Grünlandkonzept Auberg

Der in Mülheim an der Ruhr gelegene Auberg ist ein grünlandgeprägter ehemaliger Truppenübungsplatz südlich der Ruhr. Die rund 60 ha Grünland wurden seit der Übernahme durch den RVR 2008 weiterhin extensiv bewirtschaftet, allerdings seit 2009/10 auch unter Verwendung von Flüssigdünger (Gülle). Bei einer Grünlandkartierung in 2018/19 kamen Zweifel auf, ob das gesetzte Ziel der gut ausgeprägten artenreichen Mähwiesen durch die vertraglich vereinbarten Bewirtschaftungsauflagen so zu erreichen ist. Grund für diese Annahme war die Dominanzen von Wirtschaftsgräsern gepaart mit einer in Qualität und Quantität schlechten Ausstattung an Kräutern. Da bekannt ist, dass eine starke Stickstoffdüngung in flüssiger Form einen blütenarmen Grasaspekt im Grünland hervorruft, wurde daher seit 2019 übergangsweise auf jegliche Düngung verzichtet. Hierdurch soll der Boden ausmagern und eine größere Biodiversität bei den Wiesenkräutern und den daran gebundenen Insekten erreicht werden. In Anschluss an diesen Ausmagerungsprozess soll die ökologisch besser verträglichen Festmistdüngung stattfinden. Die entscheidende Zäsur bei der Entwicklung des Grünlandes war die Unterbindung der Düngung mit Gülle im Jahr 2019. Seit dieser Zeit steigt die Artenzahl im Grünland stetig an. Die Ergebnisse der Grünlandkartierung 2023 zeigen eine deutliche Verbesserung bei den Wiesenkräutern. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Arten auf den Flächen hat sich in der Regel verdoppelt, teils sogar fast verdreifacht. Die durchschnittliche Artenzahl liegt aktuell weit über 40. Nahezu sämtliche Grünlandflächen erfüllen die Voraussetzungen für den gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Im Einzelnen wären dies Magerwiesen und -weiden, Feucht- und Nassgrünland, Obstweiden sowie sämtliche Glatthaferwiesen, die den größten Anteil am Grünland innehaben. Um auch verschwundene Grünlandarten auf dem Auberg wieder anzusiedeln, kommen flankierende Maßnahmen der Grünlandanreicherung zum Einsatz. Abgepflockte Säume am Rande der Wiesen werden erst bei der 2. Mahd ab Mitte September gemäht und stehen somit den Insekten bei der ersten Mahd ab 15. Juni als Rückzugsraum zur Verfügung. Hierdurch wird auch bei den Insekten eine deutlich höhere Biodiversität erreicht. Dies kommt ebenfalls den seit kurzen auf dem Auberg vorkommenden Brutvögeln, wie Neuntöter, Schwarzkehlchen, Feldschwirl und Dorngrasmücken zu Gute. Die hier vorliegenden Darstellungen bestätigen die Einzigartigkeit des rund 60 ha großen Grünlandkomplex am Mülheimer Auberg. In dieser Größe und Ausprägung gibt es kein vergleichbares Grünlandgebiet in der Metropole Ruhr.

Standort

Mülheim an der Ruhr

Träger

RVR Ruhr Grün

Ziele

- Entwicklung einer artenreichen Mähwiese am Auberg

- Sicherung des Lebensraums für Insekten und Brutvögel

Zentrale Akteur*innen

RVR Ruhr Grün, Landwirte

Laufzeit des Projektes

Fortlaufend seit 2008

Kontaktbox(en)

Elisabeth Lux

Referat Klima und Umweltschutz
Team Umweltentwicklung und Monitoring

lux[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-702