- oder Rettungskräfte und viele mehr.“
Die heutige Jubiläumsfeier mit rund 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Verwaltung, Politik und Wissenschaft zieht Bilanz und blickt auf die bereits erreichten Meilensteine der interkommunalen Zusammenarbeit zurück. In der Podiumsdiskussion geht es um die Frage, welche Bedarfe es in der Region bezüglich Digitalisierung und Geoinformation zukünftig gibt. Das Netzwerk stellt sich den sich ändernden Aufgaben und Herausforderungen mit seiner in diesem Jahr erarbeiteten Zukunftsstrategie.
Meilensteine auf dem Weg zur Smart Region
Mit der digitalen Vernetzung der Städte entstehen in der Metropole Ruhr digitale Zwillinge, welche die Prozesse und Ressourcen in der Region digital abbilden.Durch ein 3D-Modell der Städtelandschaft können Planungen erst mal digital „ausprobiert“ werden, um zu prüfen, welche Auswirkungen beispielsweise eine Baumaßnahme auf Stadtklima, Sichtachsen und Schattenwurf hat.
Daten aus der regionalen Luftbildbefliegung und der regionalen Straßenbefahrung sind dabei wichtige Grundlagen. Jährlich organisiert das Geonetzwerk eine hochauflösende Luftbildbefliegung, so dass für das gesamte Ruhrgebiet eine einheitliche Datenbasis für Luftbilder vorliegt. Das gemeinsame Vorgehen der Kooperationspartner ermöglicht eine zentrale Vergabe und Softwarebeschaffung sowie einheitliche Datenstrukturen. Das spart Kosten und schafft eine verlässliche Datengrundlage auf Basis einheitlicher Standards für die Verwaltungen in der Region.
Eine digitale Gesamtübersicht aller Bebauungspläne der Kommunen im Ruhrgebiet ist für Bürgerinnen und Bürger sowie Verwaltung aber auch Architekten und Investoren wertvoll. Die Denkmal-Übersicht dient vor allem interessierten Einwohnerinnen und Einwohnern aber auch Verwaltungen, um sich über Standorte und Unterschutzstellungs-Dokumente informieren zu können.
Nächstes Leitprojekt des Geonetzwerk.metropoleRuhr ist die regionale Straßenbefahrung. Dabei wird der Straßenraum mit hochauflösenden 360°-Panoramabildern sowie mittels Laserscan dokumentiert und damit ein vollständig digitales Abbild des Straßenraumes erzeugt. Durch weitergehende Auswertungen des Datenbestandes kann beispielsweise der Straßenzustand digital erfasst oder der Aufbau eines Straßenschildkatasters und damit der Abbau von unnötigen Schildern ermöglicht werden. Die Unterstützung von Einsatzplanungen bei Polizei und Feuerwehr sowie die überregionale Betrachtung bestehender und geplanter Verkehrsverbindungen sind weitere Anwendungsfälle.
Der Radroutenspeicher gibt einen flächendeckenden Überblick über die Radroutenverläufe in der Metropole Ruhr. Diese Daten tragen dazu bei, die Region im Bereich Mobilität weiter nachhaltig zu vernetzen. Sie können in entsprechenden Apps den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt werden.
Der Regionalverband Ruhr ist Sitz der Geschäftsstelle des Geonetzwerk.metropoleRuhr. Mitglieder der interkommunalen Kooperation sind neben dem RVR die Städte Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen sowie die Kreise Ennepe-Ruhr, Recklinghausen, Unna und Wesel. Weitere Beteiligte sind die kreisangehörigen Städte und Gemeinden in den Verbandsgrenzen des RVR sowie das Ministerium des Innern des Landes NRW.
Die Kooperation im Netz: https://geonetzwerk.ruhr