Miniwälder

Miniwälder sind kleine Wälder in öffentlichen Grünanlagen, die durch eine relativ geringe Flächeninanspruchnahme gekennzeichnet sind. Ein Miniwald wird auf 200 m² - 1000 m² gepflanzt und besteht aus etwa 25 Arten verschiedener heimischer Bäume und Sträucher. Aufgrund der hohen Pflanzdichte (max. 5 Pflanzen pro m²) wächst die potenziell natürliche Vegetation durch Kooperation, Kommunikation und Konkurrenz untereinander schnell zu einem stabilen und resilienten Ökosystem heran. Die Stadt Essen - Grün und Gruga - beabsichtigt diese in Deutschland noch recht neue Methode in ihr Maßnahmenportfolio zur Steigerung der Biodiversität und zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels aufzunehmen. Dabei werden anthropogen überformte Standorte mit geringem ökologischen Wert weiterentwickelt und verbessert. Es wird davon ausgegangen, dass sich diese Form des Waldökosystems besonders schnell positiv auf das Kleinklima (Kühlung der näheren Umgebung durch Schatten und höhere Luftfeuchtigkeit), die Artenvielfalt und die Bodeneigenschaften (Regenrückhaltung und Nährstoffhaushalt) auswirkt. Zur Überprüfung der These hat sich Grün und Gruga mit der Zukunftsinitiative der Emschergenossenschaft (EGLV - Zukunftsinitiative Klima.Werk) und weiteren Kommunen (u.a. Bochum) zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um eine einheitliche Definition zu erarbeiten und die Standorte untereinander vergleichbar zu machen. Durch den übergreifenden Austausch können Miniwald-Standorte unter Beachtung der Themenbereiche Klimaanpassung, Biodiversität und Partizipation der Bevölkerung gemeinsam bestmöglich (weiter-)entwickelt werden. Entscheidend für die dauerhafte Etablierung von Miniwäldern als Aufwertung und Weiterentwicklung anthropogen überprägter Standorte in der Stadt werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Mehrwert bezüglich der Biodiversität und der Akzeptanz durch die Bevölkerung während der Entwicklungsphase des Waldes sein. Den Aspekt der Partizipation von Bürger*innen wird die Technische Universität Dortmund durch die Fakultät für Raumplanung wissenschaftlich bewerten. Die Universität Essen wird im Jahr 2024 die floristische sowie faunistische Entwicklung der zwei Pilotstandorte untersuchen. Interessant scheint dabei nicht nur der Vorher-Nachher-Vergleich der Fläche selbst, sondern ebenfalls der Vergleich zu anderen etablierten Waldflächen mit ähnlicher Vegetationszusammensetzung.

Standort

Essen

Träger

Stadt Essen - Grün und Gruga

Ziele

- Anlage von Miniwäldern auf öffentlichen Grünflächen zur Steigerung der Biodiversität und zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels

- Überprüfen der These, ob sich Miniwälder besonders schnell positiv auf das Kleinklima, die Artenvielfalt und die Bodeneigenschaften auswirken

- Partizipation der Bevölkerung – Begleitung der Miniwaldprojekte unter dem Aspekt der Umweltbildung für interessierte Anwohner*innen, insbesondere Familien

Zentrale Akteur*innen

EGLV - Zukunftsinitiative Klima.Werk der Emschergenossenschaft; Stadt Essen - Grün und Gruga; Essen.Neue Wege zum Wasser; weitere Kommunen der Emscherregion; Technische Universität Dortmund; Universität Duisburg-Essen

Projektkosten

Die Miniwälder werden in Essen über das Projekt ESSEN.Neue Wege zum Wasser finanziert. Das bedeutet, alle Arbeiten werden als kommunales arbeitsmarktpolitisches Projekt zur Beschäftigung, Qualifizierung und Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt durchgeführt.

Die Gesamtkosten können je nach Standortbedingungen und Flächengröße stark variieren.

Laufzeit des Projektes

Im Frühjahr 2023 sind in Kooperation mit den Projektpartner*innen die ersten zwei Pilotstandorte in Essen umgesetzt worden. In Essen-Bochold ist eine Miniwald-Fläche von rund 200 m² im Haus-Berge-Park realisiert worden. Etwa 500 m² umfasst der Miniwald in Essen-Stoppenberg.

Aktuell werden potenzielle Standorte auf die Eignung zur Realisierung weiterer Miniwälder geprüft.

Kontaktbox(en)

Elisabeth Lux

Referat Klima und Umweltschutz
Team Umweltentwicklung und Monitoring

lux[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-702