Pressemitteilung

Ausbildung im Handwerk:

Gemeinsame Zukunftsperspektiven für die Metropole Ruhr

Am 6. Februar begrüßte Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbands Ruhr (RVR), in Essen die Spitzenvertreter des regionalen Handwerks im historischen RVR-Hauptgebäude in Essen. Anlass des Treffens war die Veröffentlichung der Publikation „Ausbildung im Handwerk in der Metropole Ruhr“. Sie fasst die Ergebnisse einer gemeinschaftlichen Datenerhebung zu den Ausbildungszahlen im RVR-Gebiet zusammen.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

  • In der gesamten Metropole Ruhr zeigt sich die Tendenz zu höheren Schulabschlüssen. Handwerksbetriebe in diesem Gebiet schließen jedoch überwiegend Verträge mit Auszubildenden ab, die über einen mittleren Schulabschluss verfügen.
  • Viele Abiturienten entscheiden sich nach der Schule für ein Studium oder eine Ausbildung in einem nicht-handwerklichen Beruf, sodass neben der sinkenden Zahl junger Menschen mit mittleren Schulabschlüssen ein weiterer Faktor vorliegt, der den Fachkräftemangel im Handwerk verstärkt.
  • Der Ausbildungsmarkt ist stark regional orientiert. Viele Azubis lernen dort, wo sie wohnen oder pendeln. Nur wenige ziehen für eine Ausbildung in eine andere Stadt.
  • Frauen sind in Handwerksbetrieben im Ruhrgebiet noch stark unterrepräsentiert, nur rund jeder 5. Azubi im Handwerk ist weiblich. Mehr als 50 Prozent der weiblichen Auszubildenden im Handwerk absolvieren eine Lehre zur Friseurin oder Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk.
  • Das Handwerk ist bunt: Rund 140 verschiedenen Nationalitäten sind unter den Azubis im Handwerk vertreten.
  • Im Durchschnitt sind die Auszubildenden in der Metropole Ruhr bei Vertragsabschluss 19,8 Jahre alt.
  • Neustart: Die gezielte Ansprache von „Quereinsteigern“, also Menschen, die bei Ausbildungsbeginn bereits etwas älter sind als durchschnittliche Schulabgänger, vorher ein Berufsvorbereitungsjahr absolviert oder ein vergleichbares Übergangsangebot wahrgenommen, bereits andere Berufe erlernt bzw. ausgeübt oder auch zunächst ein Studium aufgenommen haben, könnte zur Fachkräftesicherung beitragen.

Im Frühjahr 2021 haben sich Handwerk Region Ruhr, der Zusammenschluss der Ruhrgebietskammern Dortmund, Düsseldorf und Münster sowie zehn Kreishandwerkerschaften, und der RVR auf eine datenbasierte Zusammenarbeit verständigt. Als erster Baustein der Zusammenarbeit wurden die Ausbildungszahlen in der Metropole Ruhr zusammengetragen und vom Statistik-Team des RVR ausgewertet. Die vorliegende Broschüre stellt nun ein erstes Ergebnis der Zusammenarbeit für das Themenfeld berufliche Bildung dar.

"In Anbetracht der vielen offenen Lehrstellen und der drohenden Fachkräftenot ist es unabdingbar, sich einen verlässlichen Überblick über die Sachlage zu verschaffen. Nur mit einer belastbaren Datengrundlage können wir rechtzeitig auf Entwicklungen reagieren und gegebenenfalls gegensteuern", so die einstimmige Aussage der Partner.

Bereits heute arbeiten RVR und "Handwerk Region Ruhr" daran, das Handwerk in der Region weiter zu fördern und seine Bedeutung sichtbarer zu machen. Dabei nimmt die Broschüre "Ausbildung im Handwerk in der Metropole Ruhr" die Wichtigkeit der beruflichen Ausbildung in den Blick, während im Projekt "Klimafit Ruhr" der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen und die Gebäudesanierung im Fokus stehen. Darüber hinaus wird der bereits bestehende Masterplan "Klimaschutz" in den Masterplan "Mittelstand und Handwerk" aufgenommen und in dessen Rahmen fortgeschrieben.

Masterplan „Mittelstand und Handwerk“

Um die positive Entwicklung des Handwerks in der Metropole Ruhr zu begleiten, sollen die unterschiedlichen Themen im Masterplan "Mittelstand und Handwerk" zusammengeführt werden. Als Grundlage dieser Strategie ist eine Bewertung des IST-Zustandes des Handwerks erforderlich. Diese wird in Form einer Struktur- und Potentialanalyse durchgeführt, welche für die fünf Themenfelder Mittelstandskultur und Innovation, Bildung und Ausbildung von Fachkräften, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz sowie Mobilität Sekundärdaten analysiert und Primär-daten in Form einer Betriebsumfrage erhebt. Auf Grundlage dieser Analyse möchten beide Partner gemeinsame Handlungsansätze und konkrete Projekte entwickeln.

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