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Meiler produziert wieder heimische Holzkohle

Es ist ein lang ersehntes Comeback: Nach drei Jahren Corona-Pause hat RVR Ruhr Grün am 1. Mai in Haltern-Flaesheim wieder den traditionellen Holzkohlenmeiler entzündet. Verkohlt wird hier innerhalb von zwei Wochen Buchenholz aus RVR-eigenen Wäldern. Die fertige Holzkohle ist nach der Meileröffnung ab Mitte Mai am Rangerstützpunkt Hof Punsmann erhältlich.

Auffüllen, nachschieben, verdichten: Derzeit geht es am Meilerplatz am Dachsberg in der Haard vor allem um diese drei zentralen Aufgaben. Und das Tag und Nacht, alle zwei Stunden. Mit Andre Verheyen aus Ennepetal hat in diesem Jahr dabei ein neuer Köhler für den RVR-Eigenbetrieb die Regie am Meiler übernommen.

Mit dem Gruß “Gut Brand“ ist sein eigentlicher Wach- und Arbeitsdienst am 1. Mai gestartet; zuvor wurde der Meiler fachgerecht geschichtet.

Durchgehend werden Verheyen und sein Team nun die Verkohlung überwachen. Wochentags zu dritt, am Wochenende mit bis zu fünf Mann – schließlich gilt es ja auch die Fragen von Besucherinnen und Besuchern zu beantworten. Und das bis zur Meileröffnung Mitte Mai.

“Verdichten, verdichten, verdichten. Darauf kommt es an. Denn wir wollen ja nicht, dass der Meiler brennt, sondern dass das Holz verkohlt“, berichtet der 71-Jährige. Immer wieder muss das Dach des Meilers daher festgetreten und die Luftzufuhr geregelt werden. Was anfangs noch mit Arbeitsschuhen klappt, ist früher oder später nur noch mit Holzschuhen möglich. Gummisohlen würden über kurz oder lang schmelzen. 50 bis 52 Raummeter Buchenholz aus RVR-eigenen Wäldern stehen für die Verkohlung zur Verfügung. Im Ergebnis könnten daraus zwei bis zweieinhalb Tonnen Holzkohle werden – abhängig vom Wetter, vom Wind und der Beschaffenheit des Holzes, das, so Verheyen, “noch sehr frisch ist und damit recht viel Wasser enthält“.

2005 ist der ehemalige Ausbilder für NATO-Sondereinheiten über den Europäischen Köhlerverband zum Traditionshandwerk gekommen; in Deutschland selbst ist der Beruf längst “ausgestorben“. Verheyen: “Das Köhler-Handwerk ist seit 2014 Immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe. Und unser Ziel ist es, dieses alte, traditionelle Handwerk aufrecht zu erhalten und die Menschen dafür zu begeistern.“

Meileröffnung vom 12. bis 14. Mai
Genau das ist auch das Anliegen von RVR Ruhr Grün: Das jährliche Meilerfest am 1. Mai zeigt auf, wie wichtig das Handwerk und damit auch das Holz und die Wälder der Region gerade in der frühen Phase der Industrialisierung waren. Und: Wie wichtig sie immer noch sind – als grüne Lungen der Metropole Ruhr. Deshalb sind die Meilerwochen in der Haard immer auch mit Aktionen rund um die Themen Wald und Natur verbunden. Alljährlicher Höhepunkt der Traditionsveranstaltung: die Öffnung des Meilers, die diesmal am Wochenende vom 12. bis 14. Mai stattfinden wird.

Sicher ist: Der Griff zu regional produzierter Holzkohle reduziert Transportwege und schützt den globalen Regenwald. Für Verheyen ist Holzkohle jedoch “mehr als nur Grillen“. Nicht nur, dass er an einem Meiler in Ennepetal seine Frau Doris kennengelernt hat, die ihn auch in der Haard unterstützen wird. Für den Köhler gibt es auch bei kleineren Gesundheitsproblemen – Insektenstichen zum Beispiel ­– “nichts Besseres als Holzkohle mit ihren entgiftenden Eigenschaften“. Spricht’s und steht mit einem Bein schon wieder auf der Leiter, um den Meiler zu besteigen. Denn auch das ist klar: “Mit einem Auge schläft man vielleicht – mit dem anderen nicht; da hat man den Meiler unentwegt im Blick.“

Die fertige Holzkohle ist am 13. Mai von 15 bis 18 Uhr direkt am Meiler und am 19. und 26. Mai sowie 2., 9. und 16. Juni, jeweils von 11 bis 14 Uhr, am Rangerstützpunkt Hof Punsmann, Im Höltken 9, in Dorsten erhältlich. Fünf Kilo kosten 7,50 Euro, zehn Kilo 14 Euro.

Zum Meilerplatz kommt man über die Straße "Am Dachsberg" in Haltern-Flaesheim. Die führt zum Parkplatz und Waldspielplatz Dachsberg. Und von da sind es dann noch etwa zehn Minuten zu Fuß durch den Wald bis zum Meilerplatz.

Holzkohlenmeiler

 

Internetredaktion